Die A1-Rheinbrücke bei Leverkusen strapaziert seit Jahren die Nerven von Autofahrern in der Region.
Jetzt gibt es sichtbare Fortschritte beim Neubau: Am ersten März-Wochenende wurde ein 1165 Tonnen schweres Teil auf das Bauwerk gesetzt.
Die Verantwortlichen der Autobahn GmbH haben jetzt auch einen Überblick über den Zeitplan für die Fertigstellung geliefert. Dabei gibt es zwei entscheidende Etappen.
Leverkusen – Der Zeitverlust ist nicht mehr aufzuholen, die Kostensteigerungen sind unvermeidlich, doch soll der Neubau der Leverkusener Rheinbrücke jetzt gut sichtbare Fortschritte machen.
Die Autobahn GmbH des Bundes, Nachfolgerin von Straßen NRW in Sachen Autobahnbau, hat Zwischenbilanz gezogen und den weiteren Arbeits- und Zeitplan erläutert.
Bis Ende 2023 soll die erste Hälfte der neuen Rheinbrücke fertig sein und für den Verkehr in beide Fahrtrichtungen freigegeben werden. Auch die Ausfahrt von der A1 nach Leverkusen-Mitte am Rheinufer soll bis dahin wiederhergestellt sein.
Ende 2027 soll auch die zweite Brückenhälfte anstelle der bisherigen, dann zurückgebauten Brücke in Betrieb gehen. Zum gleichen Zeitpunkt sollen die Arbeiten an der neuen Dhünnbrücke und im Kreuz Leverkusen-West fertig sein. (ger)
Wichtigste Ziele: Die erste Hälfte der neuen Rheinbrücke, die jetzt nördlich der bestehenden Autobahnbrücke errichtet wird, soll Ende 2023 in Betrieb gehen können, womit dann auch die A-1-Sperrung für Lkw hinfällig wäre. Der Rückbau der bestehenden Brücke – der, vorsichtig und gesichert, Schritt für Schritt wie ihr Neubau, nur in umgekehrter Reihenfolge erfolgen muss – schließt sich an. Die zweite Brückenhälfte an dieser Stelle soll dann bis 2027 fertig sein. Wenn diesmal alles klappt.
Vertrag mit Generalunternehmer gekündigt
Denn im April 2020 hatte Straßen NRW den Vertrag mit dem Generalunternehmer Porr gekündigt, der mangelhaften Stahl aus China hatte verwenden wollen. Anfang 2021 wurde der Auftrag neu vergeben. Nun lassen die beteiligten Unternehmen die erforderlichen Stahlteile zurzeit in ihren Werken in Hannover, Bayern und im südlichen Belgien produzieren, die im Laufe dieses Jahres über dem Rhein verbaut werden sollen.
Thomas Ganz, Direktor der Niederlassung Rheinland der Autobahn GmbH, ist zufrieden mit den neuen Auftragnehmern, deren Arbeiten im Zeitplan liegen. Das gilt allerdings eher nicht für den Kostenplan, den Ganz angesichts enorm steigender Kosten im Baugewerbe gefährdet sieht, sich öffentlich aber nicht auf Prognosen festlegen möchte.
Weitere Eingriffe in die Altlast Dhünnaue
Parallel zu den Arbeiten an der Rheinbrücke sind die Umbauarbeiten im Autobahnkreuz Leverkusen-West und seiner unmittelbaren Umgebung weitergegangen. Dort waren zunächst weitere Eingriffe in die Altlast Dhünnaue notwendig, die in den vergangenen Wochen durchgeführt wurden.
Die neuerlichen Öffnungen waren unter anderem erforderlich, um einen Rohrstollen von Currenta, der mit seinen Leitungen zwischen Chempark und Entsorgungszentrum verläuft, zu verlegen.
Arbeiten im Schutzzelt
Da an dieser Grabungsstelle hoch belastete Stoffe gefunden worden sind, wurden die Arbeiten erneut in einer Einhausung geschehen. Bisher sei man bei den Arbeiten in der Dhünnaue noch nicht in eine kritische Situation geraten, versichert Gutachterin Professor Dr. Ingrid Obernosterer, gefährliches Gas sei nicht ausgetreten. Allein wegen der Stickoxide aus den Auspuffrohren der im Zelt eingesetzten Baumaschinen habe die Arbeit einige Male unterbrochen werden müssen.
Ein weiterer Altlasten-Eingriff diente der Verlegung des Westrings, der in Höhe des Neulandparks um einige Meter verschoben und tiefergelegt werden muss, um neuen Brücken im Kreuz Leverkusen-West Platz zu machen.
Arbeiten für neue Brücke wurden ausgeschrieben
In diesem Sommer sollen auch die Arbeiten für die neue Brücke der A1 über die Dhünn beginnen, die inzwischen ausgeschrieben worden sind, wie Nicole Ritterbusch, verantwortlich für den Autobahn-Brückenbau, ankündigt. Dafür, wie auch für weitere Abriss- und Bauarbeiten, wird es zu einigen Sperrungen kommen, die jeweils zeitnah angekündigt werden.
Über die Autobahn-Baustellen insgesamt werden sich alle Interessierten bald in einem neuen Besucherzentrum informieren können. Dafür ist ein roter Containerbau auf Stelzen an der Autobahnzufahrt Leverkusen-Mitte errichtet worden, der in Kürze eröffnet wird.