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Fridays for FutureLauterbach will die Ideen der Jugend hören

Lesezeit 3 Minuten

Karl Lauterbach im Gespräch mit Kölner und Leverkusener Friday-for-Future-Aktivisten im Neulandpark.

Leverkusen – Dass dies kein Wahlkampftermin ist, nur fünf Tage vor der Bundestagswahl, nimmt man Karl Lauterbach nur bedingt ab. „Es geht hier heute nicht um Wahlkampf“, sagt der SPD-Politiker zur Begrüßung an die rund 50 größtenteils jungen Menschen, die sich im Neulandpark eingefunden haben. „Wer von Euch schon wählen darf, der wählt bitte, wen er will.“ Das ist leicht gesagt, wenn man weiß, dass die Zuhörer Anhänger der Fridays-for-future-Bewegung und damit natürliche Grünen-Wähler sind. Aber vielleicht fällt ja doch die ein oder andere Erststimme für Lauterbach ab.

Aktivisten gegen Elektromobilität

Denn der Leverkusener Direktkandidat konnte bei dem von seinem Wahlkampfteam organisierten Auftritt durchaus klar machen, dass er sich auskennt mit allen Klimaschutzfragen, die ihm von den jungen Aktivisten gestellt wurden. „Bist Du ein Anhänger der Elektromobilität?“, will ein Kölner Aktivist wissen, nachdem er sich mit Lauterbach auf das Du geeinigt hatte. „Ja, ich bin in erster Linie für ÖPNV und Elektromobilität, dazu haben wir keine Alternative, auch Wasserstoff ist keine.“

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„Wir sehen das entschieden anders“, sagt Alex Grüne, ebenfalls von der Kölner Bewegung. „Seltene Erden für die Batterien werden in Regionen abgebaut, die ausgebeutet werden.“ Das sei eine berechtigte Kritik, sagt Lauterbach. „Aber wir haben keine Alternative“. Bei vernünftigem Recycling können bis zu 99 Prozent der Rohstoffe für Batterien wiederverwertet werden, das müsste der Weg sein. Bei gleichzeitigem Ausbau von Radwegen und Busnetzen.

Diese Generation muss es lösen

Lauterbach ging es bei der Veranstaltung nach eigenen Angaben vor allem auch darum, die Meinungen und Ideen der jungen Menschen zu hören. „Das ist einer meiner wichtigsten Termine in dieser Woche, die Bewegung Fridays for Future fasziniert mich“, sagt Lauterbach vor Beginn der Diskussion. „Die Klimaprobleme werden von dieser Generation gelöst werden müssen, deswegen ist es mir wichtig, zu hören, welche Ideen sie haben.“ In der Diskussion zeigt sich aber, dass die Anwesenden vor allem gegen die Ideen der Politik sind. „Was meint ihr denn? Offshore-Windparks in Deutschland oder Solarenergie aus dem Sudan?“ Lauterbach selbst ist unentschlossen: Der Wasserstoff für die Industrie aus Windparks in der Nord- und Ostsee wäre acht Mal so teuer, wie jener aus Afrika. Der ist aber aktuell nicht da und für die Zukunft schwer planbar. „Wenn er kommt, dann wäre unser Wasserstoff aber absolut unverkäuflich.“ Nicht aus Afrika importieren, sagt Grüne. „Dort werden Arbeiterinnen ausgebeutet, wird Müll nicht vernünftig entsorgt, das ist ökologisch und für die soziale Gerechtigkeit keine gute Idee.“ Ob sie für Off-Shore-Windparks ist, bleibt unklar.

Wunschkoalition Rot-Grün

Schließlich geht es doch noch um den Wahlkampf. Warum hat die SPD in den vergangenen acht Jahren Regierungszeit nicht mehr gemacht? „Und das SPD-Wahlprogramm reicht auch nicht, um das 1,5 Grad Ziel zu erreichen“, klagt Falko Schröder von der Leverkusener Ortsgruppe. „Ja, wir müssen mehr machen, als im Wahlprogramm steht“, sagt Lauterbach. Deswegen habe er sich ja auch gemeinsam mit der Umweltpolitikerin Nina Scheer um den Parteivorsitz beworben – nur leider nicht gewonnen. Nun wünsche er sich eine Koalition mit den Grünen. „Wäre es nicht schön, wenn die SPD mehr machen würde, anstatt auf die Grünen zu bauen?“, wird Lauterbach gefragt. Er glaube nicht, dass die SPD die Grünen als „Öko-Turbolader“ brauche. Aber in einer Koalition bräuchte man ja gleichgesinnte Partner. Und er sei nächste Woche wieder in Berlin und könne alle Ideen mitnehmen, bietet Lauterbach noch an. „Also, wenn ich wieder gewählt werde“, schießt er schnell hinterher.