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ZählstellenADFC will viel mehr Radler-Daten für Leverkusen

Lesezeit 4 Minuten
Fahrrad-Zählstelle auf der Balkantrasse.

Auf der Balkantrasse wurden bis Ende Juli 132.080 Fahrräder gezählt.

Eine neue Induktionsschleife an der Gezelinkapelle katapultiert die Zahlen nach oben. Das wird einen Rekord nach sich ziehen.

Seit Februar wird an einer vierten Stelle in der Stadt der Radverkehr protokolliert. Und offenkundig ist die neue Zählstelle auf dem Wilhelm-Kaltenbach-Weg gut ausgesucht: An der Gezelinkapelle mündet mit der Trasse durch den Bürgerbusch eine wichtige Ost-West-Tangente für Radler in Alkenrath. Offenkundig ist sie fast ebenso wichtig wie der Dhünn-Radweg. Denn bis Ende Juli seien am Wilhelm-Kaltenbach-Weg nur 6000 Bewegungen weniger als an der Dhünn registriert worden, berichtete am Montag Kurt Krefft, gemeinsam mit Uwe Witte Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs in Leverkusen.

Die Zählstellen dokumentierten die große Bedeutung des Radverkehrs auf den wichtigen Pendlerrouten in Leverkusen, unterstreicht Krefft. Es sei längst absehbar, dass der Rekord von 2022, als knapp über eine Million Radbewegungen an den bisherigen drei Zählstellen registriert wurden, „wesentlich überschritten“ werde. Beim ADFC rechnet man mit gut 1,3 Millionen Bewegungen bis Ende des Jahres, denn bis Ende Juli wurden schon 814.055 Radlerinnen und Radler gezählt.

Der Dhünn-Radweg liegt noch vorn

Die meisten Nutzer wurden in diesem Jahr bisher auf dem Dhünn-Radweg gezählt; die Induktionsschleife liegt dort auf der Höhe von Küppersteg. Bis 31. Juli nutzten 257.675 Radlerinnen und Radler die Verbindung am Fluss. Auf dem zweiten Platz liege jetzt schon der Wilhelm-Kaltenbach-Weg an der Gezelinkapelle mit 251.514 Radlern. Die Zählstelle auf der Wiesenstraße in Hitdorf folgt mit 159.385, den in Opladen beginnenden Teil der Balkantrasse befuhren 132.080 Personen.

Weil die Beobachtung der Radverkehrsströme wichtige Daten für den Ausbau des Netzes liefert, wurde zwischen 17. Mai und 13. Juni eine mobile Zählstelle auf der Adolfsstraße am Neulandpark eingerichtet. Dort seien 6790 Radler registriert worden, so Krefft.

Die Spitzen morgens und abends flachen sich ab

Für Krefft belegen die Zählstellen, „dass die Radwege immer mehr benutzt werden“. Das gelte nicht nur morgens und abends, wenn die Berufspendler unterwegs sind, sondern besonders am Wochenende – und an Feiertagen, wird die Rekorde am 1. Mai zeigen. Erfreulich sei, dass „immer mehr Schülerinnen und Schüler mit dem Rad unterwegs“ seien.

Allerdings träfen alle Radler auf eine Infrastruktur, „die nicht besser geworden“ sei. Die Wege seien oft zu schmal und in einem schlechten baulichen Zustand, beklagt der ADFC. Stadtverwaltung und Stadtrat seien gefragt. „Beide müssen endlich dem Radverkehr höchste Priorität einräumen“, fordert Krefft.

Es muss viel mehr Zählstellen geben

Dazu gehört eine verlässliche Datengrundlage. Die sei am besten durch die statischen Zählstellen zu bekommen. Dort werden Radler automatisch erfasst, wenn sie die Induktionsschleifen überfahren. Die früher drei, seit Februar vier Zählstellen reichen bei weitem nicht, weiß man beim ADFC. Drei weitere wurden der Stadtverwaltung vorgeschlagen: Auf der Nordseite der Schlebuscher Fußgängerzone, die trotz gelegentlicher Kritik von Radlern befahren werden darf, auf dem Geh- und Radweg an der Bahn auf der Ostseite des Bahnhofs Mitte. Schließlich auf dem Bürriger Deich, über den Leverkusens nördliche Rhein-Stadtteile erschlossen werden.

Das soll nach Vorstellungen des ADFC aber nur ein Anfang sei. Der Club nennt viele weitere sinnvolle Stellen, an denen der Radverkehr erfasst werden könnte, um eine umfassende Analyse zu ermöglichen. Die Fahrradstraßen Am Stadtpark und auf dem Grünen Weg, der Verbindungsdeich zwischen Reuschenberger Mühle und Rheindorfer Straße, der Konrad-Adenauer-Platz, die Gezelinallee, die Opladener Straße, auf der Busspur an der Rennbaumstraße, auf der Lützenkirchener und der Pommernstraße, auf der Bahnallee zwischen der Abfahrt Campusbrücke und Humboltstraße, auf der Kastanienallee, der Hardenberg-, Windthorst-, der F.-F.-Runge-Straße, auf der Manforter Straße in Höhe der Polizei, dem Willy-Brandt-Ring, der Bensberge, Odenthaler und Bergischen Landstraße, auf der Tempelhofer und der Steinbücheler Straße, in Schlebuschrath und auf der Rathenaustraße. „Eine fahrradfreundliche Stadt, wie es Leverkusen sein möchte, braucht so ein dichtmaschiges Netz von Fahrradzählstellen“, betont Krefft.

Interessant ist der tägliche 24-Stunden-Schnitt an den vier vorhanden Zählstellen bis Juli: Binnen 24 Stunden wurden an der Gezelinkapelle 1374, auf dem Dhünn-Radweg 1210, in Hitdorf 748 und auf der Balkantrasse 620 Rad-Bewegungen registriert. Drei der bisherigen Tagesspitzenwerte des Jahres wurden am heißen, sonnigen 1. Mai erreicht: auf dem Dhünn-Radweg mit 2936, am Rhein in Hitdorf sogar mit 3122, und auf der Balkantrasse mit 2403 Radlerinnen und Radlern. Die neue Zählstelle auf dem Wilhelm-Kaltenbach-Weg toppte am Sonntag, 26. Mai, alles: 3948 Räder wurden gezählt.