Leverkusen – Auch im Jahr 2021 musste die Polizei zu vielen Einsätzen ausrücken. Die Einsätze, Taten, Unfälle und Prozesse, die am meisten in Erinnerung geblieben sind, haben wir zu Beginn des neuen Jahres nochmal zusammengefasst.
Nachdem im Juli 2020 eine 22-jährige Frau in der Schlebuscher Virchowstraße mit 31 Stichen getötet worden ist, geht Ende Januar 2021 der Prozess vor dem Kölner Landgericht los. Der Täter, ein 48-Jähriger, der nicht damit zurechtkam, dass die Frau seinen Heiratsantrag abgelehnt hatte, wird schließlich wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. „Die Brutalität der Tatausführung ist erschreckend“, sagt der Richter.
Angriff in Burscheid-Hilgen im Februar: Ein Mann verlangt von einer 19-Jährigen, dass sie ihre Schulden zurückzahlt. Als ihr Bekannter sich einmischen will, attackiert der Täter zuerst ihn mit einer Machete und fügt ihm schwere Hiebverletzungen im Gesicht zu, der Mann muss notoperiert werden. Auch die Frau erleidet Schnittverletzungen. Der Täter, ein 19-jähriger Leverkusener, wird wenig später in Schlebusch festgenommen.
Einsatz bei der stadtbekannten Großfamilie Ende März: Siebeneinhalb Stunden lang ist die Polizei damit beschäftigt, eine Versammlung auf dem Wiesdorfer Anwesen der Familie aufzulösen. Dabei sollten Mitglieder der Familie aufgrund Corona-Infektionen in Quarantäne. Das städtische Ordnungsamt wird danach heftig kritisiert: Es war zwar vor Ort, hatte das Grundstück im Gegensatz zu den Polizisten nicht betreten.
Gleich zwei Corona-Tote beklagt die Familie Goman im April. Die Trauerfeiern auf dem Friedhof Reuschenberg zogen einen Großeinsatz von Polizei und Ordnungsamt nach sich. Der Friedhof wurde großräumig abgesperrt. Ursprünglich wollten mehrere Hundert Mitglieder der Familie kommen. Schlussendlich hielten sich die Trauergäste an die Auflagen. Wegen Corona waren maximal 50 Gäste erlaubt.
Ein 30-jähriger Motorradfahrer stößt Ende Mai auf dem Willy-Brandt-Ring in Schlebusch auf Höhe der Tankstellen mit einem Fahrzeug zusammen. Der Mann wird lebensgefährlich verletzt ins Krankenhaus gebracht, die Fahrerin des Autos soll trotz zweier durchgezogener Linien gewendet haben. Der Unfallstelle nimmt sich auch die Politik an. Kleine Absperr-Poller wurden in der Zwischenzeit angebracht.
Neuer Clan
Ein Clan tritt in Leverkusen auf den Plan. Eine Villa von Mitgliedern des Al-Zein-Clans, der schwerpunktmäßig im Ruhrgebiet operieren soll, wird Anfang Juni bei einer Razzia durchsucht. Es kommt heraus, dass die Clan-Mitglieder das Sozialamt der Stadt Leverkusen um gut 400 000 Euro betrogen haben. Jede Menge Bargeld, Schmuck, Smartphones und Rolex finden die Ermittler darüber hinaus.
Ein Alkohol- und ein Verweilverbot verhängt die Stadt am ersten Juli-Wochenende. Grund ist eine illegale Party in der Woche zuvor, zu der sich knapp 500 Jugendliche und junge Erwachsene in Opladen versammelt haben. Alkohol, Drogen, kein Abstand. Die Polizei löst die Party auf. Während die Anwohnerinnen und Anwohner unendlich genervt sind, protestieren andere darauf für „Freiräume für Kultur und gegen Repression“.
Ohrenbetäubende Rufe, Beleidigungen, Parolen werden skandiert: Als im August der Bundestagswahlkampf startet , tritt der damalige Gesundheitsminister Jens Spahn im Bürgerzentrum Quettingen auf, um seiner CDU-Kollegin Serap Güler Schützenhilfe zu leisten. Gegner seiner (Corona-) Politik reisen zahlreich an und protestieren lautstark und aggressiv. Dutzende Polizeikräfte sichern das umzäunte Gelände.
Corona-Fälschungen florieren: In Schlebusch durchsuchen Ermittler im September ein Haus und stellen mehr als 2000 Euro Bargeld sowie 75 Blanko-Impfpässe, Blanko-Impfbescheinigungen, mehr als 1300 Banderolen mit Chargennummern von Covid-19-Impfstoffen sowie einen Stempel sicher, der einem Amtsstempel der Stadt Leverkusen nachempfunden ist. Zwei Männer werden festgenommen.
Am Berufskolleg in Opladen wird im Oktober ein 19-Jähriger mit Messerstichen lebensgefährlich verletzt. Der mutmaßliche Täter soll laut Schulleiterin kein Mitglied der Schule sein. Der 19-Jährige hatte großes Glück: Direkt nach seiner Attacke seien Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs aus dem Erste-Hilfe-Unterricht gekommen Hat Leverkusen ein Problem mit Messerangriffen? Nein, sagt Kripo-Chef Klaus-Stephan Becker.
Angst um Wachen
Bleiben die Wachen in Opladen und Wiesdorf? Es geht die Angst um, dass eine der beiden Wachen geschlossen werden könnte. „Es soll kein Standort aufgegeben werden“, versicherte Polizeipräsident Uwe Jacob im Stadtrat. Wo die Ordnungshüter künftig genau stationiert sind, ist noch offen. Klar ist aber: Es wird keine weiteren Wachen geben, wie beispielsweise für Rheindorf von der Bezirksvertretung I gewünscht.
Polizei, Zoll und Ordnungsamt durchsuchen bei einer lange im Vorfeld geplanten Razzia fünf Leverkusener Shisha-Bars. In vier der fünf Bars entdeckte das Hauptzollamt Köln Dosen mit unversteuertem Wasserpfeifentabak und stellte insgesamt 100 Dosen sicher. Allein etwa 50 davon in der Shisha-Bar in Rheindorf-Nord. Darüber hinaus wird ein Bußgeld wegen eines fehlenden Impfausweis verhängt.