Die EVL erweitert ihr Fernwärmenetz. Der Landschaftsbeirat Leverkusen stimmte einer Rohrverlegung unter der Dhünn zu.
NaturschutzbeiratEnergieversorgung Leverkusen will Alkenrath an die Fernwärme anschließen
Das Leverkusener Fernwärmenetz wird hauptsächlich mit dem Müll aus dem Müllheizkraftwerk im Eisholz beheizt. Das Netz ist groß, aber noch längst nicht übers ganze Stadtgebiet verbreitet. Jetzt will die Energieversorgung Leverkusen (EVL) Alkenrath anschließen, dafür muss eine Rohrleitung über die laut Gesetz besonders geschützte Dhünn geführt werden.
Zu einem Vorhaben, bei dem in ein geschütztes Gebiet eingegriffen wird, muss der Naturschutzbeirat zustimmen. Die Leitung besteht aus zwei Rohren, die aus dem Innovationspark über die Dhünn zur Straße Schlebuschrath geführt wird. Das Rohr soll unter dem Flussbett auf die andere Seite geführt werden, in einem Düker. Der Bau soll im kommenden Spätsommer beginnen.
Leverkusen: Kein Schaden für Eisvogel und Fledermäuse
Der Landschaftsarchitekt Sven Peuker sorgt dafür, dass bei dem Eingriff in die Dhünn möglichst wenig kaputt gemacht wird: Sogar die Fenster des Baggers sollen eine Schutzfolie haben, damit nicht der Eisvogel oder die seltene Wasseramsel dagegen fliegt. Nachts soll es keine Beleuchtung der Baustelle geben. Die würde in der Dunkelheit und Dämmerung Fledermäuse stören, die die Flüsse Wupper und Dhünn aus dem Bergischen Land als Flugbahn nutzen. Im Spätsommer ziehen sie in Massen zum Rhein hinunter.
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Man habe unlängst gezählt, dass in einer einzigen Nacht 600 Fledermäuse entlang der Wupper zum Rhein geflogen seien, erklärte ein Fachmann im Beirat. Die Mitglieder waren beruhigt und stimmten dem Bau des Dükers zu. An der Stelle in Schlebuschrath mündet der Bürgerbuschbach in die Dhünn, man will versuchen, wenigstens ein Stück des verrohrten Bachs wieder unter freiem Himmel fließen zu lassen.
Ein Rohr mit einem Durchmesser von 12,5 Zentimetern reicht, um ganz Alkenrath ans Fernwärmenetz anzubinden, erklärt Sven Peuker. Das Wasser darin ist 130 Grad Celsius heiß und es kocht nicht, weil es unter Druck steht. Zu einem Netz gehört ein Rücklauf mit dem abgekühlten Wasser, das hat aber immer noch 70 Grad. Die Rohre sind aber so gut isoliert, dass die Erde wenig gewärmt wird.
Leverkusen: 66,7 Kilometer Fernwärmenetz
Die EVL gibt auf Anfrage ein paar Fakten zur Fernwärme heraus: Die großen Wohnhäuser von Alkenrath werden auch heute schon zentral beheizt, im Stadtteil stehen zwei große Gasheizkessel, die zwei kleinere Nahwärmenetze auf Temperatur halten. Die Alkenrather Straße trennt die beiden Netze. Wie der Großteil der Leverkusener Fernwärme sollen die beiden kleinen Netze bald auch zentral aus dem Müllheizkraftwerk im Eisholz gespeist werden, die zwei kleinen Heizkraftwerke im Viertel werden abgeschaltet.
Das Müllheizkraftwerk in Küppersteg ist die große Zentralheizung im Leverkusener Netz. Dort verbrennt die Avea den Müll der Region zwischen Rösrath, Engelskirchen, Morsbach, Reichshof, Gummersbach, Radevormwald, Wermelskirchen, Leichlingen, Burscheid und Leverkusen, den Müll, den 725.000 Menschen wegwerfen. 1300 Einheiten werden von dort versorgt, nicht nur Wohnungen, auch Schulen, Behörden und Firmen, auch das Leverkusener Rathaus.
Ein Netz von Rheindorf-Nord bis Steinbüchel
Bei der EVL prüft man zurzeit Erweiterungen des Netzes. Einen ursprünglich geplanten Anschluss der neuen Paeschke-Siedlung am Fester Weg hat man aber nicht realisiert. Das Heizungsnetz reicht im Osten der Stadt bis zur Bruchhauser Straße, im Westen bis Rheindorf-Nord: insgesamt 66,7 Kilometer. Auch der Sondermüllofen ist als potenzielle Heizung ans Leverkusener Netz angeschlossen. Von da beziehe man derzeit aber keine Wärme, so der EVL-Sprecher.
Kleinere autonome Heiz-Netze gibt es in der Bahnstadt und in Bergisch Neukirchen in der Siedlung um den Zedernweg.