20 neue Lieder der Session wurden gemeinsam gesungen. Am Ende gab es einen klaren Favoriten.
KarnevalsliederSo lief der Leverkusener „Loss mer Singe“-Abend im Brauhaus Schlebusch
Es ist Freitagabend, und im Brauhaus Schlebusch wird getanzt, gesungen, gehüpft und ordentlich geschunkelt. Die Karnevals-Mitsing-Tour „Loss mer singe“ ist nach zweijähriger Pause zurück und wird hier zum vollen Erfolg. „Die Leute freuen sich, ihre verlorene Zeit nachholen zu können, was sich auch beim Kartenverkauf deutlich gezeigt hat. Bereits einige Stunden vor Kartenverkauf hat sich eine lange Schlange bis drei Häuserblocks weiter gebildet“, sagt Norbert Reinkober, Geschäftsführer des VRS, die die Veranstaltung gesponsert hat.
Loss mer singe: Brauhaus Schlebusch ist ausverkauft
Das Brauhaus ist mit 200 Karnevalisten ausverkauft. Es sind alle Altersklassen vertreten, auch einige Familien feiern heute zusammen.
Die Kostüme der Besucherinnen und Besucher reichen von rot-weiß gestreiften Oberteilen bis hin zu Kuchenstücken, Schaumbädern oder Gartenzwergen. Schon vor dem ersten Lied des Abends – 20 neue Karnevalshits treten bei „Loss mer singe“ gegeneinander an – ist die Stimmung großartig und die Vorfreude noch größer. Mit den Zeilen: „Ohh – dä Himmel bricht op, et es Zigg zo lääve, ohh – nix hält uns op, weil mer alles jevve, mir lääve jetz, Hand op et Hätz, us voller Kraff, Alaaf!“, beginnt schließlich „Zick zo lääve“ von Eldorado löst bei der Menge lautstarken Gesang aus. Die nächsten beiden Lieder, „För 1 Naach“ von Miljö und „Mir sin kölsche“ von Brings kommen hingegen nicht so gut an.
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Auch bei „Miteinander“ der Marie-Band wird geschunkelt, doch so ganz überzeugt scheinen die Besucher noch nicht. Der erste Knaller des Abends kommt dann schließlich mit „Zesammeston“ der gleichnamigen Gruppierung rund um Björn Heuser – aus den Mündern im Brauhaus kommen gleichzeitig die Worte: „Wenn mir all zesammestonn, met Kopp un Hätz noh vürre jonn, han Fridde, Freiheit op d’r Fahn“.
„Die ersten elf Lieder kann man komplett vergessen. Ich möchte jetzt mal ein Lied, das mich richtig vom Hocker reißt“, fordert derweil eine Frau in Bauarbeiterverkleidung – und sie bekommt, was sie fordert. Als „Wigga Digga“ der Räuber, das zwölfte Lied, angekündigt wird, werden erst einmal die passenden Handbewegungen einstudiert, damit während des Refrains auch alle mittanzen können. Auch bei „Prinzessin“ von den Höhnern hält die Stimmung an, und die Paveier sorgen mit ihrem Lied „Humba Humba“ sogar für eine Polonaise durch das ganze Brauhaus.
Bläck Föös, Cat Ballou und Kasalla überzeugen in Schlebusch
Die Lieder der großen kölschen Bands Bläck Fööss („En d'r Altstadt weed en Bud frei“), Cat Ballou („Lass uns nicht geh'n“) und Kasalla („Sing mich noh Hus“) kommen in der Folge mit am besten an. „Ich denke, Kasalla werden mit ihrem Lied heute Abend gewinnen, es ist einfach super schön, zeigt die Emotionen, die mit dem Karneval im Rheinland verbunden werden und geht mir einfach ans Herz“, hatte VRS-Chef Reinkober vor Beginn der Veranstaltung vermutet – und damit soll er Recht behalten.
In der Abstimmung des Publikums folgen die Räuber auf Platz zwei mit ihrem Lied „Wigga Digga“, und auf den dritten Platz wurden die Höhner mit „Prinzessin“ gewählt – ob da der Lokalpatriotismus zugunsten des Schlebuscher Hohns Henning Krautmacher ausgeschlagen hat, bleibt unklar. Der Gewinnersong dröhnt aus den Boxen: „Kumm un sing mich noh Hus, maach et wärm in der Bruss. Bitte nimm mir die Angs und dä Fruss, sing mich noh Hus, sing mich noh Hus!“.
Danach ist die Feier noch längst nicht vorbei – die Menschen freuen sich und tanzen, und es scheint, als holten sie nach, was sie zwei Jahre lang verpasst haben.