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Kommentar

Leverkusener Haushaltsmisere
Wer an Kindern nicht sparen will, muss in Erzieher investieren

Ein Kommentar von
Lesezeit 2 Minuten
Kita von außen

Am Henkelmännchenplatz in der Neuen Bahnstadt hat die Awo eine Kita eröffnet.

Ungleiche Bezahlung für gleiche Arbeit wird nicht nur die Personalprobleme verschärfen, sondern auch zu Unzufriedenheit führen, glaubt unsere Autorin.

An Kindern und Bildung wolle man nicht sparen, hatte Oberbürgermeister Uwe Richrath direkt erklärt, als die Leverkusener Haushaltskrise im vergangenen Sommer bekannt wurde. Dabei bezog er sich vor allem auf die geplanten und notwendigen Bauvorhaben. Doch das Wohl der Kinderbetreuung hängt nicht nur an den Bauten, sondern vor allem an den Menschen, die die Kinder betreuen.

Stefanie Schmidt

Stefanie Schmidt

Stefanie Schmidt ist Redakteurin in der Lokalredaktion Leverkusen. Eigentlich wollte die Sportstudentin zur Fußball-WM 2006 nur mal kurz als Praktikantin in die Sportredaktion beim Kölner Stadt-Anzeig...

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Dass die Stadtverwaltung sich für die Höhergruppierung der bei ihr angestellten Erzieherinnen eingesetzt hat, war richtig. Der Alleingang war es nicht. Man kann den Verantwortlichen zugutehalten, dass stets geplant war, die freien Träger ebenso zu bedenken und nun halt leider eine Haushaltskrise dazwischen gekommen ist, die freiwillige Leistungen verbietet. Das wäre aber nicht passiert, wenn man die Wohlfahrtsverbände von Anfang an mitgenommen hätte, wie man es wenige Wochen vorher noch in einer gemeinsamen Pressekonferenz verkündet hatte: Mit vereinten Kräften wolle man gemeinsam dem Kitanotstand entgegentreten.

Schon als die Verantwortlichen von der städtischen Tariferhöhung aus der Zeitung erfahren haben, war der Frust groß. Jetzt scheint die Kluft größer denn je. Die Forderung der CDU, dass freie Träger künftig noch mehr Kitas übernehmen sollen, ohne vorher gesicherte Finanzierungszusagen zu machen, hat auch nicht gerade zur Entspannung beigetragen.

Leverkusen: Eklatanter Notstand

Die Stadtverwaltung kann es sich nicht leisten, die Wohlfahrtsverbände mit dem Finanzierungsproblem alleine zu lassen. Fehlende Kitaplätze, Schließungen und eingeschränkte Öffnungszeiten durch Personalmangel – der Notstand ist zu eklatant, als dass die Stadt auch nur auf eine Gruppe oder gar eine ganze Einrichtung von freien Trägern verzichten könnte.

Ungleiche Bezahlung für gleiche Arbeit wird nicht nur für noch größere Personalprobleme bei den freien Trägern sorgen. Sondern auch für verständliche Unzufriedenheit im Kollegium. Und das ist immer eine schlechte Grundlage für gute Arbeit. Wer sagt, dass an Kindern nicht gespart werden darf, muss hierfür eine Lösung finden.