- Mit acht Kandidaten stellt Leverkusen prozentual gesehen den Kreisverband in NRW mit den meisten JU-Kandidaten für einen Stadtrat.
- Was wollen sie in Leverkusen anders machen?
Leverkusen – Sie sind zu acht – und sie haben Lust anzupacken. Acht Mitglieder der Jungen Union (JU) kandidieren am 13. September für Sitze im Stadtrat. So viele wie wahrscheinlich noch nie, vermutet der 24-jährige Jonas Dankert, Kreisvorsitzender der JU in Leverkusen. „Wahrscheinlich“, weil es doch etwas zu mühselig wäre, sich durch das Archiv zu graben. Aber dass die Jüngeren in der CDU mit so einer Mann- und Fraustärke vertreten sind, macht sie stolz.
„Es gibt gerade einen großen Wechsel, viele Junge rücken nach“, erklärt Dankert, der den Wahlkreis Steinbüchel-Südwest und -Mitte von Paul Hebbel übernommen hat, dem ehemaligen Oberbürgermeister. Was ihm durchaus Respekt abnötigt. „Ich möchte vieles fortführen, was Hebbel angefangen hat“, sagt Dankert, „will aber andere Schwerpunkte setzen.“
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Das hat er gemeinsam mit seinen Mitstreitern: Die Themen der jüngeren Generation unterscheiden sich von den älteren. „Auch wir sind vom Zeitgeist nicht unberührt“, sagt Dankert mit Verweis auf Fridays for Future. Umwelt sei mehr ein Thema, mehr ÖPNV. Der 26-jährige Jannik Klein, der im Wahlkreis Steinbüchel-Nord und -Südost antritt, träumt von einer Verlängerung der Linie 4 und überhaupt: Innerstädtisch müsse sich auch viel mehr tun. Warum nicht die drei Zentren Wiesdorf, Schlebusch und Opladen mit einer Straßenbahn verbinden. Zumindest ein Konzept könne man doch in Auftrag geben, ergänzt Jonas Dankert.
Freies WLAN
Auch soll Leverkusen digitaler werden, geht es nach den jungen Leuten. „Wenn ich einen Ausweis beantrage, will ich das zu Hause tun und nicht drei Stunden im Bürgerbüro sitzen“, sagt Dankert. Die 18-jährige Kerstin Nowack (tritt in Quettingen-Ost an) kämpft für freies WLAN nicht nur komplett im Stadtgebiet, sondern auch großflächig an Schulen. Dazu will sie den Fokus auf mehr Onlineunterricht und Computer-Kompetenz legen. Es könne nicht sein, dass Schüler die Schule verlassen und immer noch nicht wissen, wie man Excel bedient. Auch für Wohnungen in der maroden City C kämpfen die JUler – gerade als günstigen Wohnraum für ältere Schüler oder Studenten.
Auf dem Markt
Der Bundesvorsitzende der Jungen Union Deutschlands, Tilman Kuban, kommt am Donnerstag, 3. September, nach Opladen und macht mit den hiesigen Kandidaten der JU Wahlwerbung. Um 10.30 Uhr geht es auf dem Marktplatz los. Tilman Kuban ist seit März 2019 JU-Vorsitzender. (aga)
Doch nicht nur die Themen, auch die Sprache unterscheidet sie von ihren Parteigenossen: „Wir formulieren einfacher, sprechen nicht im Politikerslang“, empfindet Jannik Klein als Vorteil. Sie können das Komplexe nicht nur herunterbrechen, sie sehen es auch als ihre Aufgabe, wesentliche Punkte herunterzubrechen und allen Bürgern verständlich zu machen.
Würde der Stadtrat nur aus jüngeren Leuten bestehen? „Dann würden wir auf jeden Fall »Das habe wir immer schon so gemacht« nicht hören“, sagt der 26-jährige Klein lachend. Jonas Dankert ergänzt: „Viele Diskussionen dauern länger, als sie müssten, weil die Leute sich kennen und man sich gegenseitig »beharkt«.“