Leverkusen – Deutschlandweit gibt es nur drei Kinderpalliativstationen – die des Leverkusener Klinikums wird eine weitere sein. Hierfür legten Hans-Peter Zimmermann, kaufmännischer Geschäftsführer des Klinikums, Oberbürgermeister Uwe Richrath und Joachim Eichhorn, Direktor der Klinik für Kinder und Jugendliche, am vergangenen Mittwoch symbolisch den Grundstein.
Klinikum Leverkusen: Kindern soll besser geholfen werden
Ein Teddy, ein Stethoskop, eine aktuelle Ausgabe des „Leverkusener Anzeiger“, Baupläne und ein Glückscent aus dem Jahr 2022 wurden in eine Edelstahlbox gelegt, die bald fachmännisch in das Gebäude eingemauert werden soll.
Trotz des unwirtlichen Regentages war die Stimmung auf dem Höhepunkt und die Begeisterung der Anwesenden war förmlich spürbar. In dem neuen Palliativzentrum soll Kindern mit lebenslimitierenden Erkrankungen bald besser geholfen werden. Sie würden im deutschen Gesundheitssystem zu oft vergessen und erhielten nicht die Unterstützung, die eigentlich angemessen wäre, sagte Eichhorn. „Schmerzfrei leben, sich frei bewegen können, selbst bestimmen – das ist für die meisten von uns selbstverständlich. Kinder und Erwachsene, die unheilbar krank sind, kennen diesen Zustand teilweise gar nicht und können ihn vielleicht nie erreichen.“
Ziel ist nicht nur, zu heilen
Das Ziel der Ärzte und Pfleger sei es nicht nur zu heilen, sondern auch Symptome zu lindern und einen angemessenen Raum zu schaffen, in dem sich die Betroffenen mit ihren Familien während einer Krisenzeit aufhalten können und versorgt werden. Auch ihm liege das Projekt sehr am Herzen, sagte Uwe Richrath, da den Kindern und ihren Familien ein Ort geboten werde, an dem ihnen Menschen einfühlsam und mit einem offenen Ohr zur Seite stehen.
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„Und ich freue mich natürlich auch als Oberbürgermeister, denn nur wenige Städte unserer Größe können ihren Bürgern und Bürgerinnen eine medizinische Maximalversorgung dieser Qualität und Größenordnung anbieten“, ergänzte Richrath.
Die neue Klinik wird in das schon bestehende medizinische Netzwerk aus Kinderpalliativteams in der Region, der kinderonkologischen Abteilung der benachbarten Kliniken und der Kölner Kinderklinik sowie der Hospiz-Einrichtungen im Rheinland eingegliedert. Insgesamt können jährlich 80 bis 90 Kinder in sechs Betten betreut werden, wobei den Eltern im „Snoezelen“-Raum auch eine Übernachtungsmöglichkeit geboten wird.
Palliativzentrum Leverkusen: Bau kostet 6,1 Millionen Euro
Das Bauprojekt „Zentrum für Palliativmedizin“ besteht insgesamt aus drei verschiedenen Teilen. Hierzu gehört zum einen die Erschließung der Infrastruktur mit der Unterkellerung und Fundamentierung, die Erweiterung der Erwachsenenpalliativstation um ein tagesklinisches Segment und die Kinderpalliativstation selbst.
Insgesamt betragen die Kosten für das Palliativzentrum 6,1 Millionen Euro. Schon 3,7 Millionen Euro Spenden und Fördergelder sind zusammengekommen. Diese kommen zum Beispiel von Großspendern wie der Bayer AG und der Boll-Stiftung. Auch das Land NRW beteiligt sich finanziell mit 1,55 Millionen Euro sowie die Deutsche Krebshilfe mit 900.000 Euro.
„Ich würde sagen, das Gebäude ist jetzt in der Halbzeit angekommen und hat die erste Hälfte des Marathons geschafft. Die zweite Hälfte wird jedoch die viel anstrengendere sein, da wir es dann schaffen müssen, das Gebäude mit Leben, Menschen und engagierten und ausgebildeten Fachkräften zu füllen“, erklärte Eichhorn. Die Baugenehmigung für das Projekt wurde im vergangenen Jahr erteilt, die Arbeiten sollen voraussichtlich bis zum zweiten Quartal im Jahr 2023 fertiggestellt werden.