AboAbonnieren

Tag des EhrenamtesDoris Baglikow erhält „Leverkusen-Taler“ für ihr soziales Engagement

Lesezeit 3 Minuten
Ein Mann und eine Frau stehen vor einem Pult, auf dem ein Buch liegt.

Oberbürgermeister Uwe Richrath hatte das Goldene Buch der Stadt im Gepäck, in das sich Preisträgerin Doris Baglikow eintragen durfte.

Seit mehr als 20 Jahren ehrt die Stadt mit dieser Aktion ehrenamtlich engagierte Menschen. Zuvor entscheidet eine Jury über die Vergabe.

„This ain't no time to be alone, I won't let you go“ („Jetzt ist nicht die Zeit, alleine zu sein, ich werde dich nicht gehen lassen“), klang es am Donnerstagnachmittag durch den Opladener Funkenturm, in dem die Stadt gemeinsam mit der Sparda-Bank West den Ehrenamtspreis „Leverkusen-Taler“ verlieh. Das vom Kölner Singer-Songwriter Sebastian Kramm mit Gitarre dargebotene Lied des englischen Musikers James Morrison passte inhaltlich bestens zu der Feierlichkeit: Die Auszeichnung erhielt Doris Baglikow, ehrenamtliche Organisatorin des Projekts „Willkommen, kleines Baby“.

„Genau die richtige Musik für diesen Anlass“, befand auch Oberbürgermeister Uwe Richrath, dem es oblag, die Preisträgerin zu ehren. An diesem internationalen Tag des Ehrenamtes sei es ihm ein besonderes Anliegen, sich bei selbstlosen Persönlichkeiten zu bedanken, die ihren Mitmenschen ohne Profitgedanken helfen würden, betonte Richrath. Doris Baglikow werde von ihren Kollegen im Diakonischen Werk Leverkusen häufig als „die gute Seele“ der Initiative „Willkommen, kleines Baby“ bezeichnet.

Hilfe für über 1600 Leverkusener Babys im Jahr

Über 1600 Babys erblickten jährlich in Leverkusen das Licht der Welt, führte der Oberbürgermeister aus. Seit 2012 sei es den meisten Neugeborenen mittlerweile vergönnt, von sogenannten Willkommenspaten der Diakonie mit einer mit Geschenken fürs Baby und nützlichen Infobroschüren für die frisch gebackenen Eltern gefüllten Tasche begrüßt zu werden, die der Familie den neuen Lebensabschnitt erleichtern solle.

Doris Baglikow falle dabei die wichtige Aufgabe der (logistischen) Organisation zu. Sie bestelle die Materialien, beaufsichtige das Lager und bereite Treffen mit den Eltern sowie die Schulungen für die anderen Ehrenamtler vor. Kurzum: „Sie ist immer einsatzbereit“, so Richrath. Neben der von der Sparda-Bank West bereitgestellten finanziellen Förderung in Höhe von 500 Euro für das Projekt dürfe sie sich zum Dank in das Goldene Buch der Stadt Leverkusen eintragen.

„Frühe Hilfen Leverkusen“ helfen bei Baby-Stress

Baglikow zeigte sich von der Laudatio sehr gerührt: Die Arbeit bei „Willkommen, kleines Baby“ erfülle sie mit großer Freude und gebe ihr Sinn im Leben. Seit acht Jahren wirke sie bei dem Projekt mit, davon viereinhalb Jahre im Ehrenamt, seit sie sich im Ruhestand befinde, erklärte die 70-Jährige. Die gebürtige Frankfurterin, die vor 44 Jahren wegen eines Mannes nach Leverkusen kam, bekräftigte, wie sehr sie sich im Nachhinein eine vergleichbare Unterstützung bei der Geburt ihres Kindes gewünscht hätte.

„Ich war total alleine und musste mir alle wichtigen Informationen mühsam selbst zusammensuchen, da ich auch keine Oma oder so hatte“, berichtete Baglikow. Genau diese Aufklärung gebe es nun mit der Willkommenstasche: Neben Tipps zu Ernährung, Gesundheit und Erziehung seien die Stundenpläne für die kostenlosen Angebote des Netzwerks „Frühe Hilfen Leverkusen“ besonders wichtig, das mit der Initiative „wellcome“ Familien nach der Geburt eines Kindes dabei helfe, den Baby-Stress zu bewältigen.

Leverkusener Familien nehmen Hilfsangebot an

Die Kontaktaufnahme verlaufe dabei unkompliziert und niederschwellig, erläuterte Baglikow: Die Eltern würden von der Stadt über das Kooperationsprojekt des Diakonischen Werks informiert und könnten dann, wenn sie mögen, einen Termin mit den Willkommenspaten vereinbaren. Das Angebot werde ihrem Empfinden nach sehr gut angenommen, so die Rentnerin: Von 150 Besuchsangeboten würden vielleicht zehn abgelehnt.

Die Nachfrage habe außerdem seit zehn Monaten stark zugenommen, weil zum Februar dieses Jahres die Vereinbarung getroffen wurde, dass ein stillschweigendes Einverständnis ausreiche. Vorher hatten wir vielleicht 400 Anfragen im Jahr, weil eine ausdrückliche Zustimmung der Eltern nötig war, bezifferte Baglikow. Trotz der gestiegenen Arbeit freue sie sich sehr über den Anstieg. Umso wichtiger, dass sie mit an Bord bleibe, versicherte die Projektleiterin der Diakonie, Bianka Stöcker-Meier, gegenüber ihrer Preisträgerin: „Du bist mein Fels in der Brandung!“