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SchiedsleuteZwei, die Jahrzehnte lang in Leverkusen und Hilgen Streit geschlichtet haben

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Richter Stefan Müller-Gerbes (links) mit dem neuen Schiedsmann Ralf Pasing, dem scheidenden Walter Endlein und OB Uwe Richrath.

Richter Stefan Müller-Gerbes (links) mit dem neuen Schiedsmann Elmar Eck, dem scheidenden Walter Endlein und OB Uwe Richrath.

Walter Endlein war 40 Jahre lang Schiedsmann, Cornelia Lukas-Voss 15 Jahre. Jetzt wurden sie verabschiedet.

Ein bisschen untertrieben war das: Stefan Müller-Gerbes sprach am Montag von einem „Vorfilter für die Justiz“ – dabei schaffen es die Schiedsleute, rund die Hälfte aller Streitigkeiten zu klären, bevor die Kontrahenten vor Gericht ziehen. Müller-Gerbes, Stellvertreter von Ruth Reimann an der Spitze des Amtsgerichts in Opladen, verabschiedete zwei Schiedspersonen, die eine Menge geleistet haben.

Cornelia Lukas-Voss hat bis zum Sommer in Hilgen Streit geschlichtet; 2008 war sie vereidigt worden. Mit Walter Endlein tritt eine Leverkusener Institution nun kürzer. Mit 77 Jahren schlägt der vielfach aktive Mann – er war auch Schöffe am Kölner Landgericht, vertrat die CDU im Stadtrat und ist nach wie vor bei den Wiesdorfer Sankt-Sebastianus-Schützen aktiv – ein neues Kapitel auf.

Seit 1983 ist Endlein Moderator

Das Amt eines Streitschlichters hatte Endlein vor 40 Jahren angetreten. Da war der Mann noch Bayer-Mitarbeiter und zunächst Stellvertreter des Wiesdorfer Schiedsmanns. „Damals gab es ja noch Stellvertreter“, erinnerte er sich am Montag in der früheren Gerichtscafeteria. Davon ist das Schiedsleute-Wesen längst abgekommen. Nicht nur das: Inzwischen sind auch die beiden einst getrennten Bezirke Wiesdorf und Manfort zusammengelegt worden. Dort tritt Irina Herz in Endleins Fußstapfen.

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Die könnten groß sein: Schiedsleute zehren immer auch von ihren Erfahrungen. Über Details sprach Endlein am Montag in Opladen nicht. Aber einen Grundsatz gab er den jüngeren Kolleginnen und Kollegen nach vier Jahrzehnten mit auf ihren weiteren Weg: „Man muss zuhören können.“ Erst danach könne es gelingen, streitende Parteien an einen Tisch zu bekommen und lange, teure Verfahren vor Gericht noch abzuwenden. Im Vergleich ist es billig, sich an eine Schiedsperson zu wenden. Die Gebühr beträgt 25 Euro, „das kann sich jeder leisten“, sagte Richter Müller-Gerbes bei der Dienstbesprechung der Schiedsleute.

Auf der ging es später um Fragen aus der Praxis. Die Überschriften der Tagesordnung geben einen Eindruck, worüber man sich gerne streitet: Es ging um „Bäume, die in den Himmel wachsen dürfen“, „Pavillon und Schattenwurf“ und die fast philosophisch anmutende Frage, ob es einen „ästhetischen Abwehranspruch in der Nachbarschaft“ gibt.

Oberbürgermeister Uwe Richrath würdigte ebenfalls das Wirken der Schiedspersonen, die jeweils von den Stadträten formell berufen werden. Dieses Ehrenamt fordere wirklich viel Zeit, „und man muss sich reindenken können“, um Streit zu schlichten. Ruth Reimann schließlich betonte, dass Menschen wie Cornelia Lukas-Voss und Walter Endlein mit dafür garantieren, „dass Recht und Ordnung nicht nur auf dem Papier stehen“.