Neun Wochen nach der ersten Rundfahrt hat die Autobahn GmbH eine gefährliche Stelle entschärft – die Stadtverwaltung Leverkusen noch nicht.
Verkehrspolitische RadtourenWo der ADFC in Leverkusen etwas erreicht hat
Bei der Premiere Mitte Mai war Umweltdezernent Alexander Lünenbach mit von der Partie. Unterdessen hat der ADFC Leverkusen zwei weitere „verkehrspolitische Radtouren“ veranstaltet. Mit dem Ziel, an den vielen Lästigkeiten zu arbeiten, die Radler überall in der Stadt im Alltag nerven. Weil sie unnötig gefährlich sind.
Inzwischen kann der Vorsitzende Kurt Krefft erste Erfolge vermelden. Möglich gemacht hat das allerdings nicht die Stadtverwaltung, sondern die Autobahn GmbH. Der Neubau der Rheinbrücke sorgt für diverse Umleitungen auch für Fußgänger und Radfahrer. Mit Blick auf den Bereich im Nordosten des Neulandparks stellt Krefft fest: „Hier ist die geringe Wertschätzung für den Radverkehr sehr gut erkennbar.“
Am Übergang Nobelstraße, neben dem Kreisverkehr des Westrings, könnten Autofahrer nicht erkennen, dass hier Fußgänger und Radler die Straße überqueren. Die entsprechenden Verkehrszeichen fehlen. Daran habe sich bislang nichts geändert, sagte Krefft am Dienstag auf Anfrage. Die Schilder müsste die Stadtverwaltung aufstellen.
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Leverkusen: Aus 89 Zentimeter wurden zweieinhalb Meter
Anderes sei aber erledigt. Nach einem Ortstermin mit Vertretern der Autobahn GmbH Anfang Juni seien Gefahrenstellen beseitigt worden. Ein freier Rechtsabbieger für die Autofahrer sei rund eineinhalb Meter nach links versetzt worden. Der Effekt: Aus einem gerade noch 89 Zentimeter breiten Weg, den sich Fußgänger und Radler auch noch teilen mussten, wurde eine rund zweieinhalb Meter breite Trasse. Weil weitere Betonteile, mit denen Fahrbahn und Fuß-/Radweg voneinander getrennt werden, ebenfalls verschoben wurden, sei auf dem ganzen Abschnitt jetzt mehr Platz.
Schließlich: Eine „Betonnase“ in diesem Bereich, die in der Dunkelheit kaum zu erkennen ist, sei mit „Bischofsmützen“ markiert worden, sodass sie nun wenigstens sichtbar ist, berichtete Krefft. Die Reaktion der viel gescholtenen Autobahnbauer sei in dieser Sache jedenfalls erfreulich.
Nicht zu lösen sei aber nach näherer Beschäftigung mit dem Thema das Beleuchtungsproblem in diesem Bereich. Es fehle an Stromanschlüssen; der Untergrund mache ebenfalls Schwierigkeiten, bedauert Leverkusens ADFC-Vorsitzender.
Ausgebremst und wüst beschimpft: Das ist auf der verkehrspolitischen Radtour durch Opladen dem ADFC-Vorsitzenden Kurt Krefft widerfahren. Auf der Humboldtstraße sei er zweimal mit vielleicht 30 Zentimeter Abstand von Autos überholt und dabei „sehr heftig aus dem Seitenfenster beschimpft“, berichtet er. Beide Male sei er zuvor angehupt worden. Im zweiten Fall „setzte sich das Kfz sogar unmittelbar vor das Fahrrad und bremste es aus“. Trotz Vollbremsung habe er nicht mehr rechtzeitig anhalten können, so Leverkusens ADFC-Vorsitzender. Das Auto habe indes nur den Reifenabdruck seines Fahrrades abbekommen. Aber: „Es folgte eine wüste Beschimpfung des Kfz-Führers. Ich sollte doch den Radweg benutzen.“ Er habe die Sache der Polizei gemeldet.
Ursache für die Aggression ist aus Kreffts Sicht, dass von der Stadtverwaltung die Benutzungspflicht der Radwege an der Humboldt- wie auch der Robert-Koch-Straße in Opladen vorigen Herbst aufgehoben wurde. Allerdings gebe es keinerlei Hinweis für die Autofahrer. Nur die entsprechenden Verkehrszeichen wurden entfernt. Das reiche aber nicht: Kaum ein Autofahrer achte auf Schilder auf den Radwegen. (tk)