Umweltschutz oder Sicherheit für Menschen mit Gehproblemen? Die Bezirksvertertung III hat für die Hermann-Waibel-Straße einen Kompromiss gefunden.
Bürgerantrag in SchlebuschGehweg wird mit dem Rollator zur Hindernisstrecke

Der Gehweg an der Hermann-Waibel-Straße ist uneben, der auf der anderen Straßenseite kaum zu erreichen.
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Laura Hermann hat sich gut vorbereitet auf ihren Vortrag vor der Bezirksvertretung für Schlebusch: „Ich bezweifele, dass sie damit effektiv die Umwelt schützen. Aber sie können meinen Nachbar effektiv vor einem Oberschenkelhals-Bruch schützen!“ Mit diesen eindringlichen Worten schließt die Schlebuscherin die Begründung für ihren Bürgerantrag, den Gehweg an der Hermann-Waibel-Straße zu befestigen.
Der östliche Gehweg, an den mehrere Zugänge aus dem Wohnquartier zwischen Gezelinallee und Morsbroicher Straße münden, ist in wassergebundener Bauweise angelegt und mit Split versehen. „Dadurch entstehen regelmäßig Schlaglöcher und Unebenheiten“, sagt Hermann. Solch einen Gehweg gibt es auch an der benachbarten Morsbroicher Straße. Allerdings mit zwei Unterschieden: „Zum einen stehen dort Bäume auf dem unbefestigten Gehweg, es würde wegen der Wurzeln also gar keinen Sinn ergeben, den zu befestigen. Und außerdem kommt man hier ohne Problem auf die andere Straßenseite, wo ein ebener Gehweg ist“, argumentiert die Anwohnerin.
Der Weg ist uneingeschränkt begehbar
Die Stadtverwaltung lehnt das Anliegen ab. In einer Stellungnahme, die schon zu der Sitzung vorlag, argumentieren die Technischen Betriebe Leverkusen (TBL), der Weg befinde sich in einem für die Bauweise normalen Zustand. „Er ist uneingeschränkt begehbar.“ Zudem gebe es auf der gegenüberliegenden Straßenseite einen befestigten Gehweg, die Zuwegungen und Einfahrten seien alle befestigt.
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Das stimmt zwar, sagt Hermann, aber der gepflasterte Gehweg auf der gegenüberliegenden Straßenseite ist durch einen breiten Grünstreifen von der Fahrbahn getrennt. „Da kann man nicht barrierefrei die Straßenseite wechseln“, erklärt Hermann und berichtet, dass sie regelmäßig einen Nachbarn mit Rollator sieht, der mit dem hohen Bordstein, den Schlaglöchern und den Übergängen zwischen steinigem Weg und gepflasterten Garageneinfahrten zu kämpfen hat.
Beitragspflicht für Anwohnende
In der Sitzung bekommt sie Verständnis von Benedikt Vennemann (FDP). „Die Bäume stehen schließlich auch auf der anderen Straßenseite.“ Vor allem Grüne und CDU lehnen eine Befestigung des Weges aber ab. Schließlich beabsichtigt die Stadt, sich in Richtung einer „Schwammstadt“ zu entwickeln, bereits wassergebundene Flächen wieder zu versiegeln sei der entgegengesetzte Weg.
Ob alle Anwohner letztendlich glücklich mit einem Umbau des Gehweges wären, ist ohnehin fraglich. „Eine nachträgliche Befestigung des Gehweges würde zudem eine Beitragspflicht auslösen“, schließen die TBL ihre Stellungnahme.
Ganz ohne Erfolg kehrt Laura Hermann aber nicht zurück. Reinhard Schmitz, Leiter des Tiefbauamtes, bot in der Sitzung an, das Material erneut zu prüfen, gegebenenfalls auszutauschen, die Kanten in den Übergängen zu entschärfen und für einen barrierefreien Zuweg auf die andere Gehwegseite zu sorgen. Dem so geänderten Bürgerantrag konnten die Bezirksvertreter einstimmig zustimmen.