AboAbonnieren

Pipac-MethodeNeue Operationsmethode für Krebspatienten im Klinikum Leverkusen

Lesezeit 2 Minuten

Der Leiter der Onkologie, Dr. Utz Krug (Mitte) bespricht sich mit den Chirurgen, Privatdozent Andreas Rink und Professor Karl-Heinz Vestweber (von links).

Leverkusen – Manche Aufgaben entstehen erst, weil man vorher so erfolgreich war. So standen Mediziner vor ein paar Jahren noch kaum vor der Herausforderung, Bauchfellkrebs behandeln zu müssen, da diese Erkrankung erst im späteren Verlauf eines Tumorbefalls eines anderen Organs im Bauchraum zustande kam. Mit der wirksam werdenden Krebstherapie und den damit besser werdenden Lebenschancen der Betroffenen streuten Krebszellen ins Bauchfell mit aus. Das ist vor allem bei Magen-, Eierstock- und Dickdarmtumoren der Fall.

Das Klinikum Leverkusen bietet nach eigenen Angaben als zweite Klinik in Deutschland und achte weltweit nun eine neue Operationsmethode an, die den Bauchfellkrebs stoppen kann, ohne die meist schon schwer Erkrankten noch weiter zu belasten.

Lebenszeit verlängern

Verbannen kann die sogenannte Pipac-Methode (siehe Kasten) alle bösartigen Zellen aus dem gesamten Körper nicht, doch die Mediziner können so die Lebenszeit verlängern und die Lebensqualität der Betroffenen verbessern. „Das ist ausschließlich eine palliative Situation. Die Menschen haben dann mehr vom Leben“, sagte Professor und Chirurg Karl-Heinz-Vestweber vom Klinikum Leverkusen.

„Früher konnten wir Bauchfellkrebs nur schlecht diagnostizieren und auch kaum behandeln“, erläuterte Privatdozent Andreas Rink, der die neue Methode bei dem Entwickler Marc André Reymond vom Klinikum der Ruhr-Uni Bochum kennengelernt hat. Die Krebszellen am Bauchfell waren kaum mit den vorhandenen diagnostischen Mitteln zu erkennen. Gab es dann tatsächlich die gesicherte Erkenntnis, kam das nächste Problem: Der Bauchfellkrebs sprach nur schlecht auf die gängigen Chemotherapeutika an. Und eine Strahlentherapie war nicht sinnvoll, da die Mediziner nicht an das Bauchfell kamen, das tief im Inneren des Leibes liegt.

Interdisziplinäre Entscheidungsfindung

Nun haben die Mediziner ein neues Werkzeug an der Hand. Ob es zur Anwendung kommt, entscheiden Ärzte verschiedener Richtungen. „Die gesamte Onkologie ist interdisziplinär. Sie besteht aus Operation, Chemotherapie und Bestrahlung. Der Patient profitiert von der Kombination der verschiedenen Möglichkeiten“, erläuterte der Leiter der Onkologie, Dr. Utz Krug. Wöchentlich leitet er ein sogenanntes Tumorboard, an dem die verschieden interdisziplinären Methoden für den einzelnen Patienten besprochen werden. „Pipac ist ein neuer Baustein und ich glaube, er kann ein bedeutender werden“, so Krug. Mit Ausnahme von Eingriffen an Gehirn und am offenen Herzen kann das Klinikum damit nach eigenen Angaben nun das gesamte operative Spektrum anbieten.