Sparkasse und der Chempark-Betreiber Currenta haben ihre Minderheitsbeteiligungen aufgegeben.
ÜbernahmeWirtschaftsförderung gehört wieder komplett der Stadt Leverkusen
Die Wirtschaftsförderung Leverkusen ist zur kompletten städtischen Tochtergesellschaft geworden. Die Stadt hat die Anteile der Sparkasse von 20 Prozent und des Chempark-Betreibers Currenta von zuletzt noch 1,01 Prozent schon zum Jahreswechsel übernommen. Dafür wurden 202.900 Euro fällig. 200.000 Euro flossen an die Sparkasse, 2900 Euro an Currenta.
Mit der Komplett-Übernahme der Anteile verbunden ist, dass die Stadt ab diesem Jahr auch und in Zukunft den gesamten Jahresverlust der WfL übernehmen muss. Der wird sich laut Wirtschaftsplan deutlich von knapp 1,3 auf rund 1,6 Millionen Euro erhöhen. Bisher stand die Sparkasse in Grenzen dafür gerade. Allerdings hatte die Bank die Verlustübernahme auf 141.000 Euro gedeckelt. Für 2023 zum Beispiel reichte das nicht; die Stadt musste weiteres Geld an die WfL überweisen, um die Bilanz auszugleichen. Currenta hat mit den Verlusten der WfL nichts zu tun. In der bisherigen Satzung der WfL heißt es: „Die Currenta GmbH & Co. OHG ist am Gewinn und Verlust der Gesellschaft nicht beteiligt.“
Strukturen der Leverkusener Stadt-Tochter haben sich verändert
Auch im Aufbau der WfL hat sich mit der Komplettübernahme durch die Stadt etwas geändert. Die Gesellschafterversammlung konnte halbiert werden, nachdem das jeweils von der Sparkasse und Currenta entsandte Mitglied nicht mehr benötigt wird. Die Stadt wird von Kämmerer Michael Molitor und Moritz Dahm vertreten.
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Auch der Aufsichtsrat ist nicht mehr so groß wie zuvor. Insgesamt zwölf Personen gehörten dem Gremium an. Sieben wurden gemäß der Gesellschaftsanteile von der Stadt entsandt – dort haben Rat und Verwaltung Zugriff. Drei Aufsichtsräte kamen von der Sparkasse. Und damit Currenta in dem Gremium eine Vertretung hatte, kam von dort ein beratendes Mitglied. Ebenfalls als Beraterin im WfL-Aufsichtsrat fungiert Leverkusens Baudezernentin Andrea Deppe.
Die Grünen führen den Aufsichtsrat
Das ist auch so geblieben. Im Aufsichtsrat sitzen weiterhin Claudia Wiese (Grüne) als Vorsitzende, als erste und zweite Stellvertreterinnen Heike Bunde (SPD) und die Christdemokratin Annegret Bruchhausen-Scholich, ihr Parteikollege Bernhard Marewski, Lena-Marie Pütz von der SPD, Freidemokrat Jörg Berghöfer sowie Stadtdirektor Marc Adomat.
Der Plan, Sparkasse und Currenta aus der Wirtschaftsförderung heraus zu kaufen, war übrigens politisch nicht unumstritten. Im Stadtrat stimmten neben Oberbürgermeister Uwe Richrath (SPD) seine Genossen, CDU, Grüne, FDP, Opladen Plus, die parteilose Gisela Kronenberg und schließlich auch die Linke für die Komplettübernahme. Bürgerliste, AfD, Linke, der rechte „Aufbruch Leverkusen“ und die Klimaliste erwärmten sich im vorigen Spätherbst für einen Vorschlag von Benedikt Rees: Der Mann von der Klimaliste tritt dafür ein, die Wirtschaftsförderung als GmbH aufzulösen und ihre Aufgaben wieder von der Stadtverwaltung erledigen zu lassen. So war es bis in die 1990er-Jahre gewesen.