Auf einer neuen Informationstafel können sich Wanderer über das in den vergangenen drei Jahren realisierte Aufforstungsprojekt informieren.
Für effektiveren KlimaschutzAktionsbündnis lässt in Leverkusen neuen Mischwald entstehen
„Irgendwann würde wieder von alleine ein Wald entstehen, wenn wir lange genug warten, aber wir möchten hier wieder möglichst schnell CO₂ binden“, führte der ehemalige Leverkusener Förster, Karl Zimmermann, am Montagvormittag an einem Hang des Waldweges Rosenthal unweit der Diepentaler Talsperre aus. Ein Aktionsbündnis, das aus der EVL (Energieversorgung Leverkusen), dem Regionalforstamt, der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) und der Forstbetriebsgemeinschaft Leverkusen-Leichlingen besteht, hat hier und an zwei anderen Stellen insgesamt 6000 Bäume für einen gesunden Mischwald gepflanzt.
An dieser Flächen hätten zuvor weitestgehend abgestorbene Fichtenmonokulturen gestanden, erklärte Forstwirt Nels Halbach. „Da war der Borkenkäfer drin“, so der erste Vorsitzende der Forstbetriebsgemeinschaft Leverkusen-Leichlingen weiter. Zunächst sei das Waldstück gerodet und anschließend im November 2022 von 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der EVL, Mitgliedern der Forstbetriebsgemeinschaft sowie Ehrenamtlichen der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald bepflanzt worden, berichtete der SDW-Vorsitzende für Rhein-Berg und Leverkusen, Rainer Deppe.
Eine Leverkusener Gemeinschaftsaktion
Der Geschäftsführer der EVL, Thomas Eimermacher, lobte die „tolle Gemeinschaftsaktion“. Es sei kein Problem gewesen, freiwillige Mitarbeiter für die Aktion zu rekrutieren, die sehr gut in die allgemeine Nachhaltigkeitsstrategie der EVL passe. Laut Deppe haben die Arbeiten im Winter stattgefunden, weil dann viel Wasser für das Gedeihen der Setzlinge im Boden ist. Wegen der nassen Winter habe dies auch gut funktioniert, erläuterte Deppe.
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Die trockenen Jahre von 2018 bis 2020 hätten dem Wald aber insgesamt schwer zugesetzt. Hier sei erkennbar gewesen, dass die Entscheidung unserer „Vorvorfahren“, den Wald mit Fichtenmonokulturen aufzuforsten, falsch gewesen sei. Je nach Standort hätten die Beteiligten verschiedene Baumarten ausgewählt. „Die eine Art kommt vielleicht besser mit Trockenheit, die andere besser mit Nässe klar, aber es gibt keinen Totalausfall wie bei der Fichte“, stellte Deppe klar. An diesem Standort pflanzten die Helferinnen und Helfer Setzlinge der Traubeneiche, der Weißtanne, der Wildkirsche und der Hainbuche. „Außerdem lassen wir wachsen, was noch von der Natur selbst kommt“, erklärte Deppe.
Unkrautbekämpfung ist weiterhin erforderlich
Jedoch dürfe nicht alles einfach weiter wachsen, was hier Wurzeln schlage, machte Zimmermann deutlich, der bei dem Projekt seine jahrzehntelange Berufserfahrung und Ortskenntnis einfließen ließ. So habe sich beispielsweise das indische Springkraut „fürchterlich“ verbreitet. Dieses behindere gemeinsam mit wild wuchernden Brombeerpflanzen die Entfaltung der Bäume, indem es einfach über die noch zarten Setzlinge rüber wachse. Mindestens einmal im Jahr müsse das Unkraut deshalb zurückgeschnitten werden, erklärte Zimmermann. Irgendwann seien die Bäume groß genug und die ungebetenen Gäste gingen wegen des Schattens ein.
Leverkusens Oberbürgermeister Uwe Richrath, der die neue Informationstafel mit eingeweiht hatte, zeigte sich stolz und dankbar über den Einsatz der vielen Freiwilligen. Insbesondere die drei Jahre zurückliegende Hochwasserkatastrophe habe verdeutlicht, wie wichtig intakte Wälder im Kampf gegen den Klimawandel seien, um möglichst viel CO₂ zu binden. „Wollen wir hoffen, dass die Bäume weiter gut wachsen“, richtete Rainer Deppe den Blick in die Zukunft.