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„Stereotypen durchbrechen“Currentas Werkfeuerwehr: Auf 400 Bewerber kommen 38 Bewerberinnen

Lesezeit 3 Minuten
Sieben junge Frauen machen in einer Reihe in einer Sporthalle Sportübungen.

Übungstag für Bewerberinnen der Werkfeuerwehr bei Currenta

Auf 400 Bewerber bei der Werkfeuerwehr von Currenta trafen bisher 38 Bewerberinnen. Der Übungstag soll die Quote verändern.

Eine 70 Kilogramm schwere Puppe davontragen, einen Medizinball 7,50 Meter weit werfen und in 19 Sekunden einen Kasten-Parkour durchlaufen. All das und noch einiges mehr müssen junge Frauen und Männer können, um die Ausbildung bei der Werkfeuerwehr von Currenta beginnen zu können. Am vergangenen Samstag gab es die Gelegenheit zum Üben. Es war der erste Vorbereitungstag für den Sporttest der Werkfeuerwehr nur für Frauen.

30 junge Frauen durchliefen beim Bayer-Sportverein RTHC in Leverkusen die verschiedenen Disziplinen und erhielten Unterstützung von erfahrenen Einsatzkräften und Auszubildenden der Werksfeuerwehr. „Eingeladen wurden Mädchen ab 16 Jahren, die sich entweder schon bei uns beworben haben und für den Sporttest trainieren möchten oder die noch nicht genug Mut hatten, sich zu bewerben“, sagte Regine Müller aus der Unternehmenskommunikation von Currenta.

Praxis statt Theorie: Studentin will lieber Feuerwehrfrau werden

Der Übungstag solle auf den Sporttest Ende April vorbereiten und den jungen Frauen die Möglichkeit bieten, sich Tipps zu holen. „Meine Kollegin Julia und ich haben Videos gedreht, wie man zuhause trainieren kann“, erklärte Müller. Zudem biete die Werkfeuerwehr kostenlos ein dreimonatiges Programm zur Vorbereitung an.

Die 26-Jährige trägt dunkle Sportkleidung, hat Tattoos an den Unterarmen und blonde Haare mit Side Cuts.

Janna übt am Bewerberinnentag bei Currenta für den Sporttest der Werkfeuerwehr.

„Es hilft einem sehr, jede Übung ausprobieren zu können. Zuhause geht das nun mal nicht alles“, sagte Teilnehmerin Janna. „Ich habe sogar einmal meinen Bruder gefragt, ob ich ihn durch den Flur ziehen kann“, sagte die 26-Jährige und lachte. Vor ihrer Bewerbung um eine Ausbildungsstelle als Feuerwehrfrau habe sie begonnen, Maschinenbau, Physik und Mathe zu studieren. „Ich möchte aber lieber etwas Sinnvolles lernen und mit Menschen arbeiten.“ Bei der Werkfeuerwehr gebe es die Möglichkeit, einen praktischen Beruf mit dem gelernten Technikwissen aus dem Studium zu verbinden.

Männerdominierter Beruf: Auf 400 Bewerber treffen 38 Bewerberinnen

„Wir wollen Stereotypen durchbrechen“, sagte Daniela Deckert, Personalentwicklerin und zuständig für Diversity-Kultur. Frauen würden sich häufig nicht trauen, sich für den Sporttest anzumelden. „Der Test ist für Männer und Frauen exakt gleich. Für Frauen sind die Anforderungen von Natur aus schwieriger und daher ist es wichtig, ihnen Mut zu geben“, so Deckert. Die Bewerbungszahlen lägen bei über 400 Männern und nur 38 Frauen. Zum ersten Übungstag für Frauen sagte Daniela Deckert: „Die Veranstaltung ist auf jeden Fall erfolgreich. Die meisten Kolleginnen und Kollegen sind freiwillig hier, um den Bewerberinnen zu helfen.“

„Die Feuerwehr ist ein männerdominierter Beruf und das wollen wir aufbrechen. Das deutschlandweite Ziel ist, erst einmal mindestens 30 Prozent Frauen in Ausbildungsberufen zu haben“, so Stephan Hummel, Leiter des Brandschutzes und der Sicherheitszentrale bei Currenta. „Außerdem möchten mehr Frauen in Führungspositionen. Es gibt die Möglichkeit, sich bei uns perspektivisch weiterzubilden, wie zum Beispiel zur Brandschutzinspektorin.“