Nach einer Lösung wird gesucht: Heizung, Schneekratzer, nur schnell muss es gehen.
Nach Sperrung bei SchneefallFieberhafte Suche nach Lösung für Leverkusener Brücke
Eine Sperrung der Leverkusener Brücke wegen des Schnee-Problems könnte sich wiederholen, eine entsprechende Wetterlage vorausgesetzt. „Eine Sperre wäre dann wohl die Ultima Ratio“, sagte ein Autobahn-Sprecher auf Anfrage der Redaktion. Ob es dazu kommt, hängt auch vom Wetter ab: Finden die Ingenieure der Autobahn GmbH schnell genug eine taugliche Nachbesserung für die Pylone. Und was ist, falls es sehr bald noch mal so schneien sollte wie am vergangenen Donnerstag? Der Autobahn-Sprecher: „Dann werden wir das beobachten und reagieren.“ Eine Folgerung drängt sich auf: Dieses spezielle Winterwetter mit Pappschnee war in den Konstruktionsplänen nicht einkalkuliert.
Ob die Autobahn GmbH einen festen Plan für den Fall der Fälle habe, beantwortete er nicht. Die Merkenicher Projektgruppe, die sich zurzeit mit dem Bau der zweiten, prinzipiell baugleichen A1-Brücke beschäftigt, arbeite mit Hochdruck an einer Lösung. Zwar kommt man im Inneren der nördlichen Pylonstiele sogar bequem mit kleinen Lastenaufzügen nach ganz oben und auch der schräge Querriegel ganz oben ist begehbar, dort gibt es eine Treppe. Nach außen, zum Schneeräumen, kann aber niemand klettern, denn es gibt keine Ausstiegsluke. Der Aufzug dient hauptsächlich der regelmäßigen Kontrolle der Seilverankerungen in den Seilkammern.
Zur Erinnerung: Am vergangenen Donnerstag hatte es heftig geschneit. Und es ging kein Pulverschnee nieder, der Schnee war pappig und blieb auch auf den beiden Pylonen auf der neuen Autobahnbrücken liegen. Deren Oberseiten sind abgeschrägt, wie bei einem Spitzdach. Die Oberseiten sollen laut Autobahn GmbH im Winkel von 18 Grad geneigt sein.
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Wasser fließt von den Schrägen ab, Schnee kann abrutschen, muss aber nicht. Man kennt das von Hausdächern: Je nach Beschaffenheit pappt Schnee fest, vereist womöglich, und wenn es wärmer wird, rutscht er ab, als Schneematsch oder als Eis. Je nach den Wetterverhältnissen können von den Flächen größere Platten abrutschen.
Erschwerend kommt vielleicht hinzu: Unschwer von außen zu erkennen ist, dass die Beschichtung nicht glänzend glatt ist, etwa wie eine Autolackierung, sondern matt, möglicherweise sogar etwas rau. Die Leverkusener Feuerwehr schrieb von etwa zehn Quadratmeter großen Schnee- und Eisfeldern, die am Freitagmorgen noch auf den Stahlflächen klebten. Am Donnerstagabend hatte man zunächst den Radweg und die beiden rechten Spuren in beiden Fahrtrichtungen gesperrt, später die ganze Brücke.
Das neue Brückenproblem wird auch in Ingenieurskreisen diskutiert. In der Redaktion rief Leser und Bauingenieur Bernd Worms an und brachte einen einfachen Vorschlag vor: Man habe dort oben wohl die Schneegitter vergessen, wie man sie von Dächern in Süddeutschland kennt. Als andere Lösungsmöglichkeiten waren im Gespräch: eine Heizung, die den Stahlflächen auf über null Grad hält und eine Art automatischer Wischer, der den frisch gefallenen Schnee abschabt. Diese Idee stammt von einem Ingenieur der Autobahn GmbH. Welche Nachbesserung tatsächlich kommt, ist offen.
Aussagen, die in mehreren Medien verbreitet wurden, dass die Eisplatten womöglich gar nicht von den Pylon abgefallen seien, sondern von Lkw-Planen stammen, sind wohl aus der Luft gegriffen: Eine Sprecherin der Polizei sagte, am Donnerstagabend sei eine Pkw-Frontscheibe und ein Pferdeanhänger durch herabfallende Eisplatten beschädigt worden, die sicher von den Pylonen und nicht von Lkw-Planen gefallen seien. Und: Die „Kölnische Rundschau“ berichtete, dass zwei Polizeiautos durch die Eisplatten beschädigt worden seien, im Bericht der Leverkusener Feuerwehr werden 1,5 Zentimeter starke Eisplatten erwähnt, die während des Einsatzes auf die Fahrbahn gestürzt seien.