Nach dem Paukenschlag beim Autobahn-Ausbau übt Oberbürgermeister Uwe Richrath scharfe Kritik an den Planern. Deren Votum will er nicht akzeptieren.
Autobahn-AusbauOB Richrath: „Das ist eine Katastrophe für Leverkusen“
Uwe Richrath kommt sofort zum Punkt: „Das ist eine Katastrophe für Leverkusen.“ Der Leverkusener Oberbürgermeister zeigt sich nach der Bestätigung der für seine Stadt verheerenden Ausbaupläne am Freitag erschüttert, aber auch kampfeswillig: „Das wollen wir nicht und das darf nicht kommen. Wir müssen zusammenhalten, aufstehen, unsere Meinung äußern und kämpfen. Wir schöpfen alles aus, was rechtlich möglich ist“, sagt Richrath dem „Leverkusener Anzeiger“.
Kein gutes Haar lässt er am Verhalten der Autobahn GmbH und des Bundesverkehrsministeriums. Im April 2022 sei vereinbart worden: Erst spricht das Ministerium mit Richrath und den Leverkusener Bundestagsabgeordneten von CDU, Grünen und SPD, danach wird das Ergebnis der neuerlichen Prüfung der Ausbaupläne veröffentlicht. Alles hinfällig, seit die Autobahn GmbH die Ergebnisse schon in ihrer Zeitschrift abdrucken ließ, bevor die Stadt davon wusste.
OB Richrath: „Man sollte erst sprechen“
„Man sollte erst sprechen und es dann zu Papier bringen“, sagt der SPD-Politiker. „Passiert es andersrum, brauche ich nicht mehr zu sprechen. Ich fühle mich nicht ernst genommen. Das ist nicht respektvoll, das geht so nicht.“
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Die sogenannten Vorzugsvarianten des oberirdischen Ausbaus würden bevorzugt, weil sie die günstigsten seien. „Das ist nur auf Geld und Schnelligkeit ausgelegt“, sagt Richrath. Der gesellschaftliche Konsens sehe aber heute anders aus, das könne nicht einfach so weggewischt werden. Mit dem flächenfressenden Hochlage-Ausbau von A1 und A3 baue das Verkehrsministerium auf alten Werten auf.
Trotz der Gesprächsabsage will Richrath weiter mit dem Ministerium im Austausch bleiben. „Ich bin bereit, aber das war keine Art“, sagt er. „Wenn es andere Varianten gibt, braucht man keine klaren Positionen abzudrucken.“
Den Kampf gegen die Autobahn, das betont Richrath am Ende des Telefonats, sei nicht vorbei. „Solange kein Beton steht, solange nichts gebaut ist, haben wir immer die Möglichkeit, das zu stoppen.“