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Museum MorsbroichEine bestürzende Schau über Identität und Vergangenheitsbewältigung

Lesezeit 2 Minuten

Die Heimat ist immer um sie herum – manchmal als Fahne im Hintergrund: Anna Arndt spürt im Museum der oft verleugneten und nicht aufgearbeiteten Geschichte der DDR nach.

Leverkusen – Das, was sie antreibt bei ihrer Kunst, sagt sie in einem Satz, der wie ein kleiner Hammer ins Bewusstsein einschlägt: „Das Land, in dem ich geboren wurde, existiert nicht mehr und dennoch ist meine Identität eng mit ihm verbunden.“ Anne Arndt kommt aus Schwerin – und spürt mit ihrer Ausstellung „Die DDR hat’s nie gegeben“, die heute im Museum eröffnet wird, Spuren nach, die manchmal nur der Zeit geschuldet verwischt, oftmals aber auch verleugnet werden.

Mit Förderpreis ausgezeichnet

Arndt studierte an der Kunsthochschule für Medien in Köln (KHM), ist an der Königlichen Kunstakademie Den Haag tätig und wurde jüngst mit dem KHM-Förderpreis ausgezeichnet. In Morsbroich zeigt sie Bilder alter DDR-Bunker an der Ostsee, die nach und nach verfallen. „Touristisch nicht erwünscht“ seien diese Relikte von damals.

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Das kann Arndt nicht gutheißen – weil rund um sie Menschen seinerzeit aus der DDR als einer Diktatur zu fliehen versuchten. Und scheiterten. Umkamen. Deshalb hat sie vor einen Monitor, auf dem ein Video des Ostseestrandes mit Bunkerresten zu sehen ist, wie Hohn Strandliegen und einen Ständer mit Bunker-Postkarten platziert.

Dokumente und Stasi-Akten

Deshalb zeigt sie Original-Fundstücke aus ihrer Heimat: Dokumente wie den Personalausweis ihrer Mutter, Namenslisten und Stasi-Akten Geflüchteter. Sie lässt Interviews mit Zeitzeugen auf die Besuchenden einprasseln und entfernt in einem Film das DDR-Symbol von einer schwarz-rot-goldenen Fahne. Arndts Schau bestürzt – weil sie einer Gesellschaft den Spiegel vorhält, die ihrer eigenen Vergangenheit nicht Herr wird.

„Die DDR hat’s nie gegeben“ ist zur Kunstnacht und bis zum 24. April im Museum zu sehen.

www.museum-morsbroich.de