- Gesundheitsminister Jens Spahn denkt über die Absage der kompletten Karnevalssession nach.
- Wir haben Leverkusener Karnevalsgesellschafen gefragt, was sie darüber denken.
- Die KG Grün-Weiß Schlebusch hat schon auf die Situation reagiert.
Leverkusen – Der Schlebuscher Karnevalszug wird in der Session 2020/21 nicht stattfinden. „Wir haben den Zug bereits abgesagt, zumindest in der bekannten Form“, sagt Hans-Peter Teitscheid, 1. Vorsitzender der KG Grün-Weiß Schlebusch. Die Vorbereitungen dafür müssten schon laufen, Schulen und Vereine haben längst gefragt, ob sie Wagen bauen und Kostüme entwerfen sollen.
Sechs Meter Abstand für Bläser
Auch für die Züge in Opladen und Wiesdorf sieht der neue FLK-Präsident Thomas Lingenauber schwarz: „Ich sehe aktuell keine Möglichkeit die Züge durchzuführen. Wir können für die Teilnehmer planen, aber wie sollen wir unter den Besuchern für Abstand sorgen?“
Und für Musik: Für Blasmusiker besteht laut Corona-Schutzverordnung ein vorgeschriebener Abstand von sechs Metern. "Da kann man so lange am Tisch sitzen, wie man will, dafür gibt es keine adequate Lösung." Er erhofft sich schnelle Klarheit auf politischer Ebene, entweder aus Düsseldorf oder aus dem Oberbürgermeisterbüro – und zwar noch vor der Kommunalwahl: „Uns rennt die Zeit davon.“
Corona-Orden
Dem von den Schlebuschern als Schull- und Veedelszoch ausgerichtete Zug am Karnevalssamstag fehlt auch die Finanzierungsveranstaltung, die traditionell im Sommer stattfindet, auch sie musste abgesagt werden. Das auserkorene (aber noch geheime) Motto bleibt in der Kiste, für später – irgendwann. „Wir basteln gerade an einem Orden mit Corona-Bezug“, verrät Teitscheid.
Keine Stimmung
Dass die Sitzungen stattfinden können, daran glaubt er nicht. „Wir haben zwei ausverkaufte Veranstaltungen im Forum, könnten aktuell aber nur ein Viertel der Karten vergeben. Wen wählt man da aus? Und wollen die dann überhaupt in einen leeren Saal? Kommt da Stimmung auf? Wir können uns das nicht vorstellen.“ Ganz zu schweigen von der Finanzierung. „Da würde man ja sehenden Auges in eine Pleite reinrutschen“, fürchtet Teitscheid. Dann lieber eine Absage von oben – dann kommt die Gesellschaft einfacher aus den geschlossenen Verträgen raus.
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Das sieht auch Uwe Krause, Regionalpräsident des Bund deutscher Karneval so: „Ich persönlich finde es noch zu früh für eine komplette Absage und würde noch zwei bis drei Wochen warten. Aber dann wäre eine Absage durch Bund, Land oder Kommune positiv, weil dann die Vereine finanziell aus der Nummer raus sind.“
Tolle Solidarität
Besonders hart trifft die drohende Sessionsabsage die Roten Funken im Jahr ihres 111. Jubiläums. Viel hat man sich überlegt für den jecken Geburtstag, kaum etwas davon wird so stattfinden. Auch für den Prinz, den die Gesellschaft in dieser Session stellen darf, eine triste Aussicht. Dennoch: „Unser Prinz steht bereit“, sagt Johannes Sudowe. Man habe von den anderen Karnevalsgesellschaften auch schon signalisiert bekommen: „Wenn es dieses Jahr nichts wird, dann dürft ihr nächstes Jahr noch mal. Das ist eine tolle Solidarität“, lobt Sudowe.
„Wir sind noch da“
Was die eigenen Veranstaltungen angeht, wünschen die Roten Funken sich möglichst bald Planungssicherheit. Die erste Sitzung soll im Januar stattfinden. „Unsere Deadline liegt Ende Oktober, bis dahin müssen wir eine klare Aussage haben.“ Dennoch haben die Roten Funken bereit große Banner in der Stadt aufgehängt, die auf ihr Jubiläum hinweisen. Um zu zeigen: Wir sind noch da, sagt Sudowe: „Wir sind nicht der Bauchnabel der Welt und andere trifft es noch härter. Aber trotzdem ist es schade.“