- Am Samstag steht das erste Heimspiel der Werkself in dieser Bundesligasaison an - wahrscheinlich vor knapp 6000 Fans.
- Aber: Was kann theoretisch noch schiefgehen bis Samstag?
- Unser Redakteur Frank Weiffen hat zusammengetragen, wie das Konzept aussieht und was Fans jetzt wissen müssen.
Leverkusen – Tilman Kramer vom Gesundheitsamt Leverkusen ist zuversichtlich, wenn es um Bayer 04 geht. Nein: Das betrifft nicht die Frage, ob die Werkself am kommenden Wochenende nun ihr erstes Bundesliga-Heimspiel der Saison gegen die zuletzt bärenstarken Fußballer von RB Leipzig gewinnt oder verliert. Es geht ihm hinsichtlich seines Optimismus einzig darum, dass dieses Spiel überhaupt so stattfinden kann, wie es sich für den Fußballsport geziemt: vor Zuschauern.
„Natürlich hat man zurzeit nie Gewissheit“, sagt er. „Aber es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn da noch etwas passiert.“
Mit „etwas passiert“ meint Kramer das, was sich vergangene Woche in der Nachbarschaft ereignet hatte: Der 1.FC Köln musste am Abend vor der Partie gegen die TSG Hoffenheim knapp 10 000 Fans wieder ausladen, weil der Wert der so genannten Sieben-Tage-Inzidenz die kritische Marke von 35 überschritten hatte. Sprich: Im Laufe einer Woche hatten sich zu viele Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Mehr als 35 pro 100 000 Einwohner eben. Es war das Aus für die Fan-Rückkehr in Köln.
In Leverkusen soll das am kommenden Samstag am liebsten nicht passieren. Hier liegt der Wert aktuell bei 17,7. „Und auch wenn schon eine relativ geringe Menge an neu infizierten Personen diese Zahl schnell in die Höhe treiben kann, müsste doch schon sehr viel zusammenkommen, dass dieser Fall eintritt“, betont Kramer. Am Freitagmittag werden sich die Verantwortlichen von Bayer 04 und der Stadt noch einmal miteinander verständigen, den Inzidenz-Wert anschauen – und die endgültige Entscheidung fällen: Mit Fans oder ohne? Das wäre definitiv nicht so kurzfristig wie in Köln, wo die Absage seitens der Stadt erst am Vorabend des Spieles erfolgt war.
Dafür dass am Wochenende auch organisatorisch alles glatt über die Bühne geht mit den ausgelosten 6000 Besuchern in der BayArena, ist ohnehin schon gesorgt: „Wir haben der Stadt schon weit im Voraus ein umfangreiches Hygienekonzept vorgelegt, das auch genehmigt wurde“, sagt Bayer-04-Veranstaltungsleiter Stephan Rehm. Aufgrund dieses Konzeptes kommt es natürlich zu einigen Änderungen. Im Stadion würden zwar alle Tribünen geöffnet, aber jede zweite Sitzreihe gesperrt, erklärt Rehm. Außerhalb des Stadions wiederum werden nach Auskunft der Stadt etwa die bekannten Stadtteilbusse nicht eingesetzt. Besucher aus den Stadtteilen werden vielmehr darum gebeten, die regulären Linienbusse zu nutzen oder bei einer Anreise mit dem Auto den Pendelbusparkplatz anzufahren. Die Pendelbusse stehen wie gewohnt am Parkplatz Otto-Bayer-Straße an der S-Bahn-Station „Chempark“ zur Verfügung und halten später an der Straße Am Stadtpark in Höhe der „Arizona-Bar“, von wo aus sie nach dem Spiel auch wieder zurückfahren.
Andere Sperrungen
Auch bei den Sperrungen der umliegenden Straßen und Siedlungen gibt es Änderungen: Sie werden für den Verkehr zwar knapp vier Stunden vor Spielbeginn gesperrt. Und Mitarbeiter des Fachbereichs Ordnung und Straßenverkehr kontrollieren die Sperrungen an den Einfahrten in die Neuenhof-Siedlung, die Schleswig-Holstein-Siedlung und die Siedlung Am Stadtpark auch. Indes: Alle anderen bekannten Sperrstellen entfallen. Die Bismarckstraße wird vor Spielbeginn nicht für den Individualverkehr zwischen der Einmündung „Am Stadtpark“ und dem Kreisverkehr Robert-Blum-Straße gesperrt. Lediglich 15 Minuten vor und nach Spielende ist ein Befahren nicht möglich.
Die Sperrung der Bismarckstraße am Kreisverkehr Küppersteg in Fahrtrichtung Stadion entfällt.Zufrieden ist mit dieser Regelungen nicht zuletzt OB Uwe Richrath, der sagt: „Nach einer langen Zeit von Fußballspielen vor leeren Tribünen ist es mir wichtig, dass Fans von Bayer 04 endlich wieder zurück ins Stadion können. Vollbesetzte Fußballstadien wird es so bald leider nicht geben, aber es ist ein Anfang.“ Die Bayer-04-Fans könnten jedenfalls stolz sein, dass sie sich in der Corona-Krise bisher so diszipliniert gezeigt hätten. Dieser Sichtweise schließt sich Kramer an – auch wenn er für den zukünftigen Fall der Fälle ein wenig Wasser in den Euphorie-Wein mischt: „Sollte es irgendwann zu einer signifikanten Zunahme an Infektionen kommen – wie eben zuletzt in Köln -, dann haben wir uns an die Vorgaben zu halten und sind zum Handeln gezwungen.“ Dann gebe es keine Ausnahme, nur weil die vielleicht Bayer 04 Leverkusen heiße.