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Erhalten statt WegwerfenDas passiert in der Leverkusener „Reparaturwertstatt“

Lesezeit 3 Minuten
Manfred Hans steht vor einem Tisch, an dem ein Experte an seinem CD-Player schraubt.

Manfred Hans (rechts) will seinen geliebten CD-Player nicht wegwerfen. Muss er auch nicht.

Ein Rasenmäher, ein CD-Player: Geräten, die gern weggeworfen werden, wurde neues Leben eingehaucht. Diesmal auf Schloss Morsbroich.

Von Schirmen über Kaffeemaschinen, Rasenmäher, Drucker oder Kassen – all diese Geräte brachten viele Leverkusener in die „Reparaturwertstatt“, die an diesem Wochenende erstmals auf Schloss Morsbroich Station machte. Ziel der Werkstatt ist es, die Lebenszeit unterschiedlichster Produkte zu verlängern und den Menschen zu zeigen, dass nicht immer alles direkt weggeschmissen und durch etwas Neues ersetzt werden muss. „Natürlich gibt es auch im Internet Videos, wie man Produkte reparieren kann. Wir wollen allerdings das persönliche Weitergeben von Wissen zwischen den Menschen fördern“, erklärte Nathalie Kühn, Schatzmeisterin des Vereins.

Bei den Experten und Expertinnen handelt es sich um Ehrenamtler, die auch beruflich mit Textilien, Elektronik, Computern, Elektro-Mechanik oder vielen anderen Dingen zu tun haben. An diesem Samstag kam auch das Ehepaar Brassat zum Schloss Morsbroich. Mit hatten sie ihren geliebten Bosch-Rasenmäher: „Der funktioniert leider nicht mehr. Er ist zwar nicht mehr der Jüngste, aber wir wollten uns auch nicht direkt einen Neuen kaufen. Deshalb dachten wir uns, dass wir es hier mal probieren könnten“.

Der Rasenmäher ist ein schwieriger Fall

Das Gerät erforderte einige Experten, denn das Problem war nicht auf den ersten Blick erkennbar. Nach ein paar Versuchen und Test fand der Experte die Schwachstelle und behob sie auch direkt. Für einen letzten Test schlossen die Besitzer ihren Rasenmäher an den Strom an – und lachten laut, als sie ein normales Rasenmäher-Geräusch vernahmen. So konnte sich das Ehepaar wegen einer kostenlosen Reparatur glücklich auf den Weg nach Hause machen, mit dem Wissen, das sie sonst für eine Werkstatt 100 Euro hätten ausgeben müssen.

Für Nathalie Kühn ist das ein typischer Fall. Die meisten Menschen wüssten nichts über die Geräte, hätten keine Zeit, sich mit ihnen auseinander zu setzen oder wollten kein Geld für eine teure Werkstatt ausgeben.

Den CD-Player repariert sonst niemand mehr

Auch der Leverkusener Manfred Hans wusste nicht mehr weiter mit seinem alten CD-Player. Also entschied er sich, das Gerät mal von den Experten der Reparaturwerkstatt ansehen zu lassen. „Es gibt niemanden, zu dem ich das Gerät jetzt gerade zur Reparatur hätte geben können, deswegen versuche ich es hier. Ich habe den CD-Player schon sehr lange. So ein geliebtes Stück schmeißt man dann natürlich nicht so gern weg wie vielleicht andere Teile“, erklärte Hans.

Weil sich ein jüngerer Ehrenamtler des Geräts annahm, gab es auch einen Austausch zwischen den Generationen. Auch das ist Kühn ein großes Anliegen. Seit 2015 ist die Reparaturwerkstatt in Leverkusen aktiv. Viele Geräte konnten seither gerettet und ihre Besitzer und Besitzerinnen glücklich gemacht werden. Seitdem bekommt der Verein Anfragen von Jugendhäusern, Altenheimen, Familienstätten und weiteren Einrichtungen. Die wollen mit einer solchen Aktion die Menschen unter anderem für Nachhaltigkeit sensibilisieren. Die Reparaturwerkstatt macht einmal im Monat in verschiedenen Stadtteilen Station.