Rund 1000 Teilnehmer beglücken das jecke Wiesdorfer Publikum mit Kamelle und lauter Musik.
Bilder vom Karnevalszug in LeverkusenEin buntes Heimspiel für den Prinzen in Wiesdorf
Carlotta (3) und Eleanor (4) sind in zwei Tagen Zoch-Profis geworden. „Wir waren am Freitag in Hitdorf, da waren sie so geschockt und fasziniert, dass sie überhaupt keine Kamelle aufgehoben haben“, berichtet die Mutter der beiden kleinen Frösche lachend. Aber am Sonntag in Wiesdorf, da wissen die beiden Bescheid. „Kamelle“, rufen und dann kommen Süßigkeiten. Sowas konnten sich die Schwestern gar nicht vorstellen, schließlich spielte sich fast ihr ganzes Leben in Corona-Zeiten ab.
„Heimspiel“, ruft Prinz Marijo I. mit deutlich angeschlagener Stimme. Was kein Wunder ist: Denn nach seiner Teilnahme am Schlebuscher Zug am Samstag war er noch bei der großen Karnevalsparty seiner Roten Funken. Und hat nach eigenen Angaben das Forum persönlich „um Viertel nach vier abgeschlossen.“ Doch von Kater keine Spur: „Die Vorfreude könnte nicht größer sein, es stehen ganz viele Freunde und Familie hier am Zugweg“, sagt der Prinz vor dem Start. Ob er sie alle sehen wird, da ist er aber skeptisch. „Ich habe in Schlebusch gemerkt: Da oben ist man wie im Tunnel.“
Schauen Sie hier die Bilder des Zugs an:
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Rund 1000 Teilnehmer in 18 Gruppen und in Begleitung von drei Kapellen machen sich um 13.33 Uhr auf den Weg durch die Wiesdorfer Innenstadt. Der Himmel ist grau, aber zeitweise blitzt sogar kurz die Sonne hervor und erleuchtet die bunte Masse. Fünf riesige Regenbogen stechen hervor, die wohl kleinste Fußgruppe: Der „Stammtisch Wiever un de Jongs“, der seit 1988 im Wiesdorfer Zug mitgeht. „Ob wir mitgehen, war keine Frage“, erzählt Gründungsmitglied Helga Friedek. Früher waren sie mal 25, an diesem Sonntag gehen sie mit fünf Erwachsenen und zwei Kindern. „Aber wir arbeiten daran, wieder zu wachsen!“, verspricht Friedek. „Ne joode Mischung määt dat leeve bunter“, ist ihr diesjähriges Motto, dazu haben sie die Regenbogen aus Schwimmnudeln gebastelt, auch Sonne, Wolken und Regen sind dabei – eben von allem etwas, wie in einer bunten Gesellschaft.
Vor der Christuskirche stehen die tanzenden Besucher in dichten Reihen. Die Rheinkadetten nutzen einen Stopp im Zug und lassen ihre Mariechen unter lautem Jubel in die Luft fliegen. Näher kommt dem Himmel an diesem Tag wohl niemand.
Zesamme gegen die Autobahn
„Zesamme Jonn – Zesamme Stonn“ ist das offizielle Motto des Wiesdorfer Zoch 2023. Für Oberbürgermeister Uwe Richrath gilt das in der Stadt besonders für ein Thema: den Kampf gegen den Autobahnausbau. So winkt er vom Wagen des Festkomitee Leverkusener Karneval (FLK) im „Kein Meter mehr!“-T-Shirt. Verkehr spielt auch bei den Roten Funken eine Rolle, auf deren Wagen rot-grüne Ampelmännchen um eine Skyline aus Wasserturm und Bayarena tanzen. Bei den „Jecken Wiesdorfern“, die ihr 15-jähriges Bestehen feiern, dreht sich die Leverkugel auf dem Wagen. Große politische Botschaften allerdings spart sich der Wiesdorfer Zug – einfach wieder zusammen Karneval feiern, das ist es, was alle wirklich wollen. Und Kamelle, natürlich.