Der Manforter Kranbauer Depa will soviel Solarstrom wie möglich erzeugen. Zunächst werden pro Jahr 350 Megawatt erzeugt, etwa ein Drittel des Verbrauchs. Der Ausbau zur bislang größten Anlage der Stadt ist geplant – samt Speichereinheit für den Sonnenstrom.
EnergiewendeAuf diesem Dach entsteht die größte Solaranlage Leverkusens
Die größte Halle ist 120 Meter lang. Und sie ist nicht die einzige. Im Sonnenlicht schimmern viele Quadratmeter Solarmodule, aber es ist auch noch Platz. Auf diesem Dach und den weiteren. Beim Kranbauer Depa auf dem früheren Wuppermann-Gelände in Manfort ist Energie – und wie man weniger davon verbraucht – seit Jahren ein Thema, berichtet Betriebsleiter Björn Gerhardt. Jetzt macht man dort Strom selber, so ähnlich wie bei der Wupsi.
Die Beleuchtung in und an den riesigen Hallen wurde längst auf Leuchtdioden umgestellt, die Heizlüfter bekamen eine schlaue Regelungstechnik: „Man glaubt ja kaum, was permanent laufende Pumpen so verbrauchen“, sagt der Maschinenbau-Ingenieur.
Ein Gigawatt pro Jahr fürs Schweißen
Trotzdem wird bei Depa eine Menge Strom verbraucht. Kein Wunder: Rund 130 Leute schweißen in Manfort Ausleger für Autokrane zusammen. Das ist nicht nur Roboter-unterstützte Präzisionsarbeit, das braucht trotz aller Optimierungen in den Prozessen eine Menge Energie. Die Bauteile sind riesig; da verwundert es kaum, dass der Ausleger des größten Autokran-Modells der Welt mit einem 100 Meter langen Ausleger und einer Tragkraft von 1200 Tonnen made in Manfort ist. Depa schweißt vor allem für Liebherr, den Markt- und in manchen Belangen auch Technologieführer.
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Depas Jahresverbrauch gibt Gerhardt mit einem Gigawatt an. Und das, was da in den vergangenen Wochen aufs Dach gelegt und kilometerlang verkabelt wurde, soll 350 Megawatt aus der Sonne erzeugen. Das ist immerhin ein Drittel des Verbrauchs, aufs Jahr gesehen. Weil man mit Solarenergie aber leider so nicht rechnen kann, wird auf dem Depa-Dach im Hochsommer wahrscheinlich an manchen Tagen Überschuss produziert. „Dann würden wir einspeisen. Finanziell ist das eher uninteressant“, sagt Gerhardt.
Bald wird auch Strom gespeichert
Das ist auch der Grund, warum die längst konzipierte zweite Stufe des Solarprojekts auch eine Speichereinheit umfasst. Die Solarmodule auf den weiteren Hallendächern sollen weitere 270 Megawatt Jahresleistung bringen. In Summe wäre Depa dann bei 620 Megawatt und würde – Stand heute – die größte Solaranlage Leverkusens betreiben. Bei soviel Leistung muss man schon speichern. Nach Abwägung aller Parameter habe man sich für eine Batterie entschieden, die 300 Kilowatt Strom aufnehmen kann. Mehr wäre möglich gewesen, aber das hätte nicht zum Anlagendesign gepasst, erklärt Gerhardt.
An Solarmodule, berichtet der Betriebsleiter, kommt man noch ohne Probleme. Anders sehe es bei den Wechselrichtern aus. Für die zweite Ausbaustufe habe es geheißen: „Wir sind in 18 Monaten lieferfähig“, erinnert sich Gerhardt. So lange wollte er nicht warten.
Für ein Jahr auf den Strom-Spotmarkt
Würde man die komplette Hallenfläche ausnutzen, wären sogar 1,3 Gigawatt Solarstrom im Jahr drin. „Dann müssten wir entweder sehr viel speichern oder in den Strommarkt einsteigen“, sagt der Ingenieur. So etwas wäre aber weit weg vom Kerngeschäft des Kranbauers.
Dennoch wird der Spotmarkt für elektrische Energie nächstes Jahr ein Thema. Wegen der stark schwankenden Preise wird sich Depa in diesem Termingeschäft tummeln, versuchsweise für ein Jahr. Vielleicht lassen sich so die Kosten drücken. Für diesen Test werde man zur Kölner Rhein-Energie wechseln müssen, berichtet Gerhardt. Die EVL biete diesen Service nicht an.
A propos Strompreis: Die vertraglich zugesicherte Rate ist im Moment noch so erträglich, dass sich die Solardächer nicht lohnen. Aber jeder wisse, dass die Energie viel teurer und niemals wieder auf das Niveau vor der Krise zurückgehen wird. Die Folge, sagt der Depa-Chef: „Die Anlage wird sich in sechs bis acht Jahren bezahlt gemacht haben.“
Seit 25 Jahren ist Depa in Leverkusen. In den alten Wuppermann-Hallen im heutigen Innovationspark Leverkusen schweißen rund 130 Beschäftigte Ausleger für Autokrane zusammen. Ein großer Teil der Beschäftigten kommt aus Polen und Russland, wo das Schweißen traditionell einen hohen Stellenwert hat. 20 bis 30 Prozent der Belegschaft seien Leiharbeiter, die über einen polnischen Vermittler nach Leverkusen kommen, berichtet Betriebsleiter Björn Gerhardt. Das sei indes auch von den Beschäftigten so gewollt, erklärt er. (tk)