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Museum MorsbroichLeverkusener „Spielzeit #1“ geht weiter mit Parcours und Performance

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Museum Morsbroich Leverkusen

Die Kunst steht nicht still, die „Spielziet #1“ im Museum Morsbroich geht weiter.

Leverkusen – Stillstand ist keine Option. Die Kunst muss in Bewegung bleiben. Und so geht es im Museum Morsbroich weiter: Nach der Eröffnung des „Parklabyr“ als dauerhaftem Experimentierzimmer für ein mögliches Museum der Zukunft, folgen am Dienstag und Donnerstag, 30. August und 1. September, gleich die nächsten Aktionen in dieser „Spielzeit #1“.

Einer Spielzeit, die sich entfernt vom ewig gleichen Ausstellungsbetrieb und die dafür dem Begriff des Spielens im Sinne von spielerischem Ausprobieren und Erproben nah und näher kommt.

Parcours duch mehrere Räume

Am 30. August wird der Künstler Christian Jacobs im ersten Obergeschoss des Schlosses von 11 bis 17 Uhr eine sechstsündige Performance bieten. Genauer: Er begibt sich auf einen Parcours entlang der sich über beinahe die komplette Etage ziehenden Installation „Your Blinds Don't Keep Me From“, die wiederum Tilo Schulz für das Museum entwarf.

Es handelt sich um eine Art schwarze Wand, die mehrere Räume miteinandern verbindet, zum Entlangehen daran animiert und die Intention eines Parcours im klassischen (Kunst-)Sinne spiegelt: die eines Aktes der Psychogeografie nämlich, bei dem die Bewegung zu einer intensiven Wahrnehmumg der äußeren Mit- und der eigenen Innenwelt führt. Sprich: Der Parcoursgänger oder die Parcoursgängerin erwandert sich die Umgebung und in diesem Falle die Installation.

Am Ende ein gemeinsames Gespräch

Jacobs wird sich denn auch über die Stunden hinweg Notizen in einem „Parcoursbuch“ machen - und am Ende die Besucherinnen und Besucher des Museums, die ihn Beobachtenden also, zum gemeinsamen Gespräch bitten.

Es ist dies ein Akt kreativer Symbolik, denn: Das Team um den Museumschef Jörg van den Berg sowie die von ihm nach und nach und auf Dauer ins Haus geladenen Kreativen sollen sich das Museum genrell erwandern. Es sich nahe bringen. Sich ihm aussetzen und Morsbroich als einen Teil der Stadtlandschaft begreifen, den sie mitgestalten können und in dem sich Menschen sowie Genres der Kunst stetig begegnen. Ein Mikrokosmos des Lebens.

Blick in Fotoarchive

Am 1. September wiederum steht um 18 Uhr ein Künstlergespräch im Jagdzimmer des Schlosses an – und zwar zwischen und mit Sven Johne und Falk Haberkorn. Das Duo zeigt derzeit – und somit parallel zum „Parklabyr“ und der Installation des Tilo Schulz – in Morsbroich unter dem Titel „Aus Sicht des Archivs“ Fotografien aus öffentlichen Stadt- und Kommunalarchiven, die in den 1990er Jahren im Osten Deutschlands entstanden sind.

Ihnen geht es damit sowie im anstehenden Gespräch um die Frage, was uns derlei Bilder etwa von Volksfesten oder verlassenen Innenstädten über den sozialen Umbruch, über Strukturwandel, über Deindustrialsierung und persönliche Schicksale in Städten? Mehr noch: in Städten wie Leverkusen, in denen mit dem Museum ein zwar extrem traditionelles, renommiertes Haus steht, dessen Existenz dennoch durch sich verändernden Strukturen in Gesellschaft, Politik oder Kultur in der Vergangenheit auch stets alles andere als sicher war.

Kurzum: Auch am 30. August und 1. September bleibt das Museum nicht einfach ein x-beliebiger Ort in einem Schloss, sondern ein Ort, an dem Austausch stattfindet und Austausch befeuert wird. Beide Veranstaltungen sind kostenfei zugänglich.

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