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Klipper „Einigkeit“Das letzte Schiff der Schiffsbrücke ist zurück in Leverkusen

Lesezeit 3 Minuten
Klipper Einigkeit ist nach zehn Jahren aus zurück. Foto: Ralf Krieger

Oberbürgermeister Uwe Richrath freut sich: Der Klipper „Einigkeit“ ist nach zehn Jahren aus einer Duisburger Werft zurück in Leverkusen.

Das dritte Schiff der Schiffsbrücke, der Klipper „Einigkeit“, ist zurück in Leverkusen.

Mit dem Klipper „Einigkeit“ ist jetzt auch das letzte Schiff der legendären Rheindorfer Schiffsbrücke wieder in Leverkusen zurück. Allerdings liegt es auf dem Trockenen: auf dem Hof der alten Feuerwache an der Stixchesstraße.

Dort wurde der Klipper vom Oberbürgermeister und den neuen Vorsitzenden des Fördervereins, Helga Vogt und Thomas Holtzmann und weiteren Gästen offiziell in Empfang genommen.

Die „Einigkeit“ lag etwa zehn Jahre in Duisburg auf einem Werftgelände, wo sie ausgebaut werden sollte, was aber bisher nicht geschehen ist. Sie musste jetzt dort weg. Zuvor wurde sie gemeinsam mit der Tjalk „Freiheit und dem Aalschokker „Recht“ in den Niederlanden in einer Werft aufgearbeitet.

Mast und Schiffsschraube fehlen

Dem Schiff sieht man an, dass es lange irgendwo im Freien gestanden hat. Es hat Moos angesetzt und in der Bilge dümpelt Regenwasser, aber das macht einem robust gebauten, 100 Jahre alten Schiff nicht viel aus. Der Schiffsrumpf aus genietetem Stahl ist noch komplett ohne Innenausbau, von oben kann man die Rippen-Konstruktion sehen.

Es hat ein Ruder, aber weder gibt es einen Mast fürs Segel noch einen Schiffsmotor, geschweige denn eine Schiffsschraube. Ein Rohr für eine Welle ist allerdings vorhanden. Das zeigt, dass der ursprünglich als Segler gebaute Klipper auch mal einen Motorantrieb hatte.

Klipper Einigkeit ist nach zehn Jahren zurück. Foto: Ralf Krieger

Ein Detail: Das genietete Auge im Rumpf des Klippers „Einigkeit“.

Der Klipper wird noch Jahre nicht im Rhein zu Wasser gelassen, das steht fest. Erst muss er ausgebaut werden. Und bis dahin muss noch viel Fördergeld fließen. Frühestens 2026 könnte der Ausbau laufen. Wer allerdings die Geschichte der Wiederinbetriebnahme der denkmalgeschützten Schiffsbrücke ansatzweise verfolgt hat, weiß, dass das Datum mit hoher Wahrscheinlichkeit nur ein ambitionierter Wunsch ist: Es kam zu jahrelangen Verzögerungen, bevor nach 17-jähriger Vorbereitungszeit die ersten zwei historischen Schiffe in der alten Wuppermündung lagen und der Übergang 2014 eröffnet werden konnte.

Der Klipper „Einigkeit“ sollte als Charterboot ausgebaut werden

Der ursprüngliche Plan für den Klipper mit dem schnittigen Rumpf war tatsächlich, dass man ihn als Ausflugssegler ausbauen wollte, der zu mieten sein sollte. Ob es noch dazu kommt, ist mehr denn je unklar. Möglicherweise könnte im Klipper auch ein etwas größerer Gastraum eingebaut werden. Fest steht, dass dazu noch viel Fördergeld fließen muss und dass die „Einigkeit“ hinter den Schiffen vertäut werden soll, die jetzt schon in der alten Wuppermündung liegen.

Zurzeit ist die Schiffsbrücke in der alten Wuppermündung von der Welt abgeschnitten: Alle Verkehrswege dahin sind gesperrt. Die Gründe: Das Hochwasser, das die Pontonbrücke zerstört hat und die Autobahn GmbH, die es zwar geschafft hat, die Autobahn 59 offenzuhalten, die mitten durch die Brückenbaustelle führt, den überaus viel genutzten Rheinradweg aber sperrt die bundeseigene Gesellschaft für die Bauzeit an der Leverkusener Brücke.

Klipper Einigkeit ist nach zehn Jahren zurück.

Thomas Holtzmann und der Klipper „Einigkeit“, der nach zehn Jahren aus Duisburg zurück in Leverkusen ist.

Vom Chempark-Nachbarschaftsbüro war Ulrich Bornewasser zum Empfang des Klippers erschienen. Der Chempark-Mutter Currenta gehört die seit dem Hochwasser verbogene und unpassierbare Rheindorfer Pontonbrücke. Bornewasser sagte, im April würden die Schwimmkörper der Brücke hergestellt, fürs Einsetzen bräuchten die Monteure Niedrigwasser in der Wupper.

Heinrich Giess war einst „Kapitän“ auf den drei festliegenden Schiffen

Der Rheindorfer Uwe Richrath hatte Geschichten aus der Zeit der historischen Schiffsbrücke parat: Der Erbauer, Eigner, „Kapitän“ und Wirt des besonderen Wupperübergangs, Heinrich Giess, besaß eine Schankerlaubnis und offenbar wurde in der Abgeschiedenheit am Rhein auch ordentlich Alkoholisches konsumiert – auch der Wirt soll gerne einen mitgetrunken haben.

Die Wupperquerung als Steg ist bis ins Jahr 1775 nachgewiesen. Die Schiffsbrücke, die heute übrigens die einzige in Europa sein soll, wurde 1983 in die Denkmalliste eingetragen. 1992 setzte ein Brand der Herrlichkeit an Rhein und Wupper ein vorläufiges Ende.