AboAbonnieren

Leverkusener Katastrophe Abwässer mit Insektengift dürfen in Kläranlage geleitet werden

Lesezeit 2 Minuten
Luftbild der türkisblauen Stapeltanks in der Kläranlage von Currenta in Leverkusen-Bürrig.

In den Stapeltanks der Kläranlage in Bürrig lagern Abwässer, in denen unter anderem das Insektizid Clothianidin.

Currenta hatte das Lösch- und Reinigungswasser nach der Explosionskatastrophe im Juli 2021 in Stapeltanks in Leverkusen-Bürrig aufgefangen.

Rund 10.000 Kubikmeter – zehn Millionen Liter – schwer belasteter Abwässer dürfen von Currenta in die Gemeinschaftskläranlage im Bürriger Entsorgungszentrum und so auch in den Rhein geleitet werden. Das hat die Bezirksregierung Köln in Abstimmung mit dem Landesumweltamt, dem Umweltministerium und Currenta als Betreiberin der Anlage entschieden.

Belastet mit Insektengift und Bestandteil von Feuerlöschmittel

Die Abwässer, die aktuell noch in zwei Behältern auf dem Gelände der Kläranlage lagern, wurden nach der Explosion im Bürriger Entsorgungszentrum im Juli 2021 aufgefangen. Sie setzen sich aus Lösch- und Reinigungswasser zusammen und enthalten kritische Inhaltsstoffe: das Insektengift Clothianidin und Capstone B, Bestandteil eines fluorhaltigen Feuerlöschmittels. Clothianidin war als Rückstand in den Abfällen des vor fast anderthalb Jahren havarierten Tanklagers enthalten.

Nur unter strengen Auflagen dürfen die Abwässer nun eingeleitet werden: So ist Currenta verpflichtet, diese mit einem zweistufigen Aktivkohlefilter-System vorzubehandeln. Zweimal täglich sollen die Stoffkonzentration von Clothianidin und Capstone B am Ablauf der Aktivkohlefilter gemessen werden. Weitere Einzelstoffe werden einmal täglich gemessen, heißt es von der Bezirksregierung. Diese teilt auch mit, dass Probeläufe erfolgreich gewesen seien: So hätten die Aktivkohlestufen die kritischen Stoffe mit einer hohen Rate von mehr als 99 Prozent eliminiert. Das gelinge dann, wenn vor Erschöpfung der Filter ein frühzeitiger Austausch erfolge.

Nach der Einleitung der 10.000 Kubikmeter müssen die Behälter mit der gleichen Menge Wasser gespült werden, auch für dieses gelten die Filter-Auflagen.

Die Bezirksregierung ist sich sicher: „Insgesamt ist damit die schadlose Beseitigung der Abwässer aus dem Explosionsereignis sichergestellt.“ Eine abschließende Erlaubnis über die Einleitung der Lösch- und Reinigungswässer aus den dann noch verbleibenden zwei Behältern in die Gemeinschaftskläranlage auf dem Chemparkgelände werde derzeit vorbereitet.

Die Bezirksregierung kündigt zudem an: „Mit der Übernahme der Ereigniswässer in die Gemeinschaftskläranlage soll ab der zweiten Januarwoche 2023 begonnen werden.“