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FlutschädenMinisterin bewilligt Leverkusen 62.053.649 Euro für den Wiederaufbau

Lesezeit 3 Minuten
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Die eine bringt das Geld, die anderen freuen sich darüber (von links): Kämmerer Michael Molitor, Ministerin Ina Scharrenbach und Oberbürgermeister Uwe Richrath.

Kreuzau – „Wiederaufbau NRW“ heißt die Landesrichtlinie, nach der immense Fördersummen für die Beseitigung der Hochwasserschäden aus dem Juli 2021 bewilligt werden. Ina Scharrenbach (CDU) kam am Mittwoch nach Opladen in die Bielertstraße, um Oberbürgermeister Uwe Richrath den Fördermittelbescheid persönlich zu übergeben. Die NRW-Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung hatte zwar nur eine Aktenmappe im Gepäck, aber die Dokumente darin sichern der Stadt 62.053.649 Euro zu.

Der vom Rat beschlossene Wiederaufbauplan für Leverkusen beinhaltet die Sanierung von Kindergärten, Schulen, Brücken und auch Ausrüstung der Feuerwehr. Folgekosten wie Zusatzfahrten für die Beförderung von Schulkindern oder die Bereitstellung von Ausweichcontainern sind ebenfalls eingerechnet. Die 62 Millionen Euro werden nach und nach mit Projektdatenblättern unterlegt und je nach Stand der einzelnen Maßnahmen bei der Bezirksregierung Köln abgerufen. Nachanträge könnten in 18 Monaten gestellt werden. Aus dem Aufbaufond des Bundes in Höhe von 30 Milliarden Euro stehen 1,3 Milliarden für NRW bereit.

Uwe Richrath: „Erkannt, wie brutal Wasser sein kann“

„Wir haben erkannt, wie brutal und grausam Wasser sein kann“, leitete Uwe Richrath das Gespräch mit Ina Scharrenbach vor der Bielertkirche ein, deren Umgebung außerordentlich vom Hochwasser betroffen war und ist. „Der Wiederaufbau soll auch ein Stück Normalität zurückgeben“, sagte Richrath. Die Ministerin ist im November schon einmal in Leverkusen gewesen, um die Schäden mit eigenen Augen zu sehen. Ein Plakat, das sie an einem Haus in der Bielertstraße sah, habe sie seitdem ständig zitiert: „Die Flut hat unsere Häuser gefüllt, ihr unsere Herzen.“

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Ministerin Ina Scharrenbach und Oberbürgermeister Uwe Richrath trafen sich an der Bielertkirche in Opladen.

Die Ministerin erinnerte sich noch gut an die Menschen und ihre Baustellen. Die Übergabe der Fördermittelbewilligung bezeichnete sie als „ersten Abschluss eines Meilensteins“.

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Vom Hochwasser betroffen war auch die nahegelegene Kleingartenanlage Ruhlach. Gartenfreunde, die hier und in den drei weiteren verwüsteten Anlagen ihre Parzellen pflegen, hatten ebenfalls Anträge auf Aufbauhilfe eingereicht. Die Ministerin hatte bei ihrem Besuch im November auch die Kleingartenanlage Ruhlach besucht, dessen Vereinsvorsitzender Wolfgang Müller ist. Heute sagt er, ihm sei falsche Hoffnung gemacht worden.

Frust im Kleingartenverein Ruhlach

Kirchen und Vereine hätten Chancen auf Hilfen, hieß es damals. Aber in einer Pressemitteilung der Bezirksregierung im Mai wurde verkündet, Ina Scharrenbachs Ministerium sehe hier „keine förderfähigen Wohngebäude“ gegeben. Gelistet sind explizit „Wohnwagen, Mobilheime, sonstige Anlagen in Kleingärten oder Campingplätzen“, die keine Aufbauhilfen bekommen sollen.

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Wolfgang Müller, 1. Vorsitzender des Kleingärtnervereins Ruhlach e.V., spricht über die Flut im Juli 2021.

Das sorgt für Frust bei Wolfgang Müller und den zahlreichen anderen Leverkusener Kleingärtnern. Der Vorsitzende wünscht sich 1000 bis 2000 Euro pro betroffener Parzelle. 192 sind es allein an der Ruhlach, wo in den Gärten und der gemeinsam genutzten Infrastruktur noch viele Baustellen vorzufinden sind. Die Bürgerhilfe habe ihnen geholfen, und Müller ist dem Grünflächenamt dankbar, das rund 200 Meter Zaun repariert und 50 Tonnen Wegematerial zur Verfügung gestellt hat. Aber Stadt und Land wirft er vor, ein Versprechen gebrochen zu haben.

Die Bielertkirche diente bei der Übergabe des Bescheids nur als Kulisse. Sie ist nicht im städtischen Wiederaufbauplan berücksichtigt, wird aber noch einen eigenen Antrag für Hilfen aus dem Fonds stellen.