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Flut in LeverkusenFeuerwehr fuhr bis jetzt 1200 Einsätze

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Am Anfang der Düsseldorfer Straße das derzeit übliche Bild: nasses Hab und Gut aus gefluteten Kellern

Leverkusen – Die Helfer aus Braunschweig, dem Harz, Göttingen, Unna und Aalen haben ihren Job gemacht. Am Sonntagabend konnten sie die Stadt wieder verlassen. Sie hätten Großes geleistet, sagt zum Beispiel Thomas Kresse. Er hat die „Sonderlage“ mit allein rund 1200 Einsätzen bei der Feuerwehr koordiniert und sich am Sonntagabend persönlich von den 200 Soldaten in der Kurt-Rieß-Anlage verabschiedet. Dort hatte der Krisenstab alle untergebracht, die von außerhalb gekommen waren, um die Überschwemmungsfolgen in Schlebusch und Opladen in den Griff zu bekommen. Kresse ist glücklich: Die Zusammenarbeit habe hervorragend geklappt, von Reibereien keine Spur.

Dietlof von Arnim kann dieses Lob zurückgeben: Die Soldaten hätten in gemischten Teams vor allem mit der Feuerwehr gearbeitet – „dadurch konnten wir viel schlagkräftiger werden“. Die bunte Truppe, die Leverkusens Verbindungsmann zwischen Stadt und Heer auf die Schnelle zusammenstellen konnte, habe den Einsatz, der sich schnell auf Opladen konzentriert hatte, wo noch viele Keller auszupumpen waren, als „gute Herausforderung“ begriffen.

Hilfe aus Braunschweig

So ähnlich hatte sich Ingo Schönbach geäußert. Der Stadtbrandmeister von Braunschweig war mit fünf Berufs- und 35 freiwilligen Feuerwehrleuten und einer Hochleistungspumpe in die Stadt gekommen. Abfahrt am Freitag gegen 22.30, Ankunft 5.14 Uhr und dann gleich auf die Düsseldorfer Straße. Der GBO-Bau mit der großen Tiefgarage wurde mit 8000 Liter pro Minute leergesaugt. „Normalerweise nehmen wir die für Waldbrände“, dann aber, um Löschfahrzeuge mit Wasser zu versorgen, hatte der Feuerwehrmann erklärt.

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Auch das Café Nöres ist schwer getroffen.

Es ist solcher Einsatz, der dem Oberbürgermeister maximalen Respekt abnötigt und große Dankbarkeit. Uwe Richrath hat „so etwas noch nie erlebt“, das bezieht er auch auf die Flutkatastrophe, „auf die wir Antworten finden müssen“. Das schließt die Anlage des Klinikums ein. Ob die technische Infrastruktur bleibt, will Geschäftsführer Hans-Peter Zimmermann mit Fachleuten erörtern. Jetzt müsse das Haus erst einmal wieder ans Netz.

510 Betten ab Mittwoch, 6 Uhr

Das wird ab Mittwoch, 6 Uhr, so sein: Dann sollen 510 der 750 Betten zur Verfügung stehen. Die Onkologie zählt dazu, der Kreißsaal, die Notaufnahme. „Wir wollen das machen, wozu wir da sind“, sagt Zimmermann, der ansonsten froh ist, dass ein mehr als zur Hälfte belegtes Krankenhaus binnen 24 Stunden geräumt wurde, ohne dass ein Patient zu Schaden kam.

Finanziell werde das anders aussehen, prognostiziert Zimmermann. Am Montag habe die Schadenserhebung im Klinikum begonnen, er rechnet mit „zweistelligen Millionenbeträgen“.

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Über die Höhe der Schäden in Häusern, Wohnungen und an der Infrastruktur kann bisher nur spekuliert werden. Richrath weiß, „dass die Versicherungen nicht bezahlen“. Um die 2000 Haushalte in Opladen haben im Moment auch noch ein anderes Problem: keinen Strom. „Wir folgen dem Wasser“, erklärt Ulrik Dietzler. Der Technik-Chef der EVL ist auch dorthin gekommen, wo OB und Krisenstab seit Mittwochabend Stellung bezogen haben: in die Rettungswache an der Edith-Weyde-Straße. Dietzler sagt, dass zwar das Mittelspannungsnetz im Hintergrund wieder steht, aber rund um die Düsseldorfer Straße viele Keller noch nass seien. Dann könne man nicht aufschalten. Und, wo schon Strom ist und es knistert: „Die Feuerwehr anrufen.“