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ADFC zeigt ProblemstellenWo die Radwege in der Stadt besonders schlecht sind

Lesezeit 3 Minuten

Der Radweg an der Solinger Straße ist zu schmal und von Löchern durchzogen, bemängeln Uwe Witte (l) und Kurt Krefft.

  1. Mehr als die Hälfte der Rheindorfer haben in einer Umfrage gesagt, dass sie gerne mit dem Fahrrad zum Bahnhof fahren würden
  2. Woran es scheitert und welche Radwege in der Stadt besonders schlecht sind, haben uns Kurt Krefft und Uwe Witte vom ADFC gezeigt

Leverkusen – Auf der Fahrradpiste an der Solinger Straße, von Opladen nach Rheindorf, ist schon fast ein Mountainbike notwendig. Die Fahrbahn bröckelt an den Seiten weg, Wurzeln durchbrechen den Weg, später abgelöst durch ein buntes Flickwerk aus verschiedenen Teerschichten. Kurt Krefft und Uwe Witte vom ADFC Leverkusen zeigen die Problemstellen exemplarisch. „Wir könnten Sie den ganzen Tag lang im gesamten Stadtgebiet unterhalten“, bemerkt Krefft. Überall gebe es Verbesserungsbedarf. Häufig seien die Radwege auch trotz offizieller Vorgaben der Straßenverkehrsordnung zu schmal.

Plötzliches Ende

Wenn man ordnungsgemäß mit dem Rad die Solinger Straße quert, um in Fahrtrichtung rechts zu fahren, wird man nach ein paar hundert Metern mit dem plötzlichen Ende der Strecke konfrontiert und muss wieder zurückwechseln. Für einen Weg, der von Radfahrern in beide Richtungen und zusätzlich von Fußgängern zu benutzen ist, ist dieser jedoch deutlich zu schmal.

Einige Problemstellen von vielen

Der Radweg an der Solinger Straße ist zwischen der Raoul-Wallenberg-Straße und dem Wanderparkplatz im Waldwinkel mit 1,60 Meter größtenteils zu schmal, bröckelt an den Rändern weg oder wird von Wurzeln durchbrochen.

Ab der Boberstraße Richtung Rheindorf stimmt zwar die Breite, jedoch erschwert ein Flickenteppich aus verschiedenen Teerbelägen die Fahrt an der Solinger Straße.

An der Gustav-Heinemann-Straße, von der Einmündung Borkumstraße bis zur Einmündung Syltstraße, wurden zwar die Büsche entfernt, der Radweg trotz Vorgaben zur Verbreiterung bei Bauänderungen jedoch nicht auf die angemessene Breite ausgeweitet.

Dies ist nur eine Auswahl, im Leverkusener Stadtgebiet findet man an vielen Stellen derartige Probleme der Radwegeinfrastruktur.

1,60 Meter messen Krefft und Witte mit dem Zollstock. Und das bei einer vorgesehenen Breite von 2,50 Meter innerorts, die hier angebracht wäre. Die blauen Schilder, die mit einem senkrechten Strich Fahrrad und Fußgänger trennen, weisen auf die getrennte Nutzung zweier Wege hin, einer für die Fußgänger, einer für die Fahrradfahrer. Die mit einem waagerechten Strich bedeuten, man muss sich den Weg teilen. Fahrradfahrer sollten dabei jedoch Schrittgeschwindigkeit fahren: Im Gegensatz zum Kraftverkehr sind das hier 3 km/h.

Baulich nicht geeignet

Diese Schilder verdeutlichen eine Radwegebenutzungspflicht, das heißt, das Fahren auf der Straße ist an derartigen gekennzeichneten Strecken nicht erlaubt. Ist der Radweg aber „baulich nicht geeignet“, muss man ihn nicht benutzen. Kommt einem an der Solinger Straße ein Mensch auf einem Lastenfahrrad entgegen, wird es tatsächlich schon kompliziert.

Bei Gegenverkehr wird es an der Solinger Straße richtig eng.

Die Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen hat bereits 2010 Empfehlungen für Radverkehrsanlagen herausgegeben, ein externes Unternehmen hat 2014 die Leverkusener Strecken untersucht. „Die Ergebnisse liegen bei der Stadt“, sagt Krefft schulterzuckend. Der Baulastträger „Straßen NRW“ habe eine Instandsetzung der problematischen Wege jedoch noch nicht einmal auf der Agenda.

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Ende Juni habe die Politik versprochen, im Rahmen des neuen Mobilitätskonzepts zuerst den Radverkehr und den öffentlichen Personennahverkehr zu fördern, sagen Krefft und Witte. Nun werden doch wieder zuerst hundert neue Parkplätze am S-Bahnhof Rheindorf geplant und vom Nahverkehr Rheinland finanziell mitgetragen.

Rheindorfer wollen Radfahren

„Über die Hälfte der Rheindorfer haben in einer Umfrage angegeben, sie würden mit dem Fahrrad zum Bahnhof fahren, wenn die Infrastruktur und die Abstellplätze verbessert würden“, meint Kurt Krefft. Das gelte auch für die aus Opladen Kommenden. Gerade im Dunkeln könne man die Wegschäden auf der größtenteils unbeleuchteten Ortsdurchfahrt jedoch nicht sehen.

Der ADFC Leverkusen bleibt nach eigenen Angaben stetig mit Politikern und dem Mobilitätsmanager der Stadt in Kontakt. Man suche keinen Streit. Aber eine sachliche Auseinandersetzung zur Verbesserung der Radwegeinfrastruktur sei dringend notwendig.