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Kirchenwahlen in LeverkusenDieser Kandidat will Gegenwind bringen statt auszutreten

Lesezeit 4 Minuten
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Marco Smykalla

Leverkusen – Dass Marco Smykalla sich in der Kirche engagiert, war eigentlich abzusehen. „Mit gleich zwei schlesischen Omas“, sagt der 26-Jährige schmunzelnd, „da wächst man rein“. Auch die Mutter arbeite im Pfarrbüro, da bekomme man mehr mit als normales Pfarrmitglied. Und doch ist es auch für ihn, der sich als gläubiger Katholik im Kirchenvorstand der Gemeinde St. Stephanus (Wiesdorf, Bürrig und Küppersteg) engagiert, keine leichte Zeit. Der Missbrauchsskandal, die von vielen als unzureichend empfundene Aufklärung und der Umgang von Kardinal Woelki damit – „das nimmt mich mit“, sagt Smykalla. „Man beschäftigt sich schon damit“. Der gebürtige Rheindorfer, der mittlerweile in Wiesdorf wohnt, studiert Katholische Religionslehre und Italienisch auf Lehramt an der Uni Köln und fragt sich durchaus: „Kann ich dafür eintreten, wenn ich vor den Schülern stehe?“

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Aus der Kirche auszutreten, kam für ihn aber nie in Frage. Das sei „schnell dahergesagt“, aber wenn man weiter überlege, sagt Smykalla, ändere sich ja erst recht nichts, wenn man austritt. „Ich will lieber Gegenwind hineinbringen“, sagt er. Und auch wenn die Austrittszahlen erschreckend sind, sieht er Dinge, die in die richtige Richtung gehen: Pfarrer, die gleichgeschlechtliche Paare segnen oder die Regenbogenfahne an der Marienschule in Opladen, an der er zurzeit sein Praxissemester macht, nennt er als Beispiele.

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Im Immobilienausschuss tätig

Als er sich vor vier Jahren das erste Mal zur Wahl in den Kirchenvorstand der Gemeinde St. Stephanus aufstellen ließ, bekam er nicht genügend Stimmen, rückte aber zwei Jahre später nach und möchte gern im Vorstand bleiben. Aktuell ist er im Immobilienausschuss tätig, mit Vermietungen von Wohnungen, die im Besitz der Kirche sind, habe er zwar nicht zu tun, die WGL ist von der Kirche beauftragt und verwaltet die Einheiten. Aber auch er muss sich um Belange rund um Gebäude kümmern: Zum Beispiel sollen die Schlösser an den Kirchentüren ausgetauscht werden, der 26-Jährige stellte eine Liste auf und holte Angebote ein. Die Arbeit im Vorstand findet er spannend: „Da merkt man, was für ein Unternehmen die Kirche ist.“

Unternehmen müssen in der digitalisierten Welt bestehen – vielleicht ist das ein Feld für Fabian Strauch? Der 17-Jährige weiß genau, dass er nach dem Abi Informatik studieren möchte. Aktuell bewirbt er sich zum ersten Mal für den Pfarrgemeinderat St. Remigius in Opladen. Er sei von einem engagierten Lehrer in der Marienschule angesprochen worden, erzählt der 17-Jährige, dessen Heimatkirche St. Michael in Opladen ist. „Aber ich hatte schon länger vor, aktiver in der Gemeinde oder der Gesellschaft zu sein, das ist jetzt die passende Chance“, sagt Strauch.

Mehr Angebote für jüngere Menschen

Er will mehr Angebote für jüngere Leute, als Beispiel nennt er die Jugendkirche mit ihrem Treff, solche und ähnliche Projekte sollte die Kirche mehr anbieten. Seiner Meinung nach müsste die Kirche auch noch mehr tun, auch, wenn es mittlerweile „weiter oben ankommt“, dass sich die Kirche verändern muss. Auch Frauen als Pfarrerinnen könnte sich der 17-Jährige gut vorstellen, schließlich seien es „in vielen Gemeinden gerade Frauen, die viel tragen und mithelfen“.

Was der Schüler in den sozialen Netzwerken von der Kirche gerne sehen würde? Auf jeden Fall „keine Inhalte aus Messen“ oder „Lesungen aus der Bibel“, sagt er schmunzelnd und spricht von „christlicher Motivation“, die gerade in den unsicheren Corona-Zeiten „ein wichtiger Kernpunkt für junge Leute“ war und ist.

Wahlen

Am 6. und 7. November 2021 werden in den (Erz-)Bistümern Nordrhein-Westfalens die Pfarrgemeinderäte und Kirchenvorstände neu gewählt. Das Stadtdekanat Leverkusen umfasst zwei Pfarreien (St. Remigius mit fünf Kirchen und St. Maurinus und Marien mit zwei Kirchen), einen Kirchengemeindeverband (Leverkusen Südost mit sieben Kirchen) und einen Sendungsraum (Leverkusen West mit acht Kirchen).

Es sind fünf Pfarrgemeinderäte und elf Kirchenvorstände zu wählen, schreibt die Katholische Kirche, wobei die Kirchenge-meinde St. Maurinus und Marien die Wahlen beider Gremien auf das kommende Jahr verschoben hat.

Der Pfarrgemeinderat unterstützt und berät den Pfarrer und der Seelsorger/innen initiiert soziale und karitative Dienste und Bildungsaufgaben. Der Kirchenvorstand verantwortet die finanziellen, personellen und baulichen Angelegenheiten der Kirchengemeinde, stellt den Wirtschaftsplan auf und entscheidet in allen vermögensrechtlichen Angelegenheiten.