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„Unglaubwürdige Flickschusterei“CDU will Planung der umstrittenen Busspur aussetzen

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Die Bäume entlang der Odenthaler Straße tragen Trauer: Sie sollen für eine Busspur geopfert werden.

Leverkusen – Die Bäume an der Odenthaler Straße in Schlebusch tragen Trauer. „Wir sollen sterben – für eine Busspur“, steht auf den Zetteln, die inklusive Trauerband an den Bäumen befestigt wurden. Doch es gibt Hoffnung für die Bäume: Die CDU Ratsfraktion hat einen Antrag an den Stadtrat eingereicht, ein Gesamtkonzept für den Verkehrsbereich „Schlebusch Post“ zu erarbeiten und bis dahin alle geplanten Einzelmaßnahmen auszusetzen – also auch die Busspur auf der Odenthaler Straße.

Mit heißer Nadel gestrickt

Eingereicht wurde der Antrag von Tim Feister, der sich selbst für die Busspur ausgesprochen hatte, unter der Voraussetzung, dass die vorhandenen Parkplätze erhalten bleiben. „Wir haben das damals als das geringere Übel angesehen“, sagt Feister. Den Antrag auf eine Busspur komplett abzulehnen – „damit wären wir nicht durchgekommen“, meint der CDU-Ratsherr. Daher habe er die Variante unterstützt, bei der zumindest die Parkplätze erhalten bleiben.

Fußgänger, Radfahrer, Busgäste – bei der Planung für den Bereich Schlebusch Post sollen alle Verkehrsteilnehmer bedacht werden.

Mittlerweile sieht er aber, dass die Entscheidung „mit heißer Nadel gestrickt war“ und dabei nicht alle Verkehrsteilnehmer mit ihren Wünschen berücksichtigt wurden, wodurch die Debatte nun auch sehr emotional geworden sei. Zumal weitere Fragen offen sind: Soll die Kreuzung Bergische Landstraße/ Herbert-Wehner-Straße/ Odenthaler Straße einen Kreisverkehr bekommen? Oder einen modernisierten Kreuzungsbereich? Und wie passt das alles in das Mobilitätskonzept der Stadt, das aktuell noch ausgearbeitet wird?

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„Diese ganze Flickschusterei wird langsam unglaubwürdig, das kann man dem Bürger nicht vermitteln“, sagt Feister und plädiert deswegen dafür, einen Gang zurück zu schalten und in Ruhe ein Gesamtkonzept zu entwickeln. Dabei sollen alle Verkehrsteilnehmer mit ins Boot geholt werden: Fußgänger, Fahrradfahrer, Autofahrer, Busgäste. Das wird die mehr als 2000 Bürger freuen, die sich bereits an der Petition im Internet gegen die Busspur beteiligt haben.

Sorge um Radfahrer

Deren Hauptkritikpunkt ist – neben den Baumfällungen – dass für die Busspur auch Rad- und Fußwege wegfallen, beziehungsweise verkleinert werden sollen. Der Weg entlang der Odenthaler Straße dient auch vielen Kindern und Jugendlichen als Schulweg von den Wohngebieten entlang der Straße undvom Leimbacher Berg zu den Grundschulen und dem Freiherr-vom-Stein-Gymnasium im Schlebuscher Ortskern. Den Fahrradverkehr auf die Busspur auszulagern, hat auch der Fahrradclub ADFC als gefährlich eingestuft. Die Unterschriftensammlung soll weiter gehen. Die Organisatoren haben bereits einen Termin angefragt, um sie an Oberbürgermeister Uwe Richrath zu übergeben.