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CDU LeverkusenVier Parteimitglieder wollen Karl Lauterbach herausfordern

Lesezeit 4 Minuten

Die virtuelle CDU-Mitgliederversammlung als Zoom-Konferenz.

Leverkusen – Es war eine Art ganz kleiner Parteitag, vor allem aber war es eine Verkaufsschau im Internet, zu der sich am Samstag zur Mittagszeit bis zu 42 Personen auf der Plattform Zoom einschalteten.

Zwei Bewerberinnen und zwei Bewerber, die bei der Bundestagswahl im September für die CDU antreten und den jahrelangen Wahlkreissieger Karl Lauterbach (SPD) schlagen wollen, nutzten diese Art der Darstellung, um sich bei der Parteibasis im Wahlkreis Leverkusen/Köln-Mülheim bekanntzumachen, die den Bewerber oder die Bewerberin zunächst auszuwählen haben. Anderthalb Stunden währten Selbstvorstellung und Befragung sowie abschließende Belobigung durch den Leverkusener CDU-Kreisvorsitzenden Frank Schönberger.

Robert Maximilian Budde

Wirtschaftspolitik und Innere Sicherheit stellte der Opladener Ortsverbandsvorsitzende Robert Maximilian Budde ins Zentrum seiner Bewerbung. Der 42-jährige Unternehmensberater und Projektmanager sieht es als vorrangige Aufgabe, Antworten auf die gravierenden wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie zu finden.

Alles zum Thema Herbert Reul

Im Bereich der Inneren Sicherheit – hier waren sich alle Kandidaten einig – lobte er ganz besonders die Arbeit des NRW-Innenministers Herbert Reul. Zum für Leverkusen so wichtigen Thema Autobahn-Ausbau gelobte er, im Fall seiner Wahl in Berlin mehr für Leverkusens Interessen herauszuholen als Karl Lauterbach bisher geschafft habe.

Favoritin Serap Güler

Als klare Favoritin in diesem dieser Vierer-Wettbewerb konnte Serap Güler auf ihre landespolitischen Erfahrungen und ihre gute Verbindungen über die Mitgliedschaft im Bundesvorstand der CDU verweisen. Die 40-Jährige, die stolz auf ihren „sozialen Aufstieg vom Kind einer Arbeiterfamilie zur Staatssekretärin in der Landesregierung“ verwies, glaubt, schon aufgrund ihrer Vita in Köln-Mülheim besser abzuschneiden als die CDU-Bewerber der vergangenen Wahlen. „Der Teil des Wahlkreises hat uns immer das Genick gebrochen.“

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Gegen Lauterbach ging sie gleich in die Offensive. „Ich habe nicht das Gefühl, in Berlin gut vertreten zu sein. Ich kann das besser!“ Der Wahlkreis brauche mehr als einen versierten Epidemiologen, der ständig in Talkshows sitze. Die Pläne für den Autobahnausbau müssten in Berlin dringend korrigiert werden. Die Wirtschaft in Leverkusen profitiere aktuell von der beherzten Gewerbesteuersenkung, aber auf Dauer auch immer von ihrer günstigen Verkehrslage. Dies müsse gewahrt bleiben.

Sie selbst wolle sich aber auch für sozial benachteiligte Menschen einsetzen. „Gerade die Krise zeigt es, dass es nicht allen Menschen möglich ist, ins Homeoffice zu wechseln. Das bringt viele in Not.“

Paloma Krasser

Paloma Krassa aus Lützenkirchen arbeitet im Wahlkreisbüro der Kölner CDU-Bundestagsabgeordneten Gisela Manderla und will den Job nun selbst anstreben. Die 28-Jährige, die sich schon lange in der Jungen Union engagiert und im Leverkusener CDU-Kreisvorstand sitzt, betonte, dass sie sich häufig über Karl Lauterbach ärgere. Beim Thema A1 habe er nichts für Leverkusen erreicht. „Es ist kein Verlass auf ihn.“ In der Wirtschaftspolitik habe Leverkusen mit der Gewebesteuersenkung ein wichtiges Signal gesetzt. Gerade mit den Unternehmen im Chempark müsse die Politik ständig im Gespräch stehen, um für die Region etwas zu bewirken. In der Verkehrspolitik müsse es alternative Angebote zum Auto geben, dieses dürfe aber nicht verteufelt werden.

Ulrich Wokulat

Unfreiwillige Komik kam bei der Bewerbung von Ulrich Wokulat ins Spiel. Der 45-jährige Beamte bei der Bundesverwaltung erklärte gerade, dass er für das Bundesinnenministerium an der Digitalisierung von Prozessen arbeite, als seine ohnehin schon schlechte Internetverbindung zusammenbrach und auch während der gesamten Sitzung immer wieder gestört blieb und seine Beiträge nur verzerrt ankamen.

Der Alkenrather unterstrich, dass das politische Modethema Umweltschutz unter dem Stichwort „Bewahrung der Schöpfung“ ein ureigenes CDU-Thema sei und die Partei sich nicht von einer selbst ernannten grünen Elite treiben lassen dürfe. Wichtig sei ihm auch das ihm politisch vernachlässigt erscheinende Thema einer alternden Gesellschaft.

Mainstream-Antworten

Drei Nachfragen aus der Mitgliederrunde durften alle vier Kandidaten beantworten, deren Antworten sich allesamt am CDU-Mainstream orientierten, ehe Frank Schönberger die Zoom-Konferenz schloss. Eine Wiederholung der Kandidatenrunde, bei der sich noch andere Parteimitglieder vor ihrer Entscheidung orientieren können, soll es am Dienstag, 23. März, um 19 Uhr auf Zoom geben.