Die Stadtchefs von Leverkusen, Leichlingen und Burscheid sehen die Probleme zu breiter Autos. Mit welchen Fahrzeugen fahren sie eigentlich?
Wir haben uns mal angeschaut, wie Uwe Richrath, Stefan Caplan und Frank Steffes unterwegs sind.
Leverkusen – Viele Autofahrer kennen das seltsame Gefühl, dass die Straßen immer enger werden. Wo man früher noch locker aneinander vorbeikam, stockt heute oft Begegnungsverkehr. Das Gefühl trügt nicht: Immer breitere, längere und höhere Autos quetschen sich durch die Straßen. Und was sagen die Bürgermeister von Leichlingen und Burscheid und der Oberbürgermeisters aus Leverkusen dazu? Wie stellen sie sich selbst privat zu dem Problem, mit dem ihre Kommunen umgehen müssen?
Leverkusens Oberbürgermeister Uwe Richrath fährt nach eigenen Angaben „fünf-, sechsmal im Monat“ mit dem Bus vom Rathaus nach Hause nach Rheindorf: „Ich treffe immer jemanden. Ich fahre gerne Bus.“
Gerne, aber nicht so oft
Obwohl er drei Linien vor der Haustür habe, sei eine tägliche Busfahrt ins Rathaus morgens nicht praktikabel. Meistens lässt sich Richrath morgens vom Chauffeur abholen. Sein Dienstwagen, ein großer Mazda, hat einen Benzinmotor mit fast 200 PS, der Hersteller gibt als CO2-Ausstoß 167 Gramm pro 100 Kilometer an. Es gibt sparsamere Motoren.
„Mazda fahre ich aus Überzeugung“, sagt Richrath, die Europazentrale in Hitdorf sei schließlich ein großer Arbeitgeber hier. „Auf allen Werbebildern haben die Autos Leverkusen-Kennzeichen!“, freut er sich über das Bekenntnis der Japaner zur Stadt.
„Brauche das nicht“
Richrath hat noch mehr Autos zur Verfügung: zwei Minis. Einen Dienstwagen, den er nutzt, wenn er selbst fährt, hauptsächlich an Wochenenden. Der andere Mini sei sein privates Auto. „Die kleinste Ausführung“, betont der OB. Will er kein größeres Auto? „Ich brauche das nicht“, sagt der Stadtchef. Sein Herausforderer als Oberbürgermeister, der Wiesdorfer Rechtsanwalt Frank Schönberger, fährt einen Sportwagen Marke Porsche.
Ein auf den ersten Blick ziemlich großes Auto fährt der Burscheider Bürgermeister Stefan Caplan. Er weiß um seine Vorbildfunktion in der Stadt, achtet zum Beispiel peinlich darauf, dass er nicht mit Zigarette fotografiert wird. Sein Mercedes GLC 200 soll laut Hersteller 7,3 Liter Benzin auf 100 Kilometer bei fast 200 PS brauchen.
Weiße Wuchtbrumme
Es ist ein SUV, eine weiße Wuchtbrumme mit 4,65 Meter Länge und 2,10 Meter Breite mit Spiegeln. „Ich finde ihn schon etwas zu breit und der Benzinverbrauch stört mich“, sagt Caplan. „Es ärgert mich, dass die Autos immer breiter werden“, sagt der Stadtchef, der sich, wie wohl fast alle Bürgermeister, auch mit Forderungen nach größeren Parkplätzen beschäftigen muss. Zu große Autos seien aber mehr ein Problem für die großen Städte als fürs Land, findet er.
Caplan, der seine Autos least und oft wechselt, hat sich kürzlich ein neues Auto bestellt. Wieder einen Mercedes, aber kleiner, Typ B 180, etwa mittlere Golf-Klasse. Der dann nächste, sagt Caplan, könnte ein Hybrid werden, mit dem er in Burscheid und anderen Städten nur noch elektrisch fahren will. Im Dienst nutzt Caplan jetzt schon meist einen städtischen Elektro-Renault. So wie neulich bei einer Fahrt zur Regionale-Bürgermeister-Runde nach Windeck an der Sieg, sagt er. Da habe er den kleinsten Wagen gehabt. Caplan: „Die anderen Bürgermeister sind mit zum Teil erstaunlich dicken Karren da gewesen.“ Dafür hatte er auf der Rückfahrt Angst, dass der Akku nicht reichen könnte. Mit Schweißperlen auf der Stirn und mit dem letzten Strom schaffte er es bis nach Burscheid.
Bürgermeister auf der Vespa
Leichlingen ist eine Stadt, in der es definitiv ein Stauproblem und gefühlt eine hohe Dichte an großen Autos und SUVs gibt. Steffes fährt privat einen schweren 5er-BMW, 520 Diesel, ebenfalls mit knapp 200 PS. Das ist nicht gerade ein Spar-Mobil.
Er setzt den privaten Wagen auch für Dienstfahrten ein. Im Sommer, wenn es vom Wetter her geht, fährt er einen 250-er Vespa-Roller. „Schneller parken, weniger Benzin, mehr Spaß, man kommt glatter durch“, zählt Steffes die Vorteile auf. Wie Caplan möchte auch Steffes als nächstes ein kleineres Auto kaufen. Aber aus familiären Erwägungen, weil er das große Auto nicht mehr brauche.
Vielleicht elektrisch?
Er ist aber noch in der Findungsphase: „Vielleicht elektrisch? Vielleicht einen Hybrid?“ Dass die vielen breiten Autos auf den oft engen Leichlinger Sträßchen Probleme bereiten, hat Steffes noch nicht beobachtet. Das dürften manche Bürger anders sehen. Große Autos kommen in engen Gassen oft nicht mehr flüssig aneinander vorbei und bringen den Verkehr so ins Stocken.
Steffes sagt, er sei kein Freund der aufgeblähten SUVs, dennoch: „Ich möchte niemanden bevormunden, der so einen fahren will“. Allerdings seien die großen Autos, die immer mehr öffentlichen Raum besetzen, eine Belastung für die städtische Infrastruktur: „Alleine das Problem der Parklücken. Die besetzen einfach oft zwei Parkplätze“.