Schlebuscher DamensitzungFische, Quallen und ein Heiratsantrag
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Leverkusen – Von den Wänden hängen grüne Algenketten. Clownfische drehen sich und tanzen auf der Stelle, ein dunkelblauer Kraken zieht vorbei. Und dort, zwischen den bunten Fischen, kann man Meerhexen und Sirenen entdecken. Die Damensitzung der Schlebuscher Karnevalsgesellschaft (KG) Grün-Weiß wartet mit großartigen Interpretationen des diesjährigen Unterwasser-Mottos auf.
Deshalb hat sich die KG auch dazu entschieden, das erste Mal nach längerer Zeit wieder eine Kostümprämierung abzuhalten. Die ausgewählten Gruppen werden dann vom Elferrat auf die Bühne gebeten. Am Ende zeigt sich, dass die Prämierung vor allem dem Zweck dient, einen – wirklich hübschen – Oktopus auf die Bühne zu bekommen ohne dass die Dame darin ahnt, was folgt: Ein Heiratsantrag auf der Bühne. Von ihrem Liebsten, der nicht nur im Elferrat sitzt, sondern noch dazu Geburtstag hat. Wie hätte der Oktopus da „Nein“ sagen können?
24 Clownfische
Bei den Clownfischen handelt es sich tatsächlich um eine Gruppe von 24 weiblichen Nemos, alle Freundinnen und Bekannte. Dörthe Vogel ist selbst Schlebuscherin und zeigt das zu großen Teilen selbstgebastelte und -genähte Kostüm vor. Sogar den Kopfputz, auf dem ein kleinerer Clownfisch thront, haben die Karnevalistinnen selbst gebastelt. Vogel tanzt fröhlich weiter zum Gesang der „Funky Marys“.
Auch Guido Cantz, die Räuber, Rabaue, Miljö, Kasalla und die Domstürmer konnten Grün-Weiß Schlebusch für diesen Mittwochnachmittag vor Weiberfastnacht verantworten: Das Programm wurde schon früh geplant, so war es möglich, nur vom Feinsten für die Damensitzung zu organisieren. Für das nächste Jahr haben schon die Höhner zugesagt.
Laue Veganerwitze
Von der Empore schimmern goldene Rocherkugelinnen, über und über mit den runden Pralinen besetzt. Unten wiegen sich Pfauen in blau-grün-lilafarbenen Tüllröcken, unter denen Lichterketten hervorleuchten. Weiter vorne im Publikum blinkt es: Die Lichterketten scheinen in diesem Jahr einer der wichtigsten Karnevalstrends zu sein.
Guido Cantz betritt im roten Anzug die Bühne, kramt das alte Kindergarten-Indianer-Thema her vor und macht ein paar Veganerwitze. Bürgermeister Bernhard Marewski bewacht mit buntem Hut die Tombola, bei der es 350 Sachpreise von Schlebuscher Unternehmen zu gewinnen gibt. Die Mitglieder der KG stoßen im ruhigeren Foyer an.
Es besteht Grund zur Zufriedenheit: Die Damensitzung ist schon seit Wochen ausverkauft. Das Festzelt, das mit zunehmenden Teilnehmerzahlen stets gewachsen war, konnte in diesem Jahr wegen der Renovierung der Gesamtschule Schlebusch nicht aufgebaut werden. Die Schlebuscher kommen auch gern ins Forum, von Beginn des Abends an herrscht gute Stimmung.
Das galt auch für die Herrensitzung vor drei Wochen, die auch schon für das nächste Jahr fast ausgebucht ist. Es sei angenehm zivilisiert und friedlich zugegangen, erzählt der erste Vorsitzende Hans-Peter Teitscheid. Die Männer hätten sogar bei den Rednern zugehört und gegnerische Fußballvereine hätten sich nicht niedergeschrien.