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Schäden an Leverkusener RealschuleMinisterin bekommt mehr Infos als Lokalpolitiker

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NRW-Kommunalministerin Ina Scharrenbach begutachtet die von der Flut schwer getroffene Realschule.

Leverkusen – Bürgermeister Bernhard Marewski ist nach eigenen Aussagen „vom Hocker gefallen“, als er die Schlagzeile des „Leverkusener Anzeiger“ gesehen hat. „Realschule wird erst 2023 fertig“, lautete diese, eine Information, die am Rande des Besuchs von NRW-Ministerin Ina Scharrenbach fiel. Der Ärger bei dem schulpolitischen Sprecher der CDU rührt nicht alleine daher, dass die Verzögerung natürlich eine weitere Belastung für die Schülerinnen und Schüler der ausgelagerten wie der aufnehmenden Realschule ist.

Wechselunterricht ausgeweitet

Der Wechselunterricht an den beiden Realschulen wird künftig auf mehr Jahrgangsstufen verteilt. Da es am Standort der Montanusrealschule in Steinbüchel bis zum Eintreffen der bestellten Container nicht genug Klassenzimmer gibt, um die Theodor-Heuss-Realschule komplett unterzubringen, befinden sich dort seit Schuljahresbeginn die achten und neunten Klassen beider Schulen im Wechselunterricht zwischen Präsenz- und Heimunterricht. Ursprünglich sollte dieser Zustand nur bis zu den Herbstferien andauern, vor einigen Wochen hatte die Stadt aber kommuniziert, dass die beauftragte Firma ihre Lieferzusage nicht einhalten könne und nun erst Mitte Dezember mit den Container zu rechnen sei.

Die Schulen haben daher beschlossen, auch die siebten und zehnten Jahrgangsstufen in den Wechselunterricht einzubeziehen, um die Last auf mehr Schultern zu verteilen. Beide Jahrgänge bleiben nun jeweils eine Woche im November und Dezember im Homeschooling. (stes)

Alles zum Thema Ina Scharrenbach

Nein, es hat ihn vor allem „umgehauen“, dass er diese Information aus der Zeitung erfährt. „Mein letzter Stand war, dass der Termin Sommer 2022 nicht zu halten sei und es ein wenig länger dauern könnte“, sagt Marewski. Doch die Vereinbarung mit der Stadtverwaltung war klar: Wenn es Probleme oder Verzögerungen bei den Sanierungen der flutgeschädigten Schulen gibt, sollen Schulen, Eltern und die schulpolitischen Sprecher unverzüglich darüber informiert werden.

Internetseite schnell aktualisiert

Das ist nicht geschehen. Die eigens auf der Internetseite der Stadt angelegte Informationsseite zum Stand der Schulsanierungen – geschaffen für größtmögliche Transparenz – wurde erst am Montagmorgen mit dem Zusatz versehen: „Ersten zeitlichen Einschätzungen nach wird die Sanierung mindestens eineinhalb Jahre (das wäre bis Anfang 2023) dauern.“

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An einer schriftlichen Information für Schulen und Eltern wurde am Montag nach Aussage der Pressestelle noch gearbeitet. Die Schulleitungen der Realschulen seien aber bereits in mündlichen Gesprächen über die Verzögerung informiert worden, sagt Baudezernentin Andrea Deppe. „Und ehrlicherweise muss man auch sagen, dass diese 1,5 Jahre Bauzeit aktuell geschätzt sind“, sagt Deppe. Und keine Zusage.

Lose Kabel, offene Wände, kein Boden – so sah es im Dezember aus.

Sie persönlich sei davon ausgegangen, dass diese Information so auch schon in den politischen Gremien angekommen sei. „Wenn das bedauerlicherweise nicht geschehen ist, tut es mir leid und ist dann wohl der Situation geschuldet, dass wir hier alles versuchen, um die Sanierung schnellstmöglich durchzubringen“, entschuldigt sich Deppe.