AboAbonnieren

GehaltLeverkusen zahlt städtischen Erzieherinnen mehr Geld

Lesezeit 3 Minuten
Ein paar Dutzend Eltern und Kinder waren zur Demo vors Rathaus gekommen.

Das Thema Erzieherinnenmangel treibt auch die Eltern in der Stadt, wie hier auf der Demo vor dem Rathaus, um. Nun will die Stadt Erzieherinnen besser bezahlen.

Die Stadtverwaltung erreicht die bessere Bezahlung, indem sie die Erzieherinnen und Erzieher in eine andere Tarifgruppe eingruppiert.

Seit vielen Monaten wird in der Stadt diskutiert, wie es gelingen kann, mehr Erzieherinnen und Erzieherinnen für die Arbeit in den Kindertagesstätten zu begeistern. Nun geht die Stadt einen offensichtlichen Weg: Sie zahlt allen 360 Frauen und Männern, die als Erzieherinnen und Erzieher in städtischen Kitas arbeiten, mehr Geld. Das teilte die Stadt am Dienstagnachmittag mit.

Demnach erreicht die Stadt die bessere Bezahlung, in dem sie ohne Unterschied einfach alle Betreuungsfachkräfte in den Kindergärten, die bisher der Entgeltgruppe S8a TVöD SuE (Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst Sozial- und Erziehungsdienst) angehörten, in die Entgeltgruppe S8b TVöD SuE eingruppiert. Diese Tarifgruppe ist eigentlich nur denjenigen Betreuungsfachkräften vorbehalten, die Gruppen mit mindestens 15 Prozent Kindern mit erhöhtem Förderbedarf betreuen. Dazu die Stadt: „Vor dem Hintergrund der erheblichen Belastungen von Erzieherinnen und Erziehern aufgrund des Fachkräftemangels und der allgemein gestiegenen pädagogischen Herausforderungen an den Beruf, hat die der Verwaltungsvorstand der Stadt Leverkusen entschieden, hier eine unbürokratische Lösung zu ermöglichen.“

Leverkusen: Höhere Entgeltgruppe für Erzieherinnen

Und da die dieser neuen Entgeltgruppe zugrunde liegende Tarifeinigung bereits am 18. Mai 2022 zustande kam, gilt die Eingruppierung rückwirkend zum 1. Juli 2022. Die Stadt schätzt, dass die erste Auszahlung des höheren Entgelts wegen des Verwaltungsaufwands mit der Abrechnung für den Monat Juli 2024 erfolgen kann. Oberbürgermeister Uwe Richrath und Stadtdirektor Marc Adomat, die die betroffenen Erzieherinnen und Erzieher am Dienstag schriftlich informierten, sehen den Schritt als Ausdruck der Wertschätzung und weiteren Baustein, um den Beruf attraktiver zu machen.

Sie wandten sich in dem Schreiben auch direkt an die städtischen Angestellten in den Kitas: „Wir möchten Ihnen an dieser Stelle unseren Dank und unsere Wertschätzung für das, was Sie alle tagtäglich in den Kindertageseinrichtungen leisten, aussprechen. Die frühkindliche Bildung hat in den vergangenen Jahren enorm an Bedeutung gewonnen. Bei Ihrer Arbeit geht es nicht nur um die reine Betreuung von Kindern während der Berufstätigkeit der Eltern. Sie begleiten die Kinder in ihren Entwicklungsphasen und legen den Grundstein für die weitere Bildungsbiografie. Ihre Arbeit ist das erste, ungemein wichtige Glied in der Bildungskette.“

Die neue Eingruppierung bedeutet für den städtischen Haushalt Mehrausgaben in Höhe von etwa einer Million Euro. Der städtische Verwaltungsvorstand will aber dabei nicht stehen bleiben. Das Dezernat für Bildung, Jugend und Sport soll ein Konzept für eine bessere Vergütung auch der Ergänzungskräfte in den städtischen Kitas erarbeiten, wenn sich diese zuvor zusätzlich qualifiziert oder weitergebildet haben.

Aus der CDU-Fraktion kam am Dienstag Beifall für den Schritt der Stadt. Man freue sich mit den Erzieherinnen und Erziehern über die höhere Eingruppierung, heißt es in einer Mitteilung. „Erzieherinnen und Erzieher arbeiten durchweg unter hoher Belastung und müssen den anhaltenden Fachkräftemangel sowie hohe Personalfluktuation kompensieren. Darüber hinaus arbeiten sie zunehmend mit Kindern mit erhöhtem Förderbedarf. Die Anforderungen an die pädagogischen Fähigkeiten der Erzieherinnen und Erzieher sind insgesamt gestiegen“, wird Stefan Hebbel, Fraktionsvorsitzender der CDU-Fraktion und Vorsitzender des Kinder- und Jugendhilfeausschusses, in der Mitteilung zitiert.