Der neue Busbahnhof ist seit Donnerstagmorgen in Betrieb.
Wie sieht er aus, was hat er gekostet und wie sind die weiteren Planungen rund um den alten Busbahnhof und das Fahrradparkhaus?
Leverkusen – Um 4.35 Uhr am Donnerstag fuhr der erste Bus den neuen Busbahnhof in Opladen an. 15 Monate wurde gebaut, mit knapp 4,7 Millionen Euro ist er gut 600 000 Euro günstiger als ursprünglich geplant – das hört man auch nicht alle Tage. Nun wurde er endlich eingeweiht.
Zwölf Bahnsteige umfasst der Busbahnhof, 20 Linien fahren sie über den Tag verteilt an und sorgen dafür, dass die knapp 7000 Fahrgäste gut ankommen. Wichtig war in der Planung die gute Anbindung zwischen den Verkehrsmitteln. Wupsi-Geschäftsführer Marc Kretkowski nannte den neuen Busbahnhof einen „Mobilitätshub“ und zeigte auf, wie einfach die Menschen nun mit dem Fahrrad oder Wupsirad auf den Bus oder die Bahn umsteigen können.
„Dem Mobilitätswandel verleiht der Busbahnhof einen großen Schub“, ist er sich sicher. Und natürlich sind hier bereits elektronische Anzeigetafeln installiert, freies WLAN soll es auch bald geben.
„Einmalig“ nannte Holger Fritsch vom Nahverkehr Rheinland (NVR) die Tatsache, dass in Leverkusen in diesem Jahr gleich zwei neue Busbahnhöfe eingeweiht wurden (nach dem Busbahnhof in Wiesdorf im Januar). 3,6 Millionen Euro an Fördermitteln waren über den NVR für den Busbahnhof in Opladen geflossen. Und dabei wird es nicht bleiben: Fritsch sagte auch zu, die Fördermittel vom Land NRW, die für die Sonderprogramme vorgesehen waren (wie neue Fahrgastunterstände in der Stadt und elektrische Anzeigetafeln; wir berichteten) „sehr schnell“ bewilligen zu können.
Beim Bau des Busbahnhofs hatte auch das Thema Klimaschutz eine Rolle gespielt. Die komplette Dachfläche (knapp 1000 Quadratmeter) ist unter anderem mit Kräutern und Gräsern bepflanzt: Sie sollen laut Stadt „die ungünstigen Auswirkungen der großflächigen Versiegelung“ mindern, indem sie Staub binden. Darüber hinaus soll die Bepflanzung durch Verdunstung die Umgebungstemperatur senken und bei Starkregen zu einem verzögerten Wasserabfluss führen.
Zahlen und Daten
Für den neuen Busbahnhof mussten 11000 Tonnen Boden abgetragen werden. 3480 Quadratmeter Fläche wurden gepflastert, 3850 Quadratmeter für die Busse betoniert und 1400 Quadratmeter für die Goethestraße asphaltiert. 1000 Busse fahren ihn Tag für Tag an und befördern 7000 Fahrgäste.
Zusätzlich zu den Fördermitteln vom Nahverkehr Rheinland erhält die Stadt Zuschüsse aus Mitteln zur Förderung des Straßenbaus für die Öffnung der Goethestraße und den Anschluss an die Europa-Allee über 360000 Euro. (aga)
Voll des Lobes für den Busbahnhof war auch TBL-Chef Wolfgang Herwig. Opladen habe nun ein „hochwertiges Eingangsbild“. Damit die Opladener sich auch in ihrer Identität bestätigt fühlen, wurden an den Scheiben der Wartehäuschen Aufkleber mit der Stadtteil-Silhouette angebracht: Man sieht markante Gebäude wie das Kesselhaus, den Funkenturm und die Kirchen. Langfristig sollen nur Radfahrer und Fußgänger die Verbindung von der Bahnhofsbrücke in die Bahnhofsstraße nutzen. Dafür muss allerdings der nördliche Kreisverkehr fertiggestellt werden. Solange das nicht der Fall ist, werden die sechs Linien, die über die Gerichtsstraße führen, abweichend über die Freiherr-vom-Stein-Straße fahren.
Was jetzt noch kommt? Der alte Busbahnhof muss abgerissen werden, die Ausschreibung ist bereits erfolgt. Vera Rottes, die als Bahnstadt-Chefin in Kürze abdankt, erklärte, dass die Firma bereits feststehe und man über den Zeitplan verhandele. „Bis Ende des Jahres soll das Baufeld komplett frei sein“, kündigte sie an. Verzögerungen gibt es beim Fahrradparkhaus, das 450 Fahrräder fassen soll. Die Neue Bahnstadt Opladen (nbso) versucht derzeit, an neue Fördergelder zu gelangen, damit der städtische Eigenanteil reduziert werden könne, erläuterte nbso-Sprecher Hendrik Neubauer. Aktuell wird die Ausschreibung vorbereitet, möglicher Baubeginn könnte man Frühjahr 2021 sein, sodass das Parkhaus bis Ende 2021 stehen sollte.