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9. Leverkusener FahrradtagLeichtere Räder, stärkere Motoren – aber bitte mit Helm

Lesezeit 3 Minuten
Mann mit Hammer und Polizistin

Andreas Henn haut mit dem Hammer auf den Holzkopf, der Verkehrsunfälle mit und ohne Helm simuliert.

Beim 9. Leverkusener Radtag, dem ersten nach Corona, werben Stadt, ADFC, Polizei und Händler für mehr Sicherheit und Freude am Radfahren.

Andreas Henn haut mit dem Gummihammer auf den Holzkopf ein. Ergebnis: Bei einem Verkehrsunfall dieser Aufschlaghärte hätte er ein leichtes Schädel-Hirn-Trauma erlitten. Wenn er, wie er es zugegebenermaßen tut, ohne Helm auf dem Fahrrad unterwegs wäre. Mit Helm wäre er mit einer Gehirnerschütterung davon gekommen, rechnet das Programm aus.

Mit dem Simulator versuchen zwei Polizistinnen, die Helmmuffel unter den Besuchern des 9. Leverkusener Fahrradtages zu überzeugen. „Ich habe das Gefühl, dass mittlerweile wieder mehr Fahrradfahrer einen Helm tragen“, sagt Polizeihauptkommissarin Iris Gaeb. Allerdings seien es immer noch viel zu wenige. „Die Gründe, die wir hören, wiederholen sich immer wieder: Der Helm sei unbequem, man schwitze darunter und gerade bei jungen Erwachsenen spielt das Aussehen auch eine große Rolle.“

Fabian Urh und Karharina Wiegand vom Fachbereich Mobilität und Umwelt mit ihrem CO₂-Schätzspiel

Fabian Urh und Katharina Wiegand vom Fachbereich Mobilität und Umwelt mit ihrem CO₂-Schätzspiel

Die Gründe aber lässt sie alle nicht gelten: Helme gibt es mittlerweile in luftigen und schicken Designs, wer sich unsicher ist, kann sich auch bei der kostenlosen Helmberatung der Polizei helfen lassen. Warum gehört Henn zu den Helmmuffeln? „Natürlich weiß ich, dass ein Helm sinnvoll ist. Aber ich bin 42 Jahre gut ohne ausgekommen“, sagt der Familienvater achselzuckend. In Sachen Sicherheit fände er es wichtiger, dass die Verkehrssituation für Radfahrer verbessert wird: „Wir wohnen in Opladen an einem Kreisverkehr, da kommt es regelmäßig zu brenzligen Situationen.“

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Ratespiel zum CO₂-Ausstoß

Um solche Informationen aufzunehmen, sind auch die Mitarbeitenden des städtischen Fachbereichs für Klimaschutz und Mobilität auf das Gelände zwischen Ostermann- und Bay-Arena gekommen. „Wir hören von vielen persönlichen Eindrücken, wo Fahrradwege fehlen oder schlecht sind“, sagt der Fahrradbeauftragte Fabian Urh. Mit einer selbstgebauten Tafel demonstrieren er und Kollegin Katharina Wiegand die Vorzüge des Fahrrads für die Umwelt, anhand einer Skala können die Besucher schätzen, wie hoch der CO₂-Ausstoß verschiedener Verkehrsmittel pro Person ist. „Einiges hat uns auch selbst überrascht, etwa, dass ein Mofafahrer mehr CO₂ produziert, als eine Mitfahrt im Bus“, sagt Wiegand. Neben Aufklärung und Beschwerdemanagement machen sie auch Werbung für die Aktion Stadtradeln von 2. bis 22. Juni, für die jetzt die Anmeldung beginnt.

Im Schatten der Bay-Arena stellt Marcel Müller von Zweirad Jung die Trends der Saison vor

Im Schatten der Bay-Arena stellt Marcel Müller von Zweirad Jung die Trends der Saison vor

Gefragt nach den Trends der Saison, erwähnt Marcel Müller von Zweirad Jung nicht einmal den seit Jahren anhaltenden E-Bike-Boom, sondern geht direkt darauf ein, was innerhalb der E-Bike-Branche angesagt ist. „Die Nachfragte geht in Richtung leichtere E-Bikes oder stärkere Motoren.“ Das Bulls Vuca Evo Am 2 etwa sei das am häufigsten im Internet gesuchte Rad aktuell. „Es hat einen neuartigen Pinion-Motor, der deutlich stärker und verschleißfrei ist“, wirbt Müller.

Ob nun mit Motor oder ohne, ihr gehe es vor allem darum, die Leute zu motivieren, sagt Katharina Wiegand: „Fahrt mehr Fahrrad, fahrt gerne Fahrrad“, sei für sie die wichtigste Botschaft des Tages. Am sonnigen Tag der Arbeit muss sie das nicht zweimal sagen, auf dem Radweg zwischen Alkenrath und Bay-Arena entlang der Dhünn entstehen zwischenzeitlich regelrechte Staus. Und der Großteil der Radler trägt Helm, das wird Polizistin Gaeb gerne sehen.