Alkenrath – Über 200 geladene Gäste sorgten am Samstagvormittag für Parkplatznot am Schloss Morsbroich. Ärzte, Mitarbeiter, ehemalige Patienten und andere Wegbegleiter waren gekommen, um mit Professor Dr. Norbert Niederle den Beginn seines Ruhestandes zu feiern. Fast 24 Jahre hat er am Klinikum Leverkusen die Medizinische Klinik 3 – Onkologie, Hämatologie, Palliativmedizin, spezielle Schmerztherapie – geleitet. Mit 69 Jahren und nach zwei Vertragsverlängerungen ist nun Schluss.
Dass mit Professor Niederle nicht irgendein Arzt das Klinikum verlässt, sondern einer, der große Spuren hinterlässt, zeigte sich an der langen Liste der Redner. Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn lobte den Professor als „herausragenden Mediziner, Wissenschaftler und Lehrbeauftragter“, der dafür gesorgt habe, dass die Klinikum-Onkologie weit über die Grenzen der Stadt hinaus Anerkennung findet. So einen Fachmann lässt man nicht gerne gehen, weshalb Buchhorn spontan vorschlug, dass Niederle sein Wissen künftig im Aufsichtsrat einbringt.
Niederle lauschte mit Ehefrau Brigitte den wohlwollenden Worten und zeigte hin und wieder sein markantes, spitzbübisches Lächeln. Aus den Beiträgen von Klinikum-Geschäftsführer Hans-Peter Zimmermann und Aufsichtsratsvorsitzendem Ernst Küchler ging deutlich hervor, dass der Direktor stets das Wohl der krebskranken Patienten im Sinn hatte, die Angehörigen nicht vergaß und ungezählte Überstunden nicht scheute. „Für mich waren Sie der Kümmerer schlechthin, der nichts, aber auch gar nichts dem Zufall überlassen hat“, so Zimmermann. Niederles Engagement und seinem Willen, sich gegen bürokratische Widerstände durchzusetzen, sei die Eröffnung der Palliativstation zu verdanken.
Aber was treibt einen Arzt an, quasi rund um die Uhr zu arbeiten? Die Antwort gab Dr. Jürgen Zumbé, Ärztlicher Direktor: „Die Kraft, aus der wir schöpfen, ist das Miteinander mit dem Patienten.“ Dr. Andrea Heider, Leitende Oberärztin der Onkologie, präsentierte in ihrer humorvoll gereimten Rede eine andere Seite des Professors, der durchaus launisch seien konnte, oft unpünktlich – und ungehalten war, wenn die Dekoration auf Station ohne sein Wissen verändert wurde. „Aber verlassen konnte man sich immer auf ihn“, so Heider.
Niederles Nachfolger tritt am 3. Februar also in große Fußstapfen; „falls ich nicht vorher vor Aufregung umfalle“, scherzte Privat-Dozent Dr. Utz Krug, der von der Uniklinik Münster nach Schlebusch wechselt.
Tja, und was sagte der Mann, um den sich am Samstag im Spiegelsaal alles drehte? Er bedachte seine Kollegen, Schwestern und Sekretärinnen, Unterstützer und private Spender mit einem herzlichen „Danke!“.