Das Flugplatzfest des Luftsportclubs Bayer Leverkusen findet zum ersten Mal seit Corona wieder statt.
Flugplatzfest LeverkusenSpektakuläre Shows und ein kleiner Absturz
Ein Flugzeugabsturz. Das Schlimmste, was einem Flugplatzfest passieren kann. Am Samstag um kurz vor 14 Uhr ist es geschehen auf dem Flugplatz Kurtekotten. Zum Glück ist es nur ein unbemanntes Modellflugzeug, das auf der Rasenrollbahn aufschlägt und dabei in mehrere Teile zerbricht. Schnell eilen Helfer herbei und bergen den Korpus und einen abgebrochenen Flügel. Bei dem Anblick bricht so manchem Modellflugfreund das Herz.
Modeller sind Kummer gewohnt
Ein technischer Defekt sei wohl der Grund für die missglückte Landung gewesen, sagt Alexander Erven vom Luftsportclub Bayer Leverkusen. Das könne schon mal vorkommen. „Die Modeller sind Kummer gewohnt, das ist leider so, dass nicht jedes Modell lange lebt.“
Zum Glück bleibt es am Samstag der einzige dieser Art. Rund 4000 Besucher sind bereits am ersten Tag zum ersten Flugplatzfest auf dem Kurtekotten seit Ausbruch der Corona-Pandemie gekommen. Traditionell ist der Sonntag der stärker besuchte Tag der zweitägigen Veranstaltung, allerdings hat der Samstag die deutlich bessere Wetterprognose. Und der blaue Himmel hat definitiv seine Vorzüge, nicht nur für diejenigen, die sich für einen Schnupperflug über Leverkusen angemeldet haben.
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Kunstflieger malt Luftschlangen in den Himmel über dem Kurtekotten
Gegen das strahlende Blau nämlich zeichnet sich die weiße Rauchwolke viel besser ab, die Kunstflieger Uwe Wendt in den Leverkusener Himmel malt. Kerzengerade zieht der hauptberufliche Lufthansa-Pilot seine Extra 300 in die Höhe, gefolgt von einem spiralförmigen Sinkflug. Die Spur sieht aus wie eine im Himmel aufgehängte Luftschlange. „Hat Spaß gemacht“, sagt Wendt nach der Landung. Und, nachdem er lange Autogrammkarten für kleine Bewunderer unterschrieben hat: „Der Standort hier ist toll von der Kulisse her, aber auch eine Herausforderung, weil man immer mit dem Flughafen Köln/Bonn in Kontakt bleiben muss. Aber das hat heute alles gut geklappt.“
Für Wendt ist es ein Heimspiel: Er kommt selbst auf Köln-Lövenich, hat eine Flugschule in Bonn. „Hier am Kurtekotten ist die Stimmung immer toll“, sagt der Pilot. „Rheinische Herzlichkeit halt.“
„Das coolste waren die Loopings“, sind sich auch die beiden sechsjährigen Mädchen Luna und Lou einig. Und auch sie meinen Wendts Flugshow, obwohl sie eigentlich auf das Probesitzen im Segelflugzeug angesprochen wurden, aus dem sie gerade aussteigen. Antonia Püls, selbst Segelfliegerin im Verein, hat den beiden Mädchen alle Fragen beantwortet. „Wie schnell fliegt so ein Flugzeug?“ - 150 Knoten im Normbereich, wenn die Luft ganz ruhig ist, auch bis zu 250 Knoten. Das sind mehr als 460 Stundenkilometer. „Wie hoch kann das fliegen?“ - Hier in Leverkusen 700 Meter, aber bei anderslautenden Freigaben auch deutlich höher.
„Was kostet denn so ein Flugzeug“, will schließlich Vater Ananda Arora wissen. Gebraucht ab 30.000 bis 40.000 Euro, antwortet Antonia Püls, aber natürlich kann man noch wesentlich mehr Geld investieren. „Aber hier bei uns im Verein braucht man natürlich kein eigenes Flugzeug, da kann man unsere Vereinsflugzeuge nutzen“, beruhigt sie. „Ja, das könnte ich mir für mich auch vorstellen, einen Segelschein zu machen“, sagt Arora. Dass man den schon ab 13 Jahren machen und dann ab 14 Jahren alleine fliegen darf, können die Umstehenden allerdings kaum glauben. „Du darfst nicht mit 14 Jahren alleine fliegen“, kündigt eine Mutter ihrer vierjährigen Tochter schon man vorsorglich an.
Die Stimmung auf dem Flugplatz ist fröhlich, die Essensstände ebenso gut besucht, wie die Präsentationen von verschiedenen Sparten des Vereins von Segel- über Modell- bis hin zu Ballonflug. „Das ist natürlich sehr wichtig für uns als Verein, dass wir uns hier präsentieren können und die Leute kommen und sich für das begeistern, was wir hier machen“, sagt Alexander Erven. Ein Jahr Vorbereitung steckt in dem zweitägigen Fest, viele Anträge, Genehmigungen und Verträge.
Luftsportclub Bayer Leverkusen hat Ausbaupläne
Zum Überleben brauche der Verein die Einnahmen aus Eintritt, Essens- und Getränkeverkauf nicht unbedingt. Aber es gibt viele große Pläne, die bislang an der Finanzierung scheitern: Eine weitere Unterstellhalle für Gastflugzeuge etwa oder neue Bodenplatten auf der Zufahrt zur Start- und Landebahn. „So etwas können wir aus den laufenden Einnahmen nicht realisieren“, sagt Erven.
Auf der Terrasse des Restaurants „Cockpit“ sind ganz andere Flugobjekte unterwegs: Schaumküsse. Allerdings nur, wenn das teilnehmende Kind zielgenau mit einem Tennisball auf eine Holzscheibe trifft. Dann wird das Katapult ausgelöst und der Schaumkuss fliegt durch die Luft. Meistens müssen dann die hinter den werfenden Kindern positionierten Eltern blitzschnell reagieren, und das Geschoss auffangen. Einfache Technik, die Kinderaugen aber ähnlich leuchten lässt, wie spiralförmige Sturzflüge.