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KulturFreie Szene will Zeichen gegen Sparmaßnahmen setzen

Lesezeit 3 Minuten
Schloss Morsbroich (1)

Das Schloss Morsbroich

  1. Erneut trafen sich Vertreter der freien Leverkusener Kulturszene, um darüber zu beraten, was angesichts drohender Sparmaßnahmen für das überleben der Kultur getan werden kann.
  2. Am 12. April wird eine Abordnung der freien Szene am Kulturausschuss teilnehmen und eine Unterschriftenliste überreicht.

Leverkusen – Man kann sagen: Es wird ernst. Zum zweiten Mal innerhalb von 14 Tagen trafen sich jetzt nämlich Vertreter der freien Leverkusener Kulturszene, um darüber zu beraten, was angesichts leerer Stadtkassen und drohender Sparmaßnahmen für ein Überleben der Kultur getan werden könne. Und im Jungen Theater an der Karlstraße beschlossen sie die ersten Maßnahmen. Das Motto lautet dabei: „Kulturkürzung is’ nicht!“ Die Motivation ist hoch. Die Ideen sind zahlreich.

So wird am 12. April eine Abordnung der freien Szene am Kulturausschuss teilnehmen und eine Unterschriftenliste an die lokalen Kulturpolitiker übergeben. Die Unterzeichner dieser Liste sprechen sich gegen Sparmaßnahmen bei der Kultur zur Konsolidierung des maroden Stadthaushaltes aus.

Schon 200 Unterzeichner

„Bislang sind schon über 200 Namen zusammengekommen“, sagt Claudia Sowa vom Jungen Theater, die gemeinsam mit ihrer Kollegin, der Leverkusener Regisseurin Petra Clemens, zu den Treffen der freien Szene aufgerufen hatte. Und das sei nur die Anzahl derjenigen Unterschriften, die im Jungen Theater und dem eng damit verbandelten Kulturausbesserungswerk (KAW) zusammengekommen seien. „Unsere Listen aber liegen in noch wesentlich mehr Einrichtungen in der ganzen Stadt aus.“ Auch ein Internetforum wurde eingerichtet. In dem tauschen sich die mittlerweile zumeist in Arbeitsgruppen organisierten Betroffenen zum Thema aus.

In den kommenden Wochen wollen die freien Kulturschaffenden außerdem eine „Selfie-Aktion“ starten: „Wir rufen die Menschen dazu auf, ein Foto von sich zu machen und das – versehen mit einem Kommentar zur Lage der Kultur – an uns zu senden“, erklärt Sowa. Die Fotos sollen in den Kultureinrichtungen ausgehängt werden und zeigen, „dass die Kultur in Leverkusen viele Gesichter hat“.

Die größte geplante Aktion der freien Szene, die in die Tat umgesetzt werden soll, ist indes eine andere: Die Verantwortlichen planen einen „Kultur-Umzug“, der den im Februar ausgefallenen Karnevalszug in Opladen ersetzen und möglichst viele Menschen mit dem Problem der Finanznot konfrontieren soll. „Dazu brauchen wir natürlich recht schnell viele Genehmigungen seitens der Stadtverwaltung“, ist sich Sowa der Knappheit der Zeit bewusst, denn bis zum 27. Juni müsse alles über die Bühne sein: An diesem Tag stehen die nächsten Sitzungen des Hauptausschusses und des Stadtrates an.

Zwei Tage zuvor soll beim Straßenfest auf der Karlstraße, wo das Junge Theater seine Heimat hat, noch einmal ein letztes, deutliches Zeichen gesetzt werden: „Wir stellen das ganze Fest unter das Motto „Kulturpolitik“, kündigt Sowa an.

Angesichts der drohenden Sparmaßnahmen bei der Kultur ruft auch die Stadtverwaltung auf ihrer Internetseite dazu auf, aktiv zu werden: Noch bis zum 3. April können Interessierte ihre Vorschläge zur Finanzierung der städtischen Kultur abgeben.Gut 30 Anregungen sind bisher auf diesem Wege eingegangen. Eine Online-Petition gegen Kulturkürzungen ist zudem auf der Homepage der Internet-Plattform „Change“ zu finden: Einfach auf die Seite gehen und ins Feld „Suchen“ die Stichwörter „Leverkusen“ und „Kultur“ eingeben.

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