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„Keinen Meter mehr!“Was sich das Leverkusener Bündnis von der neuen Rheinbrücke erhofft

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Im Wind und Nieselregen hissen die Ratsdamen und -herren von CDU, SPD, Grünen, FDP, Opladen Plus und die Einzelvertreterin Gisela Kronenberg ihre klare Botschaft an der Neulandparkfußgängerbrücke über der Rheinallee.

Im Wind und Nieselregen hissen die Ratsdamen und -herren von CDU, SPD, Grünen, FDP, Opladen Plus und die Einzelvertreterin Gisela Kronenberg ihre klare Botschaft an der Neulandparkfußgängerbrücke über der Rheinallee.

Einen Tag vor der Eröffnung der neuen Rheinbrücke machte das Leverkusener Bündnis „Keinen Meter mehr!“ seine Position deutlich.

Vertreter des Ratsbündnis „Keinen Meter mehr!“ sind am Samstagvormittag zusammengekommen, um anlässlich der bevorstehenden Eröffnung der Rheinbrücke am Sonntag auf deren Bedeutung für die gesamte Verkehrssituation in Leverkusen und auf den Autobahnen aufmerksam zu machen. Im Gepäck haben sie ein sechseinhalb Meter langes Banner. Im Wind und Nieselregen hissen die Ratsdamen und -herren von CDU, SPD, Grünen, FDP, Opladen Plus und die Einzelvertreterin Gisela Kronenberg ihre klare Botschaft an der Neulandparkfußgängerbrücke über der Rheinallee – die zur Autobahnauffahrt führt. Auf Autobahnbau fordern Großbuchstaben hier nun: „Keinen Meter mehr!“.

„Es ist schon ziemlich klar, dass die Mega-Stelze kommt“, hatte Bundestagsabgeordnete Serap Güler (CDU) dem „Leverkusener Anzeiger“ zuletzt im Gespräch mitgeteilt. Julian Frohloff (SPD) widerspricht stellvertretend für das „Keinen Meter mehr!“-Bündnis entschlossen: „Wir demonstrieren weiter, weil es noch nicht klar ist, der Kampf ist noch nicht verloren.“ Monika Ballin-Meyer-Ahrens (FDP) argumentiert: „Noch gibt es keine Baugenehmigungen für eine Megastelzenautobahn, sondern nur Vorplanungen.“ Frohloff erklärt, dass in Treffen mit Volker Wissing und Michael Puschel im Herbst eine Bedarfsüberplanung in Form eines neuen Verkehrsgutachtens angekündigt wurde, die bis Mitte dieses Jahres vorliegen soll.

„Keinen Meter mehr“ wartet auf Verkehrsgutachten

„Bis alle Fakten auf dem Tisch sind, sollte man auch nicht aufgeben“, findet Ballin-Meyer-Ahrens. Sie und ihre Mitstreitenden erwarten nämlich, dass das erwartete Gutachten zeigen werde, dass der geplante Autobahnausbau in Leverkusen nicht mehr notwendig sei, wenn die Rheinbrücke wieder funktioniert und das Leverkusener Kreuz ertüchtigt wird. Sie denken, dass sich der Verkehr wieder besser sortieren und die Verkehrsinfrastruktur gut entlastet werde. Das Ratsbündnis sei überzeugt, dass dies und der Umbau des Autobahnkreuzes genüge und keine Verbreiterung der Autobahn notwendig sei, um die gesamte Verkehrssituation zu lösen.

Serap Güler hatte ihren Standpunkt noch bei einer Diskussionsrunde im Opladener Probierwerk am Freitagabend erklärt. Sie habe viele Rückmeldungen bekommen, wie sie so „aufgeben“ könnte, gibt sie an: „Den Menschen die Wahrheit zu sagen, das ist meine Aufgabe, ihnen nichts vorgaukeln.“ Dies tue in ihren Augen zum Beispiel ihr Kollege Karl Lauterbach (SPD) mit falschen Hoffnungen. „Natürlich bin ich in Gesprächen“, sagt Güler, doch, „hinter vorgehaltener Hand ist beim Bund längst entschieden, dass ein Tunnel nicht finanzierbar ist.“

Frohloff ist der Meinung, diese Haltung spreche nicht für die Bundestagsabgeordnete: „Ihre Aufgabe ist es doch, sich für Leverkusen einzusetzen und nicht aufzugeben.“ Die Vertreterinnen und Vertreter des Ratsbündnisses „Keinen Meter mehr!“ betonen parteiübergreifend: „Wir werden nicht zulassen, dass Verkehrsplanungen, die unser Stadtgebiet betreffen, zukünftig ohne uns gemacht werden!“

Die Stadtratsmitglieder stellen klar, dass es die Brückensperrung und die veraltete Verkehrsführung am Kreuz Leverkusen gewesen seien, die in den letzten zwölf Jahren zu erheblichem Stau geführt hätten. Sie unterstützten so also den Umbau des Autobahnkreuzes, lehnten aber die geplanten Ausbaubreiten der Autobahnen – die Megastelze – vehement ab. „Eine doppelt so breite Stelzenautobahn und eine bis zu 78 Meter breite Autobahn drei dürfen in Leverkusen nicht Realität werden“, so die klare Position.