Leverkusen – Was die reinen Zahlen angeht, entspannt sich die Lage in Leverkusen bezüglich der Pandemie zwar. Die Inzidenz lag am Freitag, 10. September, erstmals mit 189,7 erstmals seit längerer Zeit wieder unter 200.
Dafür spielen neue Aspekte eine Rolle, die nicht zuletzt die Verantwortlichen der Stadt vor weitere Herausforderungen stellen: Es geht um die Impfquote und Quarantäneregelungen in Schulen und Kitas. Zudem ist offenbar ein Lesen zwischen den Zahlen-Zeilen angebracht, um den nach wie vor gebotenen Ernst der Lage zu erkennen.
Lage in den Krankenhäusern
Bester Beleg dafür sind die Informationen aus den Krankenhäusern der Stadt: Utz Krug vom Klinikum sowie Thomas Karls vom St.-Remigius-Krankenhaus sprechen einerseits von einer „entspannten Lage“. Im Klinikum würden derzeit acht Menschen wegen einer Covid-19-Infektion behandelt, einer davon liege auf der Intensivstation. Im Opladener Haus seien es aktuell fünf Patientinnen und Patienten, davon zwei auf der Intensivstation.
Indes: „Der Grund für diese ruhige Situation ist die Tatsache, dass drei der vier Personen, die wir in der vergangenen Woche noch intensivmedizinisch betreuten, mittlerweile verstorben sind“, sagt Krug. Den letzten Todesfall habe es in der Nacht auf Freitag gegeben. Ebenfalls drei Menschen seien zuletzt im St.-Remigius-Krankenhaus verstoben, ergänzt Karls.
„Impfung rettet Leben“
Und alle Toten seien nicht geimpft gewesen. Insgesamt starben somit bislang 108 Personen in Leverkusen aufgrund einer Covid-19-Infektion. Martin Oehler vom Gesundheitsamt sagt angesichts dieser Fakten: „Eine Impfung rettet Leben. Ein Impfboykott vernichtet Menschenleben.“
Kurzum: All diejenigen, die sich beispielsweise aus „ideologischen Gründen“ nicht impfen lassen wollten, spielten mit ihrem Leben. Ein Beleg für die Wirksamkeit der Impfung sei der Anteil der geimpften Menschen an den bislang in der Stadt insgesamt Infizierten: „Der liegt bei gerade einmal 5,8 Prozent und ist somit sehr gering.“
163 Drittimpfungen
Bislang wurden in Leverkusen 223 769 Impfungen verabreicht, davon 115 956 als Erst- und 107 650 als Zweitimpfung. Drittimpfungen – laut Oehler für Menschen über 80 Jahren wichtig – gab es bislang 163. Von den Impfungen wurden 7188 an Kinder im Alter zwischen zwölf und 17 Jahren verabreicht. Gerade die Impfangebote in der Gesamtschule Rheindorf und den Berufsschulen seien „gut angenommen“ worden, sagte Gesundheitsdezernent Alexander Lünenbach.
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Die Situation in den Kitas und Schulen stellt sich nach Angabe von Dezernent Marc Adomat wie folgt dar: Derzeit seien in den Kitas vier Personen nachweislich mit Covid infiziert, sieben von insgesamt 159 Gruppen seien daher geschlossen, 255 Kinder befänden sich in Quarantäne. In den Schulen gibt es angeblich 23 nachgewiesene Infektionen und 319 in Quarantäne befindliche Personen. Zunächst einmal – bis zur bereits angekündigten Änderung auf Landes-Ebene – bliebe es auch bei der Regelung, dass infizierte Kinder ebenso wie direkte Kontaktpersonen in Quarantäne müssten.
Drei Tests pro Woche
In den weiterführenden Schulen soll es ab dem 20. September pro Woche drei Tests pro Person geben – jeweils montags, mittwochs und freitags. In den Kitas und in den Grundschulen setzen die Verantwortlichen weiterhin auf die Lollitests.
Wer sich in Schulen oder Kitas als Kontaktperson in Quarantäne befindet, der kann sich nach fünf Tagen frei testen lassen und bei einem negativen Ergebnis die Quarantäne beenden. Entsprechende Testtermine würden individuell nach Antritt der Quarantäne vereinbart.
Vorschläge zur Quarantäne
Für Erwachsene werde eine konkrete neue Quarantäneregelung noch gesucht. Oehler spricht von drei Vorschlägen des Robert-Koch-Institutes, die diskutiert würden: eine Fünf-Tages-Quarantäne mit einem PCR-Test am Ende. Eine Sieben-Tages-Quarantäne mit Antigen-Test. Oder eine Zehn-Tages-Quarantäne ohne jeden Test am Ende. Was die Diskussion um G2 oder G3 bei öffentlichen Veranstaltungen, Gastronomiebesuchen oder dergleichen angeht, möchte die Stadtspitze um OB Uwe Richrath und den Krisenstab laut Marc Adomat auf eine G-2-Lösung hinwirken.
Ein entsprechender Antrag soll bald in den Rat eingebracht werden –und liegt beispielsweise seitens der Leverkusener CDU-Fraktion auch schon vor. Sollten sich die Ratsmitglieder für eine solche Regelung aussprechen, würden zukünftig nur noch vollständig Geimpfte oder Genese Zulass zu öffentlichen Einrichtungen erhalten.