1000 Weckmänner verteilt die Werbe- und Fördergemeinschaft Schlebusch (WFG) jedes Jahr am Martinsfeuer. Das hat bislang immer gut ausgereicht, um alle kleinen Laternenträger zu versorgen.
Doch Corona hat die Menschen offensichtlich hungrig gemacht: Nach Weckmännern, vor allem aber nach Veranstaltungen, Gemeinschaftsgefühl und liebgewonnen Traditionen. So kamen geschätzte 2500 Menschen am Sonntag nach Schlebusch, um mit Laternen und Lieder dem Sankt Martin auf den Pferd in Richtung Feuer auf Marktplatz zu folgen. Mehr als je zuvor. Und die Weckmänner waren schnell vergriffen. Weitere Martinzüge im Stadtgebiet folgen noch.
„Wir waren komplett geflasht von diesem amtlichen Umzug“, sagt Susanne Schaller von der WFG. Man habe richtig spüren können, wie aufgeregt nicht nur Kinder, sondern ganze Familien gewesen sein. Endlich ist wieder etwas los. „Das war richtig schön zu sehen“, sagt Schaller.
Glücklich waren auch die Schlebuscher Einzelhändler, dass ihr verkaufsoffener Sonntag im Zusammenhang mit dem kleinen Martinsmarkt stattfinden konnte – im Gegensatz zu jeden vor einer Woche in Wiesdorf. Im Laufe des Nachmittags füllte sich die Fußgängerzone deutlich. Die längste Schlange hatten über die meiste Zeit aber weder der Glühweinstand im alten Eisenbahnwaggon noch die Pfadfinder mit ihrem kulinarischen Angebot. Selbst die Irlandfreunde, die mit Livemusik für gute Stimmung sorgten, hatten zwar viel Zulauf – aber nicht so viel, wie die Malteser.
Vor deren Zelt standen Menschen zeitweise bis zu einer Stunde an. Um sich eine Coronaimpfung abzuholen. 132 Spritzen mit dem Impfstoff von Biontech und zwölf mit dem von Johnson und Johnson wurden an dem Nachmittag verabreicht, bilanzieren die Malteser – ein großer Erfolg. „Zum Start der mobilen Impfungen haben wir gesagt: Wenn wir sieben Leute bekommen, war das ein guter Tag“, sagt eine Mitarbeiterin. Darunter seien auch einige Boosterimpfungen.
Bei Hausärzten werde man teilweise auf Termine Ende Dezember oder gar Januar verwiese, höre sie immer wieder. Da stellen sich die Menschen doch lieber am Impfzelt an. Zumal, wenn es drumherum noch etwas zu sehen, essen und trinken gibt.