Schnee und Eis haben die Region um Köln in dieser Woche ins Verkehrschaos gestürzt. Mittendrin: die neue Rheinbrücke.
Satirischer WochenrückblickWie ein intelligenter Eiszapfen eine komplette Region ins Verkehrschaos stürzt
Um ein Haar wäre auch ich zum Opfer eines Wetterphänomens geworden, das auf dem Kölner Autobahnring mal wieder für chaotische Verkehrsverhältnisse gesorgt hat und von der Autobahngesellschaft Rheinland als Eiszapfenbildung beschrieben wird.
Das Wort war mir bisher vollkommen unbekannt, und auch die ersten Erklärungen, wie schlau ein Eiszapfen eigentlich sein muss, dass es ihm gelingt, sich derart geschickt auf den Querbalken der nigelnagelneuen Pylone der Leverkusener Rheinbrücke niederzulassen, dass er bei strahlendem Sonnenschein in schwindelerregender Höhe die grandiose Aussicht übers Rheinland genießen kann, lassen mich ratlos zurück.
Der Zapfen hat es mit seinem Sonnenbad auf dem Stahlstückchen überdies in alle Medien geschafft, weil er das Wasser einfach nicht mehr halten konnte und abzubrechen drohte. Die teure Brücke autofrei, der Zapfen hat viel Spaß dabei. Von wegen, wir fahren bei jedem Wetter.
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Bofrost-Professur zu Kältephänomenen am Rhein
Vermutlich hat der Eiszapfen einen erstklassigen Bildungsweg hinter sich, ist zunächst bei ein paar Grundkursen an der Dachrinne der Skihalle Neuss erstmals mit dem dort befindlichen Schnee in Kontakt gekommen und anschließend wegen seiner glasklaren Auffassungsgabe und einem Iglo-Stipendium zum renommierten Alfred-Wegener-Institut nach Bremerhaven gewechselt, um dort ein Eisbohrkern-Studium zu absolvieren. Unser Zapfen stand dort kurz vor einer Bofrost-Professur zu den Kältephänomenen der Rheinbrücken.
Wie er ist auch das Institut in dieser Woche ebenfalls in die Schlagzeilen geraten, weil es in der Antarktis einen Eisbohrkern geborgen hat, der durchgehend mindestens 1,2 Millionen Jahre zurückreicht und Rückschlüsse auf die weltweite Klimageschichte, etwa den Wechsel zwischen Warm- und Eiszeiten, zulässt.
Doch im Gegensatz zu seinem uralten Vorfahren hat unser Brückenzapfen den Wechsel zwischen warm und kalt bei seiner ersten Expedition an den Rhein nicht überlebt und sein Studium überraschend abgebrochen. Schade, schade. Seine Erkenntnisse wären für das Verständnis künftiger Entwicklungen von Rheinbrücken sicher bedeutsam gewesen.