Der ehemalige Leverkusener Schulleiter Heinz Klaus Strick überlegt sich auch 16 Jahre nach seiner Pensionierung noch Knobelaufgaben.
„Mathematik ist schön“Leverkusener Heinz Klaus Strick erhält Bundesverdienstkreuz
„Unsere Gesellschaft bewundert zu Recht große Musiker und Literaten, doch der einfache Mathematiker wird selten auch nur erwähnt“, zitiert Oberbürgermeister Uwe Richrath den britischen Autor Simon Singh in seiner Rede anlässlich der Verleihung des Verdienstkreuzes. Mit dem „Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland“ zeichnete Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier jetzt den Mathematiker Heinz Klaus Strick aus.
Die Übergabe des Verdienstkreuzes zelebrierten Oberbürgermeister Uwe Richrath, Heinz Klaus Strick, Freunde und Bekannte am Montagnachmittag im Spiegelsaal von Schloss Morsbroich. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte Strick die Auszeichnung bereits am 17. April verliehen.
Der Vorschlag, Strick mit dem Verdienstkreuz auszuzeichnen, stammte laut Richrath von NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst. Richrath zitierte in seiner Rede die Begründung zum Vorschlag: „Herr Heinz Klaus Strick engagiert sich seit mehreren Jahrzehnten [...] für die Förderung mathematisch interessierter und begabter Schülerinnen und Schüler und unterstützt das Friedensdorf Oberhausen durch sein erfolgreiches Spendenprojekt. Er hat damit auszeichnungswürdige Verdienste erworben.“
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Leverkusener OB bezeichnet Strick als „Brückenbauer“
Heinz Klaus Strick veröffentlichte Bücher zur Mathematik und kreiert Bastelmappen sowie den „Mathematischen Monatskalender“. Den Erlös aus seinen Veröffentlichungen spendet Strick dem „Friedensdorf International“. Rund 170.000 Euro konnte er so für das Friedensdorf erwirtschaften.
Auch für seine Tätigkeit als Schulleiter und Mathematiklehrer am Landrat-Lucas-Gymnasium dankte Uwe Richrath Strick. Er bezeichnet ihn als „wichtigen Brückenbauer“ bei der Vermittlung von Wissenschaft an Schülerinnen und Schüler. „Diese Begeisterung für die Tiefe und Schönheit der Zahlen anderen zu vermitteln [...] und die Welt wenigstens ein bisschen gerechter zu machen, dafür setzen Sie sich seit vielen Jahrzehnten ein“, so Richrath.
Heinz Klaus Strick selbst schilderte seine erste Reaktion auf die Nachricht, dass er das Verdienstkreuz erhalten solle: „Nein, danke, das möchte ich nicht“, habe er zuerst gedacht. Er sagt, es hätten viele Menschen mehr verdient. Nun habe er sich jedoch dazu entschieden es anzunehmen, um alle Beteiligten nicht zu kränken und um die Möglichkeit zu nutzen, für sein Anliegen, Mathematik und das Friedensdorf, zu werben.
Am Ende seiner Rede widmet sich Strick nochmal diesem Anliegen und lud zum Dorffest des Friedensdorfs ein. Am kommenden Samstag feiert das Friedensdorf erstmals nach der Pandemie wieder das traditionelle Fest.
Leverkusener schrieb Bücher nach Pensionierung
Mathematik ist schön“, „Mathematik ist wunderschön“, „Mathematik ist wunderwunderschön“ – mit dieser Buch-Trilogie hat der Leverkusener seiner Leidenschaft schriftlich Ausdruck verliehen.
„Ich habe nach meiner Pensionierung 2007 über 200 mathematische Fortbildungen gemacht und dadurch Verbindungen in Deutschland, der Schweiz und Österreich geknüpft, wo die Kalender auch gekauft werden. Schön, dass dadurch jetzt so viel zusammengekommen ist“, freute sich der 78-Jährige zuletzt im Gespräch mit dem „Leverkusener Anzeiger“.
Seine aktuelle, 40-seitige Bastelmappe mit insgesamt zwölf Knobelaufgaben ist für alle Altersstufen ab sechs Jahren geeignet. Ältere, so Strick, haben jedoch auch immer viel Spaß an seinen Aufgaben. Die Mappe besteht aus 15 mathematischen Problemen, die in den meisten Fällen eine Gemeinsamkeit haben.
„Bei den Aufgaben, geht es darum, so viele Wege wie möglich zu finden, wie das Problem gelöste werden kann“, sagte Strick. „So habe ich mir beispielsweise einmal in der Corona-Zeit aus Langeweile überlegt, auf wie viele Arten man ein Quadrat in drei gleich große Flächen unterteilen kann. Ich selbst bin auf 60 gekommen. Mit anderen Kollegen zusammen kamen dann noch zehn weitere dazu.“
Von Wortschlangen und goldenen Dreiecken zu ägyptischen Brüchen und dem Einstein-Puzzle. Bei allen Aufgaben steht Ausmalen, Ausschneiden, Knobeln und Kombinieren im Vordergrund. Dazu braucht man keine Zusatzmaterialien außer Schere, Kleber und Stifte. Die Vorlagen finden sich alle in der Bastelmappe.
„Manche dieser Probleme, wie die magischen Quadrate, sind schon vor 3000 Jahren in Indien und China entstanden“, erzählte Strick. Der 78-jährige pflegt Kontakte mit vielen, die seine Leidenschaft für die Mathematik teilen, einen Freund hat er sogar an der St. Andrews Universität in Schottland, die einen der größten Mathematik-Lehrstühle der Welt hat.
Seit 2006 schreibt er Beiträge im Magazin „Spektrum der Wissenschaft“ über vergessene Mathematiker, für deren Erkenntnisse meist andere die Lorbeeren ernteten. Für Ende dieses Jahres plant er mit zwei weiteren Buch-Veröffentlichungen, in denen es um Geschichten aus der Mathematik im alten Indien, China und frühen Europa.
„Bei den Büchern muss man sich natürlich reinarbeiten. Mit den Bastelmappen kann man auch zwischendurch immer mal wieder Knobeln und Ausprobieren“, so Strick. Zudem bauen die Aufgaben nicht aufeinander auf und können unabhängig voneinander gelöst werden.
Aber auch ganz unabhängig von den großen Problemen der Mathematik, hat Strick seine Leidenschaft an einige seiner Enkel weitergegeben: „Sie spielen gerne Q8 mit mir. Da geht es darum, auf wie viele Weisen man ein Quadrat mit acht Dreiecken ausmalen kann. Das Spiel findet man auch in der neuen Mappe.“
Der Verkaufspreis der Bastelmappe beträgt 9 Euro, alle Erlöse gehen vollständig an das Friedensdorf. Bestellung unter www.mathematik-ist-schoen.jimdo.com