Auch der vierte und letzte Müllofen von Currenta soll jetzt in der Sondermüllverbrennung wieder in Betrieb genommen werden.
Nach der ExplosionDie Anlage von Currenta in Leverkusen nähert sich dem alten Stand an
Nach der Explosion am 27. Juli 2021 mit sieben Toten und 31 Verletzten wurden in Bürrig alle vier Verbrennungslinien der Sondermüllverbrennungsanlage stillgelegt. In naher Zukunft soll jetzt auch der letzte Ofen wieder in Betrieb gehen.
Der Sachverständige und Leiter des Begleitkreises zur Wiederinbetriebnahme, Christian Jochum, hat dazu eine Stellungnahme abgegeben. Er schreibt: „Die Currenta GmbH & Co. OHG („Currenta“) beabsichtigt, die Verbrennungslinie 2 (VA 2) der Sonderabfallverbrennungsanlage (SAV) Leverkusen‐Bürrig nach der Explosion am 27.07. 2021 wieder in Betrieb zu nehmen.“
Currenta: Vor einem Jahr wurde der erste Ofen gezündet
Vor gut einem Jahr wurde der erste Drehrohrofen in Bürrig wieder angefeuert. Dann folgten die Abwasserverbrennung (VA 4) und die Klärschlammverbrennung (VA 3). Die Verbrennungsanlage 2 (VA 2), die als letzter Ofen noch stillliegt, ist der zweite von zwei Drehrohröfen in Bürrig. In den Öfen können feste Abfälle und Pasten bei Temperaturen jenseits von 1000 Grad Celsius unschädlich gemacht werden. Die hohe Temperatur wird erreicht, indem Lösemittel aus chemischen Prozessen in den langsam drehenden Ofen eingespritzt werden, in dem die zu verbrennenden Abfälle auf Temperatur kommen. Übrig bleibt Asche und eine Schlacke, die deponiert werden. Die zum Betrieb der Öfen notwendigen brennbaren Lösemittel sind selbst Abfälle. Um die zugelassenen Sorten gibt es nach wie vor Kritik wegen der Intransparenz der Firma und der Behörden: Die von zunächst 31 auf jetzt 47 erweiterte Liste der für die Bürriger Anlage zugelassenen Lösemittel wird unter Verschluss gehalten.
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Geheime Stoffliste: 47 Chemikalien dürfen zum Heizen verfeuert werden
Analog zum ersten Drehrohrofen dürfen auch im zweiten, baugleichen Ofen, nur diese zugelassenen Flüssigabfälle verbrannt werden, weshalb das keiner weiteren Bewertung bedürfe, schreibt Jochum. Die Anlage soll direkt aus Tanklastwagen gefüttert werden, aber auch Flüssigabfälle aus dem einzigen noch in Betrieb befindlichen Tank 8 sollen in dem Ofen zum Heizen verwendet werden. Eine Beheizung der Zuleitungen – die es früher gab – ist nicht vorgesehen.
Alle relevanten technischen Komponenten der Anlage seien einer detaillierten Prüfung unterzogen worden, schreibt der Gutachter. Er zieht folgendes Fazit: „Nach Überprüfung der vorliegenden Gutachten, Dokumentationsunterlagen und Informationen kommt das Gutachterteam Jochum zu dem Bewertungsergebnis, dass eine Wiederinbetriebnahme der VA 2 befürwortet werden kann.“