Enteignungen von Häusern stehen an, aber bis zur Planfestellung leben die Anwohner im Ungewissen.
Ausbau in LeverkusenEs wird vielleicht leiser an den Autobahnen, aber auch viel enger
Man hoffe, dass man ohne Enteignungen auskommen könne, meist seien die Leute bereit, Grundstücke zu verkaufen, sagte die Geschäftsbereichsleiterin Planung, Friederike Schaffrath, beim Presserundgang vor der öffentlichen Messe. Ob das auch in Leverkusen so glattgeht, wird sich erst in einigen Jahren gezeigt haben. Schließlich plant die Stadtverwaltung nicht nur eine Verfassungsklage, sondern auch, anderweitig juristische Hilfestellung zu geben, wie Oberbürgermeister Uwe Richrath beim Gespräch auf der Messe sagte.
Enteignungen und Grunderwerb werden erst nach der Planfeststellung in einigen Jahren akut, weil dann erst die Details, etwa genaue Baufeldgrenzen, amtlich festgelegt werden. Zurzeit liefert die Autobahn GmbH in Detailfragen offiziell noch keine genauen Informationen. Kreuz-Anwohnerin Iris Klein vom Eichenweg sagte, ihr habe man mitgeteilt, das Autobahnkreuz können ein, zwei, oder auch fünf Meter näher an ihr Haus rücken. In ihrem Haus, zum Beispiel, entsteht deutlicher Abwehrwillen.
Nach der Aussage eines Autobahn-Planers auf der Messe müsse man sechs Häuser ankaufen – oder enteignen.
Alles zum Thema Uwe Richrath
- OB Uwe Richrath „Das war einer der größten historischen Momente der Stadt Leverkusen“
- Fähre Kölner Stadtrat sichert Verbindung von Leverkusen-Hitdorf nach Langel für ein Jahr
- Autobahnausbau Leverkusen will gegen die geplante Megastelze klagen
- St. Michael fährt wieder Henriette Reker will Leverkusens Oberbürgermeister noch antworten
- Zukunft Leverkusens OB Richrath richtet wegen Hitdorfer Fähre drigenden Appell an Kölns OB Reker
- Tag des Ehrenamtes Doris Baglikow erhält „Leverkusen-Taler“ für ihr soziales Engagement
- Aktion Verein sammelt Weihnachtsgeschenke für Kinder in Leverkusens Partnerstadt Nikopol
Für die Menschen, die an der Autobahn oder in ihrer Nähe wohnen, soll es sehr viel leiser werden, das belegten Pläne, die auf der Messe gezeigt wurden. Aber es wird für einige Anwohner schattiger, denn die Wände werden viel höher und vielfach näher an den Häusern stehen. Andere, die eine sonnenbeschienene Lärmschutzwand im Garten stehen haben werden, werden wohl nächtliche Hitze erleben, wenn das neue Bauwerk sich aufheizt und dann die Wärme abstrahlt.
Auf den Plänen ist auch zu sehen, dass man auch im Mittelstreifen der Autobahn Schallschutzwände aufstellen muss, um den Lärm auf der dann im Maximalfall (neben der Bay-Arena) 70 Meter breiten Autobahn in den Griff zu bekommen.
Die Pläne würden ständig auf neue Verkehrszahlen hin angepasst. Demnächst werde man neue Zahlen erheben, sagte Friederike Schaffrath auf der Messe.
Die Rodungen an der Autobahn gehen weiter
Folgende Prognosen nannte die Geschäftsbereichsleiterin: Über die A1 fahren jetzt täglich 115.000 Autos, 2030 sollen es 130.000 sein. Die A3 passieren derzeit täglich 170.000, bis 2030 soll sich die Zahl auf 184.000 erhöhen. „Dafür betreibt man diesen Ausbau?“, lautete eine Frage. Ja, denn die Kapazität der Autobahn sei ja jetzt schon zu schwach, sagte Schaffrath. Sie klärte auch auf, dass für den Abschnitt der A3 zwischen dem Leverkusener Kreuz und der Anschlussstelle Opladen die Seitenstreifenfreigabe nicht geprüft werde: Es gebe da keinen Auftrag.
Zudem müssten vielfach Abbiegespuren verlängert werden. Weshalb? – Wegen der Sicherheitsvorschriften, so die Antwort auf der Messe.
Einen Tag nach der Messe, am Mittwoch, gingen die Rodungsarbeiten an den Böschungen weiter. Das regte den Anwohner Carsten Geilen aus dem Eisholz auf. Geilen: „Was die Gehölzpflege nennen, ist doch in Wahrheit Kahlschlag.“ Iris Klein vom Eichenweg sagt: „Sie sägen wieder kerngesunde Bäume ab.“